Zäune halten Wild von jungen Bäumen fern

Revierförster spricht sich für eine Rücklage für den Wald aus Borkenkäferbefall ist Nachwehe von Stürmen
Die Mitarbeiter der Revierförsterei Neustadt pflanzten seit dem Frühjahr mehr als 23 000 Bäume. Nun umzäunen sie die entsprechenden Gelände zum Schutz vor Wild.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Das sieht zwar nicht schön aus, muss aber sein“, kommentiert Neustadts Revierförster Klaus Schild die neuen Zäune im Wald. Seine Mitarbeiter haben rund 23 000 Bäume auf 4 Hektar gepflanzt -vorwiegend Laubholz wie Eichen, Roteichen, Buchen und Wildobst, aber auch 2 500 Douglasien zur wirtschaftlichen Aufwertung des Waldes. „Eichen und Douglasienkulturen brauchen in den ersten drei bis vier Jahren Schutz vor Wildverbiss“, sagt Schild und versucht so Bürger zu beschwichtigen, die sich über die neuen Zäune ärgern.
Neustadts Wald wurde in den vergangenen zwei Jahren mit 26 000 Festmetern arg gebeutelt durch den Sturm Kyrill im Jahr 2007 und das Unwetter vom 30. Mai 2008. In einem „normalen“ Jahr werden 6 000 Festmeter Holz eingeschlagen – 2007 waren es 10 500 Festmeter, von denen Schild 86 Prozent als „Zwangsnutzung“ bezeichnete.
Nun leidet der Wald unter den Nachwehen durch Borkenkäferbefall. Die Försterei muss besonders die Fichtenbestände überwachen. Mitarbeiter bekämpfen „kleineren Befall“ mit der Motorsäge, in den kommenden Wochen kommt aber auch noch ein Harvester zum Einsatz. „Es bleibt nicht viel übrig, als die betroffenen Bäume zu fällen“, erklärt Schild.
Außerdem sei es wichtig, dass der Wald danach sorgfältig aufgeräumt werde.
Der Revierförster bezeichnete die wirtschaftliche Situation trotz der schlechten Rahmenbedingungen – der Holzabsatz brach im Frühjahr ein – als erfreulich. Derzeit belaufen sich die Erlöse auf 300 000 Euro, was in etwa dem Ansatz im Haushalt entspricht. Es fließt aber noch weiteres Geld in die Stadtkasse, da das Nasslager in Anzefahr aufgelöst wird: Schild rechnet dadurch und durch den borkenkäferbedingten Einschlag mit weiteren Einnahmen in Höhe von rund 40 000 Euro und hofft daher, dass die Stadt wie im vergangenen Jahr eine Rücklage bildet. „Wir müssen für das kommende Jahr von schweren Vermarktungsbedingungen ausgehen“, erklärt er und betont, den Einnahmen stünden schließlich auch Ausgaben vornehmlich für die Holzernte und die Wiederbewaldung gegenüber. Die meisten Schäden betreffen Nadelholzbäume, die Wiederbewaldung erfolgt laut Schild mit standortgerechten, stabilen und möglichst strukturreichen und produktiven Wäldern: „Weg von Fichten hin zu stabilen Laubholzbeständen.“
Er betonte des Weiteren, dass sechs Kilometer Waldwege fertiggestellt wurden und für Wanderer nun gut begehbar seien: „Weitere drei Kilometer sollen im Herbst instandgesetzt werden.“
Bürgermeister Thomas Groll hält eine Rücklage ebenfalls für sinnvoll. Eine Entscheidung wollte und konnte er allerdings im Gespräch mit Schild nicht treffen: Zum einem müsse er die finanzielle Lage der Stadt in Betracht ziehen, zum anderen müssen die Stadtverordneten grünes Licht für ein solches Ansinnen geben.