Neustädter Mitteilungsblatt

Bürgermeister des Ostkreises treffen sich mit Vertreterinnen des Vereins für Beratung und Therapie e.V. LOK

Bereits zum vierten Mal fand der „Runde Tisch“ im Beratungszentrum der LOK statt. Hier erfolgt ein regelmäßiger Austausch der Bürgermeister aus Kirchhain, Amöneburg, Stadtallendorf, Neustadt, Rauschenberg und Wohratal mit Vertreterinnen des Vereins. In diesem Rahmen werden soziale Themen und aktuelle Entwicklungen in den Gemeinden und in der psychosozialen Versorgung aufgegriffen.
In den kurzen Erfahrungsberichten der Teilnehmenden wurden unterschiedliche aktuelle Problemlagen beleuchtet. Die Beteiligten sahen einhellig besondere Bedarfe nach bezahlbarem Wohnraum, ausreichender Kinderbetreuung und Angeboten für Seniorinnen und Senioren. Die Beraterinnen der LOK benannten, dass hier besonders Frauen, Menschen mit Migrationsgeschichte und Menschen mit psychischen Erkrankungen in soziale Notlagen geraten. Die Bürgermeister stellten ihrerseits die Anstrengungen in den einzelnen Kommunen dar, um auf diese Bedarfe zu reagieren. Sie berichteten unter anderem über die Arbeit der Familienzentren, über Ehrenamtsprojekte, Beratungsangebote sowie über die kommunale Vereins- und Jugendarbeit.
Zum Abschluss besprachen die Teilnehmenden, die Prävention von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche gemeinsam in den Blick zu nehmen. In den örtlichen Vereinen und Organisationen soll für dieses Thema sensibilisiert werden, indem das bereits von der LOK in Kooperation mit pro familia Marburg entwickelte Präventionsprojekt „Schutz und Sicherheit in Vereinen. Hinsehen und Handeln bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ gemeinsam angestoßen wird.
Der Austausch wurde, so Bürgermeister Thomas Groll, von allen Seiten als konstruktiv erlebt und wird in regelmäßigem Abstand fortgesetzt.

WinterWandelBar-Cafe am 4. November im Bürgerpark

Leider hat die Reparatur der WandelBar länger gedauert als geplant. Jetzt ist sie aber wieder einsatzbereit für den Café-Betrieb und andere Aktionen in Neustadt und hat außerdem eine Winter- Ausstattung bekommen!
Der erste Termin für das WinterWandelBar-Cafe ist Donnerstag, der 4. November, 15 – 17 Uhr. Die WandelBar steht ab November im Bürgerpark beim Pavillon und soll auch bei den kühler werdenden Temperaturen als Treffpunkt für Neustadt bestehen bleiben. Es gibt wie immer kostenfreie Heißgetränke, Gebäck, Infos über aktuelle Veranstaltungen in Neustadt und natürlich nette Gespräche. Für die Zeit des Café-Betriebs stehen die sanitären Einrichtungen im nahe gelegenen Haus der Vereine zur Verfügung.
Kommt vorbei auf einen Schwatz, Tee, Kaffee oder Punsch!

„Handy-Sprechstunde“ an der WandelBar am 4. November

Handys und andere elektronische Geräte gehören für die meisten von uns mittlerweile zum Leben und erleichtern uns den Alltag. Doch was tun, wenn mal etwas nicht so funktioniert, wie es soll, oder erst kompliziert eingerichtet werden muss?
In der neuen „Handy-Sprechstunde“ können sich alle, die mit ihrem Handy oder einem anderen elektronischen Gerät ein Problem haben, etwas neu einrichten bzw. eine neue Funktion ausprobieren wollen oder einfach Fragen zu dem Thema haben, beraten lassen – in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee oder Tee an der WandelBar – draußen aber überdacht.
Der erste Termin findet am Donnerstag, dem 4. November von 15 bis 17 Uhr parallel zum WinterWandelBar-Cafe am Pavillon im Bürgerpark statt. Bei kleineren Fragen oder Problemen könnt Ihr mit Euren Geräten einfach vorbeikommen. Für eine umfangreichere Beratung bitten wir um kurze Voranmeldung bei Annika Schlüter unter
E-Mail: schlueter@bsj-marburg.de
Tel.: 06692 9691157
Mobil: 0151 56965449
Die Handy-Sprechstunde ist kostenfrei, vertraulich und offen für alle!

Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht in Roth am 8. November 1938 und zur Zwangsumsiedlung der Neustädter Juden nach Roth und Fronhausen im Mai 1941

Am 8. November 1938 zerstörten fanatische Nationalsozialisten vollständig das Innere der Synagoge in Roth. Der Gedenktag zur Pogromnacht wird in diesem Jahr auch zum Anlass genommen, um an die Zwangsumsiedlung Neustädter Juden nach Roth und Fronhausen zu erinnern, die sich im Mai diesen Jahres zum 80. Mal gejährt hat. Neustadt sollte „judenfrei“ werden. Binnen weniger Tage mussten darum alle 31 noch in Neustadt verbliebenen Juden ihr Hab und Gut zurücklassen und nur mit einigen Sachen bepackt zu jüdischen Familien in Roth und Fronhausen umziehen. Im Dezember 1941, nur wenige Monate später, wurden die meisten von ihnen zusammen mit den Rother und Fronhäuser Juden in das Ghetto Riga in Lettland deportiert, die übrigen 1942 nach Theresienstadt. Nur wenige von ihnen überlebten den Holocaust.
Zusammen mit der Stadt Neustadt, der Gemeinde Weimar und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf wollen wir dieser Ereignisse besonders gedenken. An der Feier wirken außerdem Schülerinnen und Schüler der Martin-von-Tours-Schule in Neustadt und der Gesamtschule Niederwalgern sowie der stellvertretende Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Marburg, Thorsten Schmermund, mit.
Die Gedenkfeier findet am 8. November 2021 um 17:00 Uhr in der Nähe der Häuser der ehemaligen jüdischen Bewohner in der Lahntalstraße an der Bushaltestelle vor der evangelischen Kirche statt.
Interessierte sind herzlich zu einer Teilnahme eingeladen.

Neustädter Krammarkt soll 2021 stattfinden

In seiner letzten Sitzung hat sich der Magistrat der Stadt Neustadt (Hessen), so Bürgermeister Thomas Groll, dafür ausgesprochen, dass der Krammarkt „zwischen den Jahren“ am 27. Dezember 2021 stattfinden soll.
Dieser war im vergangenen Jahr Corona-bedingt ausgefallen.
Die Stadtverwaltung erarbeitet gerade ein Konzept, welches dann dem Gesundheitsamt des Landkreises zur Genehmigung vorgelegt werden soll. Die Kommune geht dabei davon aus, dass an den Engstellen beim Historischen Rathaus und hinter der katholischen Stadtpfarrkirche keine Marktstände platziert werden. Zudem sollen die Buden der Marktbeschicker „aufgelockert“ auf dem gesamten Gelände verteilt werden. Für die Getränkestände der Vereine sowie Imbiss-Angebote soll es gesonderte Regeln geben, die den Betroffenen in den nächsten Wochen mitgeteilt werden. Beispielsweise ist vorgesehen, dass auf Sitzmöglichkeiten verzichtet werden soll und es in diesem Jahr nur „Glühwein ohne Schuss“ geben darf.

Klimaschutz – Informationsveranstaltung für Stadtverordnete und Magistratsmitglieder

Zu Beginn der Legislaturperiode 2021 – 2026 hatte die FWG- Fraktion in der Neustädter Stadtverordnetenversammlung beantragt, die Amts- und Mandatsträger in einem Fachvortrag über den Klimawandel, dessen Entstehung und die damit verbundenen Auswirkungen zu informieren.
Ein Ansinnen, dem die anderen Fraktionen zustimmten, bestimmt das Thema doch auch die aktuelle Kommunalpolitik mit. Bürgermeister Thomas Groll hatte daraufhin Kontakt zur Landesenergieagentur Hessen hergestellt. Kürzlich referierte Andreas Schubert von der Fachstelle Klimaschutz / Klima- Kommunen aus Wiesbaden im Historischen Rathaus zu der Thematik.
Er verwies u.a. darauf, dass weltweit 2019 36 Milliarden Tonnen Treibhausgas-Emissionen entstanden seien, rund 10% davon in Europa. Auf Deutschland entfielen etwa 750 Millionen Tonnen und auf Hessen 34 Millionen Tonnen, das entspräche dann 0,01% des Weltanteiles. Nach den Worten Schuberts produziert ein 4-Personen-Haushalt rund 40 Tonnen Treibhausgas-Emissionen im Jahr. Ziel müsse es sein, diese Menge auf 2,5 Tonnen pro Personen zu begrenzen.
Der Referent verwies darauf, dass der Klimawandel eine globale Herausforderung für die Zukunft sei. 2015 sei das Klimaabkommen in Paris verabschiedet worden und im November diesen Jahres stehe ein weiteres Folgetreffen in Glasgow an. Auch das Land Hessen setze sich intensiv mit der Thematik auseinander.
Im Verlauf des Abends wurde deutlich, dass es sich um einen „menschenverursachten“ Klimawandel handelt, denn die Verstärkung des Ausstoßes von Treibhausgasen ist vom Menschen und dessen Verhaltensweisen verursacht. Die Folge ist, dass das Sonnenlicht nicht mehr ausreichend in das All abgestrahlt werden kann, was zu einer Aufheizung der Erde führe.
Schubert ging auch auf die Bedeutung der ökologischen Kipp- Punkte ein. Hierbei handelt es sich um abrupte Klimaänderungen, die langfristig seien und einen unumkehrbaren Prozess darstellten. Er nannte als Beispiele das Absterben von Wäldern, das Ergrünen der Sahara oder den Verlust von Permafrost-Be-reichen. Auch die Bildung des Ozonloches wurde angeführt. Im Pariser Klimaschutzabkommen ist die 1,5% Grad Celsius-Forderung festgeschrieben. Hierbei geht es darum, den menschengemachten globalen Temperaturanstieg durch den Treibhauseffekt auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und zwar ge-rechnet vom Beginn der Industrialisierung um 1850 bis zum Jahr 2100. Fast alle Staaten der Erde hätten sich auf der 21. UN-Klimakonferenz 2015 dazu verpflichtet. Noch seien allerdings keine Auswirkungen sichtbar.
Der Referent warf die Frage auf, ob der Klimawandel noch aufzuhalten sei. Dies gelänge nur dann, wenn die Weltbevölkerung den Ausschuss von Treibhausgasen gemeinschaftlich auf die Menge reduziere, die eine Stabilisierung und ggfs. sogar Optimierung des Weltklimas ermögliche. Dies setze eine weltweite
große Anstrengung voraus, die im Kleinen, also auch in den Kommunen, beginnen müsse.
Deutlich wurde auch, dass die Frage „Was ist klimaneutral?““ nicht einfach zu beantworten ist, denn es gibt hier unterschiedliche Definitionen. In Hessen geht man aufgrund der Charta der hessischen Klimakommunen davon aus, dass Klimaneutralität dann erreicht sei, wenn das Treibhausgasniveau im Vergleich zu den Werten von 1990 um 90% vermindert wurde. 2045 wird hier als Ziel angestrebt.
316 der 443 hessischen Landkreise, Städte und Gemeinden gehören inzwischen den Klimakommunen an. Das Bündnis hat sich zur Aufgabe gemacht, Klimaschutz und Klimaanpassung als wichtige Aufgabe vor Ort zu definieren. Hierbei sollen nicht nur Handlungsfelder besprochen, sondern auch Maßnahmen festgelegt und umgesetzt werden. Die Landesenergieagentur Hessen berät hierbei interessierte Kommunen.
In seinen eingehenden Worten hatte Bürgermeister Thomas Groll bereits deutlich gemacht, dass Neustadt seit 2010 zu den Klimakommunen gehöre. Man habe in den letzten Jahren auch immer wieder bei Neuinvestitionen auf Energieeffizienz geachtet. Zudem seien mit verschiedenen Förderprogrammen Gebäudesanierungen durchgeführt oder auch die Straßenlampen zu großen Teilen auf LED-Technik umgestellt worden. Der Bürgermeister verwies darauf, dass es dennoch viele weitere Ansatzpunkte gäbe und er dafür eintrete, das künftige Handeln der Kommune konzeptionell zu „unterfüttern“.
Zwar habe man einen Klimaaktionsplan 2017 – 2021 verabschiedet und die meisten der seinerzeit angedachten Maßnahmen auch umgesetzt, dennoch gelte es den Klimaschutz vor Ort auf breitere Füße zu stellen und hier auch professioneller zu agieren. Dies brauche aber seine Zeit, so Thomas Groll. Ein Weg dazu könne die Schaffung der Stelle eines Klimaschutzmanagers gemeinsam mit den Nachbarkommunen Kirchhain, Rauschenberg, Amöneburg und Wohratal sein. Hier wird gerade der Förderantrag vorbereitet und man geht davon aus, dass die Stelle zur Jahresmitte 2022 besetzt sein dürfte.
Die örtliche Klimabilanz für die Gesamtkommune Neustadt dürfte sicherlich der hohen Zahlen von Windrädern bei Speckswinkel, der Bioenergie-Genossenschaft in Mengsberg sowie der bevorstehenden großflächigen PV-Anlagen äußerst positiv sein. Neustadt ist sicherlich in der Lage, mehr Strom zu erzeugen als hier verbraucht wird. Dies darf aber nach Auffassung der anwesenden Kommunalpolitiker nicht der Grund sein, sich auszuruhen und nicht weiter bzw. verstärkt aktiv zu werden. Vielmehr müsse man schauen, welche Maßnahmen die Kommune Schritt für Schritt in ihren eigenen Bereichen umsetzen könne und wie es gelänge, Privatpersonen zu motivieren sich ebenfalls hier zu beteiligen.
An der Diskussion beteiligten sich zahlreiche der anwesenden Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker, darunter die Fraktionsvorsitzenden Hans-Dieter Georgi (CDU), Hans- Gerhard Gatzweiler (SPD) und Karsten Gehmlich (FWG) sowie die Stadtverordneten Merve Hamel (FWG), Karl- Heinz Waschkowitz (SPD) und Joachim Rausch (CDU).