Neustädter Mitteilungsblatt

Mitgliederversammlung Deutsche Märchenstraße e.V.

Am 15. Mai 2009 fand die diesjährige Mitgliederversammlung der Deutschen Märchenstraße e.V. in der Rattenfängerstadt Hameln statt. Die Stadt Neustadt (Hessen) wurde von Stadtverordnetenvorsteher Norbert Krapp und Amtsrat Norbert Gies, in dessen Zuständigkeitsbereich der Tourismus fällt, vertreten. Stadtverordnetenvorsteher Krapp war gleichzeitig beauftragt, die Grüße des Tourismusservice „Rotkäppchenland“ e.V. zu überbringen. Die Deutsche Märchenstraße wurde bereits 1975 ins Leben gerufen und ist eine der beliebtesten Ferienrouten Deutschlands. Mehr als 60 Städte, Gemeinden und Landkreise gehören dem Zusammenschluss inzwischen an. Über 600 km von Hanau bis Bremen verbindet die Deutsche Märchenstraße die Lebensstationen der Brüder Grimm und die Orte und Landschaften, in denen ihre Märchen beheimatet sind.
Die Mitgliederversammlung leitete letztmalig Bertram Hilgen, Oberbürgermeister der Stadt Kassel, da der Vorsitz des Vereins ab dem 1. Juli 2009 turnusgemäß auf den Landrat des Landkreises Kassel übergehen wird.
In seinem Bericht ging Oberbürgermeister Hilgen auf die Aktivitäten des letzten Jahres, sowie auf die für die Zukunft geplanten Projekte ein. Ziel des Vereines sei es, gemessen an der Größe, den dritten Platz unter den Deutschen Themenstraßen zu erreichen. Schwerpunktmäßig will man sich noch stärker Radfahrern und Wanderern als Besucher annehmen. Zielgruppen, die, so Bürgermeister Thomas Groll, im Rahmen des Tagestourismus auch für das „Rotkäppchenland“ und die Stadt Neustadt (Hessen) von besonderer Bedeutung sind.
Weiterhin will sich der Verein verstärkt um „Reisemobilisten“ bemühen und auf dem internationalen Markt um Gäste für die Deutschen Märchenstraße werben. In diesem Zusammenhang verweist Bürgermeister Groll darauf, dass auch die Stadt Neustadt (Hessen) die Anlage eines Wohnmobilstellplatzes beabsichtige und bereits mit den Planungen begonnen habe.
Insgesamt habe die Veranstaltung und der Austausch innerhalb der Mitgliedervertreter eine Vielzahl von Anregungen gebracht, deren Umsetzung nunmehr auch für die Stadt Neustadt (Hessen) geprüft werden müsse, so Norbert Krapp. Beispielhaft sei hier die Ausweitung des Gästeführerangebots um Themenführungen genannt. Neustadt (Hessen), den 4. Juni 2009

„Unser Dorf hat Zukunft“ Teilnahme Mengsbergs für 2011 angestrebt

Die bekannte Aktion „Unser Dorf soll schöner werden“ wurde zwischenzeitlich durch den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ abgelöst, welcher alle drei Jahre stattfindet. Zunächst auf Kreis- bzw. Regionalebene und später auf Landesund Bundesebene werden die Sieger ermittelt und ausgezeichnet. Die Bewertungskommissionen vergeben ihre Punkte in folgenden Bereichen „Entwicklungskonzepte und Wirtschaft“, „Soziale und kulturelle Aktivitäten“, „Baugestaltung“, „Grüngestaltung und -entwicklung“ und „Das Dorf in der Landschaft“. Ende 2008 befasste sich der Ortsbeirat Mengsberg erstmals mit der Thematik und kam überein, eine Teilnahme im Jahre 2011 anzustreben.
Ende Mai kamen nun Bürgermeister Thomas Groll, Ortsvorsteher Karl-Heinz Kurz und Bauamtsleiter Thomas Dickhaut zu einem Gespräch mit dem Leiter des Fachbereiches Ländlicher Raum beim Landkreis Marburg-Biedenkopf, Gerd Daubert, zusammen, um sich näher über den Wettbewerb zu informieren und das weitere Vorgehen zu besprechen.
Daubert begrüßte, dass man frühzeitig mit den Vorbereitungen beginnen wolle und regte in diesem Zusammenhang an, zunächst Stärken und Schwächen des Ortes zu analysieren. Er bot an, in der zweiten Jahreshälfte zu einem Informationsabend für die kommunalen Mandatsträger, die Vereinsvorstände, sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger nach Mengsberg zu kommen. Bürgermeister Groll und Ortsvorsteher Kurz waren sich darin einig, den Vorstand des Heimat- und Verschönerungsvereines eng in die weiteren Planungen einzubeziehen.

Leerstand in der Kernstadt, darüber berichteten Bürgermeister Thomas Groll, Anja Ceulaers und Holger Möller

Seit gut einem Jahr beschäftigt man sich in Neustadt mit der Erfassung von Leerständen in der Kernstadt, die in der Innenortslage immer mehr zunehmen, so Bürgermeister Thomas Groll. „Diesem Umstand möchte sich die Stadt Neustadt im Rahmen der zukünftigen Stadtentwicklung und des Demographiedialogs intensiver annehmen. Gemeinsam mit der Hessenagentur und dem Büro für Stadtplanung (BAS) will man in den nächsten Wochen eine Leer^ Standsuntersuchung für die Neustädter Altstadt auf den Weg bringen.“
Im Pressegespräch wurde zudem über den aktuellen Stand des Stadtentwicklungsgutachtens unterrichtet. „Strategiekerne sind unter anderem die Aufwertung des Bürgerparks“, so Thomas Groll, „kleine Baugebiete am Stadtrand oder die Umfeldgestaltung an der Eisdiele. Zehn bis 15 Jahre sind ein Zeitrahmen, den man als vernünftig annehmen könnte. Der Magistrat und ich als Bürgermeister sehen die Problematik Leerstand als besonders gravierend zu lösendes Thema an. Dr. Harald Müller vom Vorstand der Hessischen Landgesellschaft will zum Thema „Neues Bauen im alten Bestand“ in Speckwinkel sprechen. Wir als Stadt Neustadt nehmen für uns in dieser Sache eine Vorreiterrolle in Anspruch. Wir werden dazu in der SVV diskutieren und die notwendigen Richtlinien für das weitere Vorgehen zu beschließen haben.“ „Das Stadtentwicklungskonzept hat viele Ebenen, und ist etwas größer ausgelegt als das bis dato klassische Sanierungsgebiet“, so Holger Möller von der BAS. „Im Rahmen der Altstadtsanierung wurden etwa 30 private Häuser saniert. Im Leerstandskataster werden ca. 29 Leerstände aufgeführt, davon elf ganz leer, 18 teilweise, wobei die Änderung dynamisch erfolgt. Wir werden einen Fragebogen verwenden, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen.
Wir müssen aktiv werden, die Chancen ausloten, unterstützen mit dem was die Förderrichtlinien zu bieten haben. Wir müssen so weit kommen, dass wir das Ganze dann in Form einer Homepage als Infobörse in Teilform veröffentlichen, wenn potentielle Verkaufsbereitschaft vorliegt. Kenntnisstand und Wissen, Steuerung und Lenkung, sowie eventuelle Vermarktung, von der Planung mit der Bürgerseite, so müssen wir aktiv werden. Die Lage in Neustadt sind um die 40 Häuser mit teils gravierenden Mängeln innen und außen im erweiterten Kernbereich, dazu kommen noch rund 30 Scheunen, die eventuell potentieller Wohnraum werden könnten, angefangen vom Bahnhof bis in die Lehmkaute. Die Scheunen stehen zwar nicht leer im weitesten Sinne, in den meisten wird etwas gelagert, aber eben nicht genutzt. Modernisierung, Dach- und Fassadensanierung und Umfunktionierung, damit könnte man beginnen. Wenn kein eigenes Vorhaben, dann vielleicht doch Verkauf, wobei wir Hilfestellung leisten würden, eventuell auch Abriss, um Freiflächen zu schaffen und zu gestalten. Das Problem ist, dass die meisten Gebäude im Kernbereich unter Denkmalschutz stehen. Wenn es aber im Rahmen dieser Aktion nur zwei bis drei Gebäude sind, die wir sanieren oder einer anderen Nutzung zuführen können, dann haben wir schon viel erreicht. Die Erhebungen sollen nicht für die Schublade sein, aber für Förderung muss man Konkretes vorweisen.“
„Wir leiten hier als Kommune etwas ein, es sind alles kleine Schritte, die wir gehen“, so Groll., „Natürlich werden wir nicht alle 40 Gebäude sanieren können, aber Stück für Stück und das hat dann auch eine gewisse Sogwirkung.“
Zum Thema Leerstandskataster haben Anja Ceulaers und Holger Möller in der Ihnerortslage sowohl im Bereich Einzelhandel, Dienstleistung und Wohnraum zunehmend Leerstände mit negativer Auswirkung auf das Stadtgebiet festgestellt. Diese Erscheinungen haben unterschiedliche Ursachen und bedürfen einer differenzierten Untersuchung auf Objektebene. Die Zielvorstellung ist Hilfestellung für die Eigentümer, Reduktion von Leerständen, Steuerung von Investitionen, Steuerung von Zwischennutzung und Zusammenlegung von Flächenpotentialen.
Die Untersuchung soll folgendermaßen ablaufen. Bewertung und Kartierung der betroffenen Gebäude, Erstellung eines Objektdatenblattes mit Fragebogen, Verteilung und Auswertung der Fragebogen, Kontaktaufnahme mit den Eigentümern und Einbindung der Ergebnisse in die Stadtentwicklung. Als Beispiel führten Groll, Ceulaers und Möller das Haus Klara Krapp in der Marktstraße 25 an.
Das Objekt, das früher eine Gaststätte beherbergte, ist wegen Ausschlagung des Erbberechtigten dem Land Hessen zugeschlagen worden. Es steht zum Verkauf mit einem derzeitigen Verkehrswert von 5.838 Euro. Dazu gehört auch noch ein Stück Land. Das wäre natürlich eine Mordsaufgabe, denn das Objekt müsste wahrscheinlich komplett entkernt und dann neu aufgebaut werden. Außerdem hat auch hier die Denkmalpflege den Daumen drauf.