Kanu fahren, klettern und schwimmen
Für die vierte Ferienwoche war eine weitere Freizeit der Jugendpflege des bsj e.V. geplant. Diese sollte zunächst mit dem Kanu auf die Unstrut (Thüringen) führen. Aufgrund des sich abzeichnenden Unwetters und den unklaren Wetterverhältnissen zu Beginn der Woche vom 17. bis 18. August am Zielort in Thüringen, wurde im Laufe des Sonntagnachmittags, in Absprache mit den Eltern aller Teilnehmerinnen, spontan umdisponiert.
Am Montagmorgen trafen sich elf Jungen und Mädchen im Alter von 12 bis 14 Jahren im Jugendraum, um gemeinsame Alternativen für Montag und Dienstag ausfindig zu machen. So beschloss man am selbigen Tag nach Wiesbaden in einen Indoor-Waldseilgarten zu fahren, um dem kühlen Nass auszuweichen. Hier haben sich die Teilnehmerinnen auf verschiedenen Parcouren in unterschiedlichen Höhen austoben und anschließend eine Kletterwand über einem Becken von Schaumstoffwürfeln testen können. Zum Abschluss des Tages einigte man sich darauf, am nächsten Tag in ein Schwimmbad zu fahren und auf besseres Wetter ab Mittwoch zu hoffen. So wurde der Weg in das Lagunenbad mit Rutschenpark in Willingen in Angriff genommen. Hier wurden alle Rutschen ausgiebig ausprobiert und ständig neue Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt. Nachdem auch hier alle auf ihre Kosten kamen, konnte die frohe Botschaft verkündet werden, dass sich die Wetterlage bessern sollte und am Mittwochmorgen der Startschuss zu einer dreitägigen Kanutour auf der Lahn fallen sollte.
Gemeinsam ging es von Neustadt aus nach Marburg an das Lager des bsj e.V. Hier wurden sämtliches Material sowie die Boote geladen. Beginnen sollte die Tour in Löhnberg (Selters) und uns bis nach Runkel führen. Nach einer kurzen Einweisung und den ersten Paddelversuchen konnte die Reise auf der Lahn gegen späten Mittag beginnen. Hier lag bereits die erste Schleuse vor uns, die entlang unserer Strecke zur Selbstbedienung bereitstanden. So ging es in Richtung Weilburg los, wo der älteste und längste durch Wasserfahrzeuge befahrbare Schifffahrtstunnel in Deutschland auf uns wartete. Nachdem dieser passiert wurde lag unser erstes Nachtlager in Gräveneck vor uns. Von dort sollte am nächsten Morgen die Tour bis nach Runkel fortgesetzt werden. Dies entsprach einer Tagesetappe von ca. 18 Flusskilometern, die alle Jugendlichen mit viel Energie und Einsatz meisterten. Innerhalb der drei Tage ging es an Burgen und der Natur des Lahnufers entlang. So konnte die Landschaft aus einer neuen Perspektive betrachtet und eine entschleunigte Art des Reisens erlebt werden. Bei aufmerksamer Beobachtung konnte man sogar einen Eisvogel entdecken und neue Naturerfahrungen auf und im Wasser sammeln. An unserem jeweiligen Nachtlager angekommen, wurden die Zelte aufgeschlagen und das gemeinsame Abendessen über dem Feuer oder auf dem Campingkocher zubereitet. Hier war die Eigenständigkeit und Mitarbeit aller Teilnehmerinnen gefordert. Selbst nach dem Essen hatten noch nicht alle genug vom Wasser und einige Jugendliche schwammen noch eine Runde in der Lahn.
Gegen Freitagmittag begaben wir uns auf die Rückreise und alle erreichten wieder wohlbehalten gegen Abend Neustadt. Trotz der Improvisation und der spontanen Neuplanung waren sich die Jugendlichen einig, eine schöne Woche miteinander verbracht zu haben, auch wenn manch ein „Sitzmuskel“ auf den insgesamt 30 Flusskilometern immer mal wieder eingeschlafen ist und nach einer stärkeren Polsterung verlangt wurde. Abschließend blieb der Wunsch, trotz der angeführten „Wehwehchen“, das nächste Mal noch länger mit dem Kanu unterwegs zu sein. Dieser Forderung wird selbstverständlich versucht, in den nächsten Sommerferien nachzukommen.
Abenteuer in der Stadt – Neustadts Jugendliche in Dortmund
In der zweiten Woche der Sommerferien begaben sich insgesamt elf mutige junge Neustäderlnnen, zwischen 13 und 16 Jahren, in Begleitung der Jugendpflege-Teams des bsj e.V. auf die Reise nach Dortmund. Sie haben die Ruhrmetropole aus einer neuen Perspektive kennengelernt. Es galt, die Herausforderung City Bound anzunehmen. Hierbei handelt es sich um ein erlebnispädagogisches Konzept im Erfahrungsraum Stadt. Vom 04. bis 08. August hatten die elf Teilnehmerinnen verschiedene Aufgaben und Herausforderungen in der urbanen Lebenswelt zu bewältigen. Angefangen bei einer Stadtrallye in zwei Gruppen bis hin zu ganz persönlichen Hürden, die individuell oder im Tandem zu meistern waren. So ließ man sich beispielsweise rohe Eier in der Fußgängerzone kochen, verschiede Orte wurden mit der U-Bahn aufgesucht, wobei es galt, einen Gegenstand, eine Geschichte, ein Bild und einen Ton von den jeweiligen Orten mitzubringen. Des Weiteren wurden Gruppenfotos mit bisher unbekannten Menschen an unterschiedlichen
Plätzen und U-Bahnstationen geschossen. Zwischendurch gab es für alle genügend Freizeit, die Dortmunder Innenstadt und Umgebung auf eigene Faust zu erkunden. Reger Beliebtheit erfreuten sich die BVB-Fanshops und Kaufhäuser in der unmittelbaren Umgebung unseres Hostels. Hier hatten die sechs Mädchen und fünf Jungen jeweils ihr eigenes Zimmer. Gemeinsam fanden diese auch ihren eigenen Freizeitort in Dortmund. Mit Hilfe der U-Bahn Tickets wurde nämlich das nahe Umfeld eigeninitiativ erkundet und der Phönixsee ausfindig gemacht, an welchem die Füße ins Wasser gestreckt, Selfies geschossen und Musik gehört wurde. Der Aufenthalt am See hatte den Jugendlichen so gut gefallen, dass sie ihren Plan, abends ins Kino zu gehen, kurzerhand aufgaben und diesen gemeinsam am See verbrachten.
Die Aufgaben in der Stadt gipfelten in den Solo-Herausforderungen, welche individuell mit jeder und jedem Teilnehmerin zuvor abgesprochen wurden. Diese setzten an den jeweils individuellen Stärken und/oder Schwächen der Jugendlichen an, indem sie eine Hürde mit „Kribbeln“ im Bauch darstellten. So zog man beispielsweise, ohne sprechen und schreiben zu dürfen auf der Suche nach dem Namen des Oberbürgermeisters von Dortmund in die Stadt los, wer sonst „top“ gestylt unterwegs war, begab sich einmal im „Schlabberlook“ in die Fußgängerzone, es wurden Selfies mit Unbekannten gesammelt, die man sich sonst nie hätte getraut anzusprechen oder lebensgroße Plastiknashörner mit Flügeln zum Schaukelpferd umfunktioniert, um auf diesem mit dem eigenen Lasso zu schwingen. Dies alles führte dazu, einerseits die Stadt aus einer neuen Perspektive kennenzulernen, Vorurteile abzubauen, die Orientierung im großstädtischen Raum zu erweitern und andererseits individuelle Grenzen zu erweitern und persönliche Herausforderungen im Kontakt mit bisher unbekannten Personen zu meistern. Insgesamt ist City Bound eine Methode, die sich auf die jeweilige Persönlichkeitsentwicklung auswirkt und Individuen stärken kann.
Mit an Bord befanden sich ebenfalls einige eingefleischte BVB- Fans, somit standen eine Führung durch den Signal-Iduna Park und ein Besuch im Borusseum ebenfalls auf dem Plan. Hier konnten unter anderem die Spielerbank und -kabine aus nächster Nähe begutachtet werden. Das Herz schlug allen Jugendlichen schließlich höher, als endlich ein Bundesligaspieler der Dortmunder zu sehen war. Pierre-Emerick Aubameyang fuhr vor und es wurden gemeinsame Fotos geschossen. Spätestens jetzt war die Reise aus Sicht aller Teilnehmerinnen ein voller Erfolg. Schließlich wurde schon innerhalb kürzester Zeit eine WhatsApp-Gruppe aller Jugendlichen gegründet, in welcher fleißig die Fotos der gemeinsamen Erlebnisse ausgetauscht wurden und die Forderung nach genau derselben Ferienfreizeit mit selbiger Gruppenkonstellation im nächsten Sommer erhoben.
Es bleibt allen Teilnehmerinnen ein Lob für die Atmosphäre in der Gruppe, ihr vorbildliches Verhalten (alle waren stets zehn Minuten früher an den vereinbarten Treffpunkten, als dies gefordert wurde) und die Offenheit und den Mut, sich auf die bisher unbekannten Herausforderungen einzulassen, auszusprechen.
Kommune schließt Vertrag mit Securitas Deutschland
Verstärkte Überwachung des ruhenden Verkehrs – Magistrat reagiert auf Beschwerden
Seit geraumer Zeit gibt es immer wieder Beschwerden aus der Bürgerschaft über Parkverstöße, insbesondere im Innenstadtbereich. Für den Magistrat war dies bereits vor Monaten Anlass, nach einem zusätzlichen Hilfspolizisten im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung Ausschau zu halten. Entsprechende Haushaltsmittel hatte die Stadtverordnetenversammlung zur Verfügung gestellt. Allerdings fand sich trotz intensiver Suche kein geeigneter Bewerber. Für den Magistrat, so Bürgermeister Thomas Groll, war dies Anlass, über neue Wege nachzudenken. Man trat daher in Kontakt zur Fa. Securitas Deutschland, die bereits für zahlreiche andere Städte und Gemeinden Hilfspolizeiaufgaben wahrnimmt. Für zunächst ein halbes Jahr wird das Unternehmen der Kommune für 20 Stunden im Monat einen Mitarbeiter überlassen.
Nachdem Klaus Müller zwischenzeitlich vom Regierungspräsidium Gießen zum Hilfspolizeibeamten für die Stadt Neustadt (Hessen) bestellt wurde, wird er alsbald seine Tätigkeit aufnehmen. Müller, der bereits seit Jahren in anderen hessischen Kommunen als „Hipo“ tätig ist und somit über Erfahrung und das nötige „Fingerspitzengefühl“ verfügt, traf sich kürzlich mit Fachbereichsleiter Holger Michel, um die künftig anfallenden Arbeiten in Neustadt und den Stadtteilen Mengsberg, Momberg und Speckswinkel abzusprechen. „Wir wollen keine Abzocke, sondern ein vernünftiges Parkverhalten erreichen. Dieser Wunsch wird immer wieder an uns herangetragen, gerade von Müttern mit Kindern und Senioren. Klaus Müller wird zu Beginn nicht nur Stift und Notizblock zücken, sondern nach Möglichkeit das Gespräch suchen oder Hinweiszettel verteilen“, erläutert Bürgermeister Thomas Groll. Neben seiner Schwerpunktaufgabe, der Überwachung des ruhenden Verkehrs, wird Klaus Müller den Verwaltungsmitarbeiter Walter Eva bei weiteren Aufgaben im Bereich der Ordnungsverwaltung unterstützen.
37. „Neustadt-m-Europa“-Treffen vom 11.-13.09. in Neustadt am Rübenberge 80 Neustädter aus Hessen waren vor Ort dabei
1979 trafen sich in Bad Neustadt an der Saale auf Einladung des dortigen Bürgermeisters erstmals offizielle Vertreter von 16 in Neustadt an der Aisch ein erstes „Neustadt-Treffen“ statt. Mittlerweile gehören 38 Neustädte aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Polen, der Slowakei, Tschechien und Ungarn der Arbeitsgemeinschaft „Neustadt-in-Europa“ an. Insbesondere der Fall des „eisernen Vorhanges“ sorgte dafür, dass die Neustadt-Bewegung stetig neue Mitglieder hinzugewann und mittlerweile zur größten Städtefreundschaft in Europa heranwuchs. Seit 1980 finden nun alljährlich „Neustadt-Treffen“ statt. Gastgeber der diesjährigen „Familienzusammenkunft“ der Neustädte war das vor den Toren Hannovers gelegene Neustadt am Rübenberge.
Die Kommune am Steinhuder Meer feierte vom 11.-13. September ihren 800. Stadtgeburtstag und hatte dazu die Partnerstädte eingeladen. Aus Neustadt in Hessen .nahmen rund 80 Personen an der Veranstaltung teil. Der Großteil von ihnen nahm an einer von Ortsvorsteher Klaus Groll organisierten dreitägigen Busfahrt teil. Fünf Mitglieder des Radfahrervereins „Über Berg und Tal“ fuhren auf zwei Rädern nach Niedersachsen und zurück. Die Tour hatte in bewährter Weise Heinz-Jürgen Huber vorbereitet. Zum Begrüßungsabend trafen sich über 800 „Neustädter aus Europa“ in der Sporthalle der Kooperativen Gesamtschule. Die große Delegation aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf wurde von Erstem Stadtrat Werner Kappel angeführt, der wohl schon in fast 30 Neustädten gewesen sein dürfte und seit vielen Jahren „Neustadt-Botschafter“ ist. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Uwe Sternbeck hieß auch die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft „Neustadt-in- Europa“ Petra Bieber die Anwenden willkommen. Bürgermeisterin Sabine Ehrlich aus Neustadt/Dosse, Gastgeberin des Treffens 2014, überreichte ihrem Amtskollegen die Fahne der Arbeitsgemeinschaft. Diese wird 2016 von Neustadt am Rübenberge an Neustadt an der Weinstraße weitergereicht werden. An diesem Abend bestand die Möglichkeit, alte Bekanntschaften zu vertiefen und neue zu schließen. Am Samstag begann ab 10.00 Uhr das bunte Programm in der Innenstadt. Die „Sicherheitsmeile“ mit Bundeswehr, Polizei, Freiwilliger Feuerwehr und DRK, die „Neustädter-Landmeile“ mit den Ortsteilen der gastgebenden Kommune und zahlreichen Vereinen, die „Neustadt-in-Europa-Meile“ mit touristischen Informationen aus zahlreichen Neustädten, die „Marktmeile“ mit Krammarkt und ein Ritterlager luden zum Besuch ein.
Auf drei Bühnen gab es ein musikalisches Programm. Im alten Ratssaal kam die „Bürgermeisterrunde“ zusammen. Hieran nahm für Neustadt (Hessen) der zwischenzeitlich auf der Rückreise vom Urlaub eingetroffene Bürgermeister Thomas Groll teil. Die AG- Vorsitzende Petra Bieber stellte den neugestalteten Internetauftritt vor und warb für die Facebook-Seite. Oberbürgermeister Hans-Georg Löffler (Neustadt an der Weinstraße) lud alle Neustädter zum 38. „Neustadt-Treffen“ vom 17.-19. Juni 2016 in die pfälzische Weinmetropole ein. Die „Bürgermeisterrunde“ bietet stets Gelegenheit, sich mit Amtskollegen über die jeweilige kommunalpolitische Situation auszutauschen. Thomas Groll kam dabei mit dem Bürgermeister von Neuenstadt am Kocher ins Gespräch. Dort hat das Land Baden-Württemberg ebenfalls eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge geschaffen. Allgemein bedauert wurde, dass Ehrenstadtrat Ludwig Dippel, Mitglied des Koordinierungsausschusses der Arbeitsgemeinschaft seit 1980, gemeinsam mit Ehefrau Käthe nicht an der diesjährigen Veranstaltung teilnehmen konnte. Petra Bieber ließ eine Grußkarte umhergehen und viele nette Worte werden Dippels nun erreichen. Um 14.00 Uhr begann der Festzug der Neustädte durch den Ortskern. Als Schildträger der Junker-Hansen-Städter fungierte der Junker Hans 2014/15 Marcel Schlitt. Ihm folgten sein Nachfolger Jakob Gnau mit den Burgfräulein Leonie Apel und Maleen Spielvogel, Bürgermeister Thomas Groll, Ortsvorsteher Klaus Groll und quasi als Vertreter der Reisegruppe die Ehepaare Merita und Schulze und das letztjährige Burgfräulein Selina Müller.
Viel Applaus der mehreren tausend Zuschauer erhielten die Männer der Historischen Bürgerwehr und die Biedermeier Damen, die natürlich auch wieder vor Ort waren. Auch den Radfahrern war Beifall für ihre sportliche Leistung gewiss. An der Liebfrauenkirche am Marktplatz wurden die einzelnen Neustädte zum Abschluss des Festzuges bei schönem Spätsommerwetter kurz vorgestellt. Gerade von erfahrenen „Neustadt-Treffen“-Teilnehmern hörte man einige kritische Worte über die diesjährige Veranstaltung. Bemängelt wurde insbesondere, dass das „Neustadt-Treffen“ im Stadtjubiläum „unterging“. Es war eher Beiwerk als Höhepunkt. Schade auch, dass kein Banner oder Großplakat am Ortseingang die Neustädter aus Europa willkommen hieß. Da war man aus den vergangenen Jahren doch anderes gewohnt.
Je kleiner das Neustadt, so familiärer war das Treffen, stellte mancher Fahrtteilnehmer fest. Lobend hervorgehoben wurden hier beispielsweise die Treffen in Neustadel an der Donau, Neustadt am Rennsteig oder Neustadt/Spree. Vermisst wurden auch Sitzmöglichkeiten an zentralen Stellen, um mit anderen Neustädtern ins Gespräch zu kommen. Punkte, die man sicher einmal im Kreise der Arbeitsgemeinschaft ansprechen muss. Aber nicht Kritik soll den Abschluss dieses Berichtes bilden, sondern die Vorfreude auf das 38. „Neustadt-Treffen“ 2016 in Neustadt an der Weinstraße, wenn auch sicher wieder eine große Gruppe aus Hessen vor Ort sein wird.