Liter(N)ATUR 21! – wir lesen in der Natur. Wasserproben, Märchen & Eis an der Speckswinkler Grillhütte
Mit Liter(N)ATUR 21! möchte die Stadt Neustadt (Hessen) interessierten aller Altersklassen verschiedene Literaturformen nahebringen und dies immer wieder mit Naturerlebnissen verbinden. Gefördert wird die kulturelle Veranstaltungsreihe von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Am 18. September 2021 waren 30 Mädchen und Jungen mit Eltern und Großeltern der Einladung der Kommune an die Speckswinkler Grillhütte gefolgt.
Bürgermeister Thomas Groll konnte Dr. Astrid Wetzel aus Amöneburg und die Märchenerzählerin Monika Mosburger aus — Marburg/L. begrüßen, die das Programm des Nachmittags gestalteten.
Die promovierte Biologin Astrid Wetzel nahm Wasserproben aus dem kleinen Teich, gab den Kindern und Erwachsenen fachkundige Erläuterungen und lud ein, die mitgebrachten Mikroskope zu nutzen. Neben Libellenlarven und jeder Menge Wasserkäfer war sogar ein Molchbaby zu entdecken.
Monika Mosburger, eine ehemalige Lehrerin, erzählt seit 40 Jahren Märchen. Für Speckswinkel hatte sie das weniger bekannte Märchen „Die Nixe am Teich“ der Brüder Grimm ausgewählt und trug es gekonnt an einem Spinnrad sitzend vor. Ortsvorsteher Martin Naumann hatte den Eiswagen organisiert und Bürgermeister Groll den kleinen Besuchern spontan eine Kugel spendiert.
Bei schönem Wetter und guter Stimmung war es ein gelungener Nachmittag, den Sonja Stark vorbereitet hatte.
Weiter geht es bei Liter(N)ATUR 21! – wir lesen in der Natur am 25.9.2021 um 15.00 Uhr mit einem Kindertheater (Eintritt 3 €) und um 18.30 Uhr mit dem Lese-Theater für Erwachsene (Eintritt 5 €). Beide Veranstaltungen finden auf dem Rathausplatz statt.
Der Abschluss der Veranstaltungsreihe wird am 3.10.2021 um 14.30
Uhr in Moniberg im Lehrgarten der Umwelt-und Naturschutzgruppe sein. Die Hornberger Apfelkönig kommt zu Besuch und liest verschiedene Märchen rund um das Thema Apfel. Es wird Kaffee und Apfelkuchen geben und natürlich selbstgepressten Apfelsaft. Der Eintritt ist frei.
(Für alle Veranstaltungen gilt die 3-G-Regel)
Wandergruppe des Knüll-Gebirgsvereines begrüßt
Am 30. August 2021 konnte Bürgermeister Thomas Groll eine Wandergruppe des Knüll-Gebirgsvereines um Wanderführer Matthias Hucke aus Homberg/Efze auf dem Neustädter Rathausplatz begrüßen.
Die Gruppe wanderte anschließend in zwei Etappen von Neustadt über Willingshausen und Neukirchen bis zum Eisenberg, der mit rund 640 m höchsten Erhebung im Knüll.
Bereits am Sonntag war man angereist und zunächst eine Stadtführung mit Besuch des Junker-Hansen-Turmes unternommen. Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg transportierte die kommunalpolitisch interessierte Gruppe dann mit dem Bürgerbus nach Momberg, wo im Landgasthof Gleim in Momberg übernachtet wurde, und fuhr dabei an investiven Vorhaben der jüngsten Vergangenheit wie dem Kultur- und Bürgerzentrum oder den Kunstrasenplatz vorbei.
Bürgermeister Groll informierte die Gäste aus dem Schwalm-Eder- Kreis über aktuelle Geschehnisse in Neustadt und legte dabei den Schwerpunkt auf das sozialpolitische Engagement der Kommune und deren Weg zu einer attraktiven Wohnstadt. Dabei sprach er auch über die Zukunftswerkstatt „Neustadt 2030“ und das Stadtjubiläum im kommenden Jahr, zu dem er die Wandergruppe herzlich einlud.
Verkehrsuntersuchung für Neustädter Innenstadt
Im Rahmen des Städtebauförderungsprogrammes „Sozialer Zusammenhalt“ (ehemals „Soziale Stadt“) soll für die Neustädter Kernstadt ein Verkehrskonzept erstellt werden. Hierbei geht es zunächst um eine Aufnahme der Ist-Situation und sodann um die Erarbeitung konzeptioneller Überlegungen für die Zukunft. Seitens des Magistrates wurde für dieses mit 75% von Land und Bund geförderte Vorhaben das Planungsbüro Mociety consult GmbH aus Wiesbaden beauftragt.
Hierbei handelt es sich um ein in diesem Bereich renommiertes Unternehmen, das bereits zahlreiche Kommunen zu dieser Thematik beraten hat.
Anfang September fand ein Auftaktgespräch statt. An diesem nahmen neben Bürgermeister Thomas Groll und dem Inhaber des Büros, Dipl.-Ing. Michael Ernst, auch Fachbereichsleiter Holger Michel und Quartiersmanagerin Svetlana Nerenberg teil. Weitere Experten waren aus Köln und Hamburg zugeschaltet. Diese werden Mociety zuarbeiten.
Gegenstand der Betrachtungen sind der fließende und ruhende Verkehr, mögliche Auswirkungen des Autobahnbaues auf die Neustädter Innenstadt, aber es sollen auch Themen wie Elektromobilität und Barrierefreiheit behandelt werden. Ergänzend zu dieser Untersuchung nimmt die Kommune auch am „Nahmobilitätscheck“ des Landes Hessen teil. Hierbei geht es insbesondere um die Situation von Fußgängern und Radfahrern. Im Unterschied zur Verkehrsuntersuchung werden hierbei aber die gesamte Kernstadt und auch die Stadtteile Mengsberg, Momberg und Speckswinkel mit untersucht.
Im Rahmen der Zukunftswerkstatt „Neustadt 2030“ wird auch das Thema Mobilität thematisiert werden. Darüber hinaus wird es auch im Rahmen der nun begonnenen Verkehrsuntersuchung eine Bürgerbeteiligung geben. Diese ist zweigeteilt. Erstmals sollen Bürger informiert werden, wenn Mociety eine Bestandsaufnahme durchgeführt hat. Ein weiteres Gespräch findet dann vor dem Abschluss der konzeptionellen Überlegungsphase statt. Darüber hinaus wird es die Möglichkeit geben, sich über eine Online-Plattform ebenso zu beteiligen wie durch schriftliche Äußerungen.
Bürgermeister Thomas Groll begrüßt, dass es mit Fördermitteln möglich ist, die Situation in der Innenstadt aufzuarbeiten und nach Lösungsvorschlägen zu suchen. Nach seinen Worten geht es insbesondere darum, die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Er lädt heute schon alle Interessierten ein, sich in die nun beginnende Diskussion einzuschalten.
-
„Expertengespräch“ Vereine, Kinder & Corona
Anfang September fand ein zweites „Expertengespräch zum Thema Vereine, Kinder & Corona im Neustädter Kultur- und Bürgerzentrum statt. Bürgermeister Thomas Groll und der Vorsitzende des Fachausschusses für Soziales, Familie und Kultur Timo Stark konnten hierzu neben Vereinsvertreterinnen und – Vertretern auch den Vorsitzenden des Kreisjugendringes Sebastian Sack, die Geschäftsführerin des bsj Marburg Monika Stein und örtliche Akteure aus der sozialen Arbeit begrüßen.
Eingangs verwies der Bürgermeister nochmals auf das „kleine“ Förderprogramm der Kommune für Vereine zum „Neustart“ ihrer Arbeit nach Corona und lud dazu ein, hiervon Gebrauch zu machen.
Es fand ein reger Meinungsaustausch statt. Dieser machte u. a. deutlich, dass es – auch ohne Corona – immer schwieriger sei, Kinder und Jugendliche für eine regelmäßige Vereinsarbeit zu gewinnen und dass hierzu auch die Eltern miteingebunden werden müssen. Im Gegenzug finden offene Angebote für diesen Personenkreis durchaus Zuspruch. Man war sich einig, dass es hier vor Ort ein „sowohl als auch“ geben müsse. Auch wäre eine enge Verzahnung von kommunaler Jugendarbeit und Vereinen wünschenswert.
Im Hinblick auf das angekündigte Förderprogramm des Landkreises „Jugend, Vereine und Corona“ schlugen Thomas Groll und Sebastian Sack, die beide auch dem Kreistag angehören vor, sich weiterhin auszutauschen und eine professionelle Moderation – durchaus
auch mit konzeptioneller Beratung/Planung – in Anspruch zu nehmen.
„Unsere Vereine sind wichtiger Bestandteil der sozialen Struktur vor Ort. Sie bieten gerade Kindern und Jugendlichen sinnvolle Angebote zur Freizeitgestaltung an. Wir müssen am Thema dranbleiben“, betonte der Bürgermeister und fand die Zustimmung der Anwesenden.
Kommune unterstützt Reit- und Fahrverein Mengsberg e.V. mit 5.500 Euro
Der Reit- und Fahrverein Mengsberg e.V. erweitert momentan seinen Reit- sowie den Abreiteplatz.
Die Baumaßnahme hat ein Volumen von rund 100.000 Euro. Neben dem Land Hessen (31.000 Euro) und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf (10.000 Euro) unterstützt auch die Stadt Neustadt (Hessen) das Vorhaben.
Kürzlich überreichte Bürgermeister Thomas Groll an den Vorsitzenden Erwin Gabriel und dessen Stellvertreter Jan von Holten einen Förderbescheid über 5.500 Euro. Dabei handelt es sich um die Höchstsumme für investive Vorhaben nach den Vereinsförderrichtlinien.
Groll dankte dem Verein dafür, dass er seit über 70 Jahren durch seine Pfingstreitturniere den Namen „Mengsberg“ überregional bekanntmache. Gemeinsam äußerte man die Hoffnung, dass es 2022 wieder ein solches Turnier geben werde.
Ein besonderes Lob hatte der Bürgermeister für Erwin Gabriel bereit, der seit fast 40 Jahren an der Spitze des Vereine steht.
Spende aus Neustadt an die Flutopfer der Unwetterkatastrophe
Im Anschluss an die Stadtverordnetenversammlung in der vergangen Woche gab es mit einer symbolischen Scheckübergabe noch etwas Erfreuliches.
Unmittelbar nach Bekanntwerden der Unwetterkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hatte die Stadt Neustadt (Hessen) den Geschädigten bereits 1.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Darüber hinaus wurden aus der Bevölkerung über 18.000 Euro gespendet. Dieser Betrag sollte dem Landkreis Ahrweiler eigentlich zur Direkthilfe überwiesen werden.
Zwischenzeitlich war Sebastian Sack, Stadtverordneter der SPD aus Momberg, zusammen mit anderen Bekannten mehrfach in Bad Neuenahr, um vor Ort zu helfen. Dabei hatte er Kontakte zur dortigen evangelischen Pfarrerin und deren Kirchengemeinde geknüpft. Daher entschloss sich der Magistrat mit der Neustädter Spendeninitiative von Sack die evangelische Kirchengemeinde zu unterstützen, da das Geld so noch direkter und schneller zu den Betroffenen kommen könne. Bürgermeister Thomas Groll überreichte dem Momberger vor dem versammelten Plenum den symbolischen
Spendenscheck, der einen Gesamtbetrag von 19.153 Euro aufweist, und dankte ihm für sein besonderes Engagement. Sebastian Sack berichtete kurz, aber eindrucksvoll von seinen Erlebnissen vor Ort, hob die hohe Spendenbereitschaft in Momberg, Neustadt und der Region hervor und zeigte sich erfreut darüber, dass sein Aufruf eine solche große Resonanz erfahren habe.
Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 13.9.2021 Resolution zum Baustellenverkehr der A 49 verabschiedet
Zur ersten Sitzung nach der Sommerpause hatte Stadtverordnetenvorsteher Franz-W. Michels (CDU) die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung für den 13. September 2021 in das Kultur- und Bürgerzentrum eingeladen.
Vor Eintritt in die Tagesordnung stellten Mitarbeiter der Deutschen Glasfaser das geplante Projekt des Unternehmens zum eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau in der Neustädter Kernstadt und den Stadtteilen Momberg und Speckswinkel näher vor. Ziel des Unternehmens ist es, bis zum 20. November 2021 eine Nachfragebündelung von 40 Prozent der dortigen Haushalte zu erreichen, ansonsten nimmt die Deutsche Glasfaser aus ökonomischen Gründen Abstand von dem Vorhaben.
Die Bevölkerung wird in den nächsten Tagen und Wochen vielfältige Informationen erhalten, es sollen zudem Beratungsangebote stattfinden.
Mengsberg profitiert derzeit nicht von dem Projekt, da aus Sicht des Unternehmens ein wirtschaftlicher Ausbau der Strecke zum Ort hin nicht möglich sei.
Bürgermeister Thomas Groll berichtete davon, dass nach Einschätzung des Landkreises, der kreisangehörigen Städte und Gemeinden und der Breitband Marburg-Biedenkopf GmbH das Angebot des Unternehmens dennoch das lukrativste gewesen sei.
Ein Wermutstropfen sei allerdings, dass sieben Kommunen gegenwärtig nicht berücksichtigt werden und es in den anderen Städten und Gemeinden regelmäßig unversorgte Dörfer gebe.
„In der Breitband GmbH sind wir uns aber darüber einig, dass hier Handlungsbedarf besteht. Wir werden nach Lösungen suchen, um die Anzahl der weißen Flecken so gering wie möglich zu halten. Dies soll mit Fördermitteln geschehen. Wir kümmern uns auch um Mengsberg“, betonte Groll, konnte aber naturgemäß noch keinen Zeitplan nennen.
Bürgermeister Thomas Groll berichtete darüber, dass aktuell immer wieder Beschwerden über Verhaltensweisen von Geflüchteten aus der Erstaufnahmeeinrichtung und Migranten aus der Innenstadt an ihn herangetragen werden. Dabei ginge es weniger um Straftaten, sondern eher um eine Störung des subjektiven Sicherheitsgefühls und / oder Ordnungswidrigkeiten. Wie bereits in der KOMPASS- Befragung würden der Bahnhof, der Bürgerpark oder auch die Innenstadt (nach 20.00 Uhr) als Orte genannt, wo man sich unsicher fühle. Bezüglich der Innenstadt gäbe es zudem Beschwerden über Müll oder lärmende Kinder zur Nachtzeit. „Diese Mitteilungen aus der Bürgerschaft werden von mir ernst genommen und wie in der Vergangenheit auch nicht einfach beiseite gewischt. Leider gibt es nicht die Patentlösung und der Einfluss der Kommune ist gering. Aber ich werde die Beschwerden weiterleiten, gemeinsam mit bsj und Polizei das WIR-Projekt für südosteuropäische Kinder und Jugendliche evaluieren und im Oktober im Rahmen der Sicherheitsoffensive KOMPASS zu einer Gesprächsrunde einladen. Gemeinsam mit Polizei, Regierungspräsidium, Kreis und weiteren Beteiligten müssen wir das Thema angehen. Ich kann keine raschen Lösungen versprechen, aber Zusagen, dass ich die Anliegen aus der Bevölkerung nach oben transportiere, um doch etwas zu bewegen“, so der Bürgermeister.
Mehrere Stadtverordnete hatten zu dieser Sitzung etliche Anfragen eingereicht.
Emilia Mann (CDU) schlug vor, im „Mitteilungsblatt“ und auf der Homepage der Kommune regelmäßig die Kontaktadressen verschiedenster sozialer Anlauf- und Beratungsstellen wie Suchtberatung, Kinderschutzbund, Frauennotruf und ähnliches zu veröffentlichen. Damit würde im Bedarfsfall eine lange Suche für Betroffene vermieden. Der Bürgermeister sagte zu, entsprechend tätig zu werden.
Zwei Anfragen stammten von Anke Stark (SPD). Der Bürgermeister erklärte die Bereitschaft der Kommune, die Einrichtung von Sammelstellen für Kerzenreste, gebrauchte Handys, CDs oder alte Kugelschreiber zu unterstützen. Auch der Einrichtung von „Tauschschränken“ steht der Magistrat grundsätzlich positiv gegenüber, würde sich aber wünschen, dass es eine ehrenamtliche Initiative gäbe, die diese betreuen. Solche sinnvollen „Zusatzaufgaben“ könne man als Kommune nicht „nebenbei“ erledigen. Groll regte an, „Tauschschränke“ möglichst in regelmäßig zugänglichen Räumlichkeiten einzurichten, um Vandalismus vorzubeugen.
Hans-Gerhard Gatzweiler (ebenfalls SPD) erkundigte sich nach Blühflächen auf landwirtschaftlichen Ackerflächen und der Bereitschaft solche Projekte ggf. durch eine Patenschaft zu unterstützen. Der Bürgermeister nutzte die Anfrage zunächst, um über vom Bauhof oder den Verschönerungsvereinen in den Stadtteilen geschaffene Blühstreifen zu berichten und kündigte eine Ausdehnung für die Zukunft an. Bezüglich einer Patenschaft zeigte er sich aufgeschlossen, hatte aber keine Zahlen über aktuelle Blühflächen parat. Gatzweiler erklärte, dass wohl rund 2 Prozent der Ackerflächen in Neustadt Blühflächen seien und man damit im Kreisdurchschnitt läge. Er würde sich wünschen, dass hier in der Kommune noch mehr passiere. Der Bürgermeister schlug vor, dies bei der Erarbeitung eines Pflegekonzeptes für Wegeränder und Feldraine (s. unten) zu berücksichtigen.
Hans Gerhard Gatzweiler wollte aus aktuellem Anlass wissen, wann die Elektrotankstelle beim KuBüZ entsprechend ausgeschildert und in einschlägige Apps aufgenommen werde. Die Schilder seien bestellt, so Thomas Groll. Die Apps seinen ihm persönlich nicht bekannt. Hier werde die Verwaltung aber tätig.
Vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Hans-Dieter Georgi stammte eine große Anfrage zur Rückstufung von Kreisstraßen im Raum Neustadt infolge des Weiterbaues der A 49 und den damit verbundenen Folgen. Der Bürgermeister konnte dazu mitteilen, dass die Kommune aufgrund der Regelungen des Hessischen Straßengesetzes und des Planfeststellungsbeschlusses rund 11 km Straße in Eigentum und Unterhaltungspflicht der Stadt Neustadt (Hessen) übernehmen müsse. Dies seien ein Teilstück der Straße nach Erksdorf, die Straße von Speckswinkel nach Momberg und die Straße von Momberg nach Mengsberg bis zur Ortsgrenze nach Florshain. Dies erfolge nach Freigabe der VKE 30 Schwalmstadt-Stadtallendorf quasi automatisch. Die Kommune erhalte weder für den zusätzlichen Winterdienst noch Reparaturen einen Ausgleich. Ein teures „Geschenk“, so Groll.
Der Landkreis als bisheriger Straßenbaulastträger sei nach der Gesetzeslage lediglich verpflichtet „verkehrssichere Straßen“ zu übergeben. Was das heißt, so Thomas Groll, darüber werden wir uns sicher noch intensiv auseinandersetzen. „Die Treysaer Straße in Mengsberg kann nach meiner Auffassung nicht mehr ausgebessert werden. Hier steht vielmehr eine grundhafte Sanierung an. Die muss der Kreis zahlen. Das ist nicht später die Aufgabe von Mengsbergern und Kommune“, so der Bürgermeister mit deutlichen Worten.
Merve Hamel und Dr. Björn Metzger (beide FWG) hatten eine
große Anfrage zum Klima- und Hochwasserschutz eingebracht. Die rund 25 Einzelfragen wird der Bürgermeister allerdings erst in der nächsten Sitzung beantworten. Aufgrund der Kürze der Zeit, Urlaub und der komplexen Materie war dies jetzt nicht möglich. Das Gleiche gilt für eine große Anfrage Hamels zum Klimaschutz.
Dem von Stefanie Pieper (CDU) eingebrachten Antrag zur Prüfung eines „Mitteilungsblatts für Kids“ wurde einstimmig entsprochen.
Nachdem über den Antrag des SPD-Fraktionsvorsitzenden Hans-Gerhard Gatzweiler zur Erstellung eines Pflegekonzeptes für vom Bauhof zu mähende Flächen innerorts und die Pflege von Feldrainen und Wegerändern außerorts im Fachausschuss intensiv diskutiert worden war und der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Dieter Georgi einen Änderungsantrag eingebracht hatte, gab es im Vorfeld der Sitzung einen Austausch der beiden Fraktionsvorsitzenden.
Die SPD nahm die Ergänzungen der CDU – Beschränkung des Konzeptes außerorts auf den nicht den der Flurbereinigung betroffenen Teil, Berücksichtigung des Hochwasserschutzes und agrarstruktureller Fragen – in ihren Antragstext auf. In der Begründung, die nicht mitbeschlossen wird, regen die Sozialdemokraten ebenso an, auch im Flurbereinigungsgebiet bereits jetzt über die Art und Weise des Mähens nachzudenken. Bei der Konzepterstellung soll außerdem geklärt werden, ob in einem größeren Umfang überackerte Wege und Wegränder feststellbar sind. In diesen Fällen wäre dann mit den Landwirten zu klären, wie der Zustand wiederhergestellt werden kann.
Nachdem Hans-Gerhard Gatzweiler den Antrag nochmals erläutert hatte und unter anderem auf die Vorbildfunktion der Kommune beim Insektenschutz hinwies, erklärte Hans-Dieter Georgi die Zustimmung der CDU. Er betonte, dass man den ergänzten Beschluss mittrage. Der CDU sei es wichtig, die Landwirtschaft „mitzunehmen“ und als Partner zu gewinnen. Karsten Gehmlich, Vorsitzender der FWG-Fraktion, begrüßte die Ergänzungen der CDU, die ihm wichtig seien. Insbesondere gelte dies für das Ausmähen von Gräben. Stadtverordneter und Landwirt Volker Zinser (CDU) trat ebenfalls an das Rednerpult und beleuchtete den Antrag aus seiner berufsständischen Sicht. Er sprach sich dafür aus, bei der Erstellung des Konzeptes differenziert vorzugehen und die Landwirtschaft mit einzubeziehen. Auf deren Expertise, so Sebastian Sack (SPD) könne man nicht verzichten. Der Bürgermeister begrüßte die Einstimmigkeit. Dies sei wichtig für eine erfolgreiche Umsetzung. Er werde im Fachausschuss im Frühjahr 2022 erstmals berichten.
Auf Anregung des Bürger- mcistcjs wurde eine Resolution zum Baustellenverkehr in der Lehmkaute und der Marburger Straße beschlossen. Thomas Groll hatte aufgrund von über 200 Lkw-Fahrten, Dreck und Staub bereits mehrfach Kontakt zu den Verantwortlichen von DEGES (vertritt den Bauherrn Bund) und Strabag (Bauunternehmen). Zwar wisse man darum, so Groll, dass ein Autobahnbau Belastungen mit sich bringe und die beiden Straßen zur Aufnahme des Baustellenverkehrs vorgesehen seien, aber gegenwärtig sei es einfach zu viel und man müsse über geeignete Maßnahmen zur Minimierung von Staub und Dreck nachdenken. Auf Intervention der Kommune fahre die Kehrmaschine nun öfters und einmal die Woche werde auch der Gehweg gereinigt, aber am effektivsten wäre es, die Zahl der Fahrten zu reduzieren.
Der Bürgermeister hat daher die Verantwortlichen gebeten, dringend über Alternativen nachzudenken. Er denkt hierbei daran, die beladenen Baustellenfahrzeuge von der Landstraße nach Speckswinkel über landwirtschaftliche Wege und Gewerbegebiet „Am Ge- licht“ zur B 454 zu leiten. Gleichzeitig hat Groll bereits Kontakt zum Kreis aufgenommen, damit diese Verbindung naturschutzrechtlich genehmigt wird.
Die Stadtverordnetenversammlung unterstützt durch Beschluss die Aktivitäten des Bürgermeisters und forderte DEGES und Strabag zum Handeln auf. Lediglich Merve Hamel (FWG) enthielt sich. An diesem Abend wurden mehrere Magistratsvorlagen beraten, die zuvor schon in den Ausschüssen behandelt worden waren.
Bei der Bauleitplanung für die PV-Freiflächenanlage „Lotterberg“ enthielt sich Volker Zinser (CDU). Der Bürgermeister konnte der Versammlung mitteilen, dass die PV-Freiflächenanlage in der Struth
realisiert werden könne, da das Regierungspräsidium keine Einwände habe.
Der Bildung eines Integrationsbeirates, einer Anpassung der Kostensatzung für die Kindergärten und der Teilnahme an einem IKZ- Projekt für ein energetisches Sanierungskonzept für die Innenstadt wurde jeweils einstimmig zugestimmt. Näheres hierzu in der letzten Ausgabe des „Mitteilungsblattes“.
Ausführlich berieten die Stadtverordneten über eine Veräußerung der Anteile an der Netzgesellschaft Herrenwald. Bürgermeister Groll stellte nochmals den gesamten Verlauf seit 2010 dar. Er sprach von einer komplexen Materie und vielen Fragen. Der Magistrat habe Für und Wider abgewogen und empfehle einen Verkauf. Groll sprach davon, dass er sich eine bessere Abstimmung mit Stadtallendorf gewünscht habe. Der Mitgesellschafter sei hierzu aber nicht bereit gewesen. Als Erfolg sah es Thomas Groll an, dass Neustadt nun Modellkommune der EAM für den Umgang mit dem Klimawandel werden solle und man hier mit dem Stromversorger bereits Absprachen getroffen habe. „Wir müssen nun diesen Prozess mit Leben füllen. Wichtig ist mir, diese Aktivitäten in ein Gesamtkonzept mit unseren weiteren Überlegungen zu bringen“, betonte der Bürgermeister.
Hans Gerhard Gatzweiler kündigte eine emotionale Rede an und sparte nicht mit Kritik an der EAM und der Nachbarkommune Stadtallendorf. Dem Stromversorger warf er Intransparenz und nicht nachvollziehbare Zahlen vor. „Es spricht viel dafür, dass auf lange Sicht ein Verkauf der falsche Weg ist. Das Stromnetz als Bestandteil der Daseinsvorsorge gehört in kommunale Hände. Aber gerade das Verhalten Stadtallendorfs hat unsere Position als kleinster Partner nachhaltig geschwächt. Wir stimmen der Vorlage daher nicht mit Begeisterung, sondern mit Bauchschmerzen zu“, so der Sozialdemokrat. Er gab der Hoffnung Ausdruck, dass sich die EAM an die nunmehrigen Absprachen halte und man 2025 sagen könne, Neustadt sei tatsächlich auf dem Weg zu einer Modellkommune.
Hans-Dieter Georgi erklärte die Zustimmung der CDU. Er teilte die wesentlichen Aussagen seines Vorredners. Man habe als Fraktion lange beraten und um den richtigen Weg gerungen. Die Vernunft spräche für einen Verkauf. Georgi lobte den Einsatz des Bürgermeisters, der dazu geführt habe, dass es für Neustadt nun einen Mehrwert geben könne.
Dem schloss sich Karsten Gehmlich an, der ebenfalls die Idee des Bürgermeisters hervorhob, gemeinsam mit der EAM in Sachen Klimaschutz etwas zu bewegen.