Neustädter Mitteilungsblatt

Stadtradeln 2024 – „Neustadt“ erstrampelte über 34.100 km

Vom 15. Juni bis 5. Juli 2024 beteiligte sich die Stadt Neustadt (Hessen) wieder an der bundesweiten Aktion „Stadtradeln“.
In Neustadt nahmen diesmal 126 Radfahrerinnen und Radfahrer im Alter von 12-79 Jahren teil und legten bei 2.015 Einzelfahrten insgesamt über 34.100 km zurück. Hätte man diese Wegstrecke mit dem Auto zurückgelegt wäre die Umwelt mit 6 Tonnen Koh­lendioxid belastet worden.
Auch diesmal gab es beim Stadtradeln wieder gemeinsame Aktivi­täten mit Schwalmstadt. So fuhr eine große Gruppe Neustädter nach Ziegenhain und nahm an einer kostümierten Stadtführung teil. Im Gegenzug kamen Radfahrer aus der Nachbarstadt nach Neustadt und besichtigten den Junker-Hansen-Turm.
Bürgermeister Thomas Groll dankte dem Ersten Stadtrat Wolf­ram Ellenberg für die organisatorische Begleitung des Stadtra­delns und zeigte sich erfreut darüber, dass die Aktion Jahr für Jahr größeren Zuspruch erfährt. „Beim Radfahren tut man etwas
für die persönliche Fitness und leistet auch einen Beitrag für den Umweltschutz. Schön, dass Kinder, Frauen und Männer aus der Kernstadt, Mengsberg, Momberg und Speckswinkel daran teil­nahmen. Klasse auch, dass sogar Radler aus der Nachbarschaft für Neustadt am Start waren“, so der Bürgermeister.
Gemeinsam mit dem Ersten Stadtrat zeichnete Thomas Groll kürzlich die fleißigsten Radfahrerinnen und Radfahrer aus und überreichte kleine Präsente.
Frauen:
Brigitte Malkus, Mengsberg 538 km
Rena Hess, Neustadt 487 km
Renate Gabriel, Mengsberg 426 km
Herren:
Stephan Kliem, Ohmes 1.090 km
Helmut Merita, Neustadt 923 km
Achim Planz, Neustadt 779 km
Ehepaare:
Elisabeth und Walter Schmitt 1.921 km
Gabriele und Hans-Otto Mösch 1.095 km
Christiane und Gerald Schenk 1.078 km
Es nahmen 11 Kommunalpolitikerinnen und -politiker teil. Hier wurde eine Extrawertung erstellt.
Walter Schmitt 984 km
Jürgen Kaufmann 420 km
Thomas Grpll 376 km
Helmut Merita (79) und Carl-Johann Will (12) wurden als älteste und jüngste Teilnehmer ausgezeichnet.
Im Rahmen der Siegerehrung „Stadtradeln“ erinnerte der Bür­germeister auch daran, dass die Kommune gerade unter Bürger­beteiligung ein Rad- und Fußverkehrskonzept erarbeitet und dies ab 2025 schrittweise im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten umsetzen möchte.

Zeitgeschichtliche Veranstaltungsreihe

Bundesministerin a.D. Leutheusser-Schnarrenberger sprach über Theodor Heuss und die Werte des Grundgesetzes
Seit 2009 lädt die Stadt Neustadt (Hessen) schon zu ihrer zeitgeschichtlichen Ver­anstaltungsreihe ein. Bürgermeister Thomas Groll gelingt es immer wieder namhafte Referentinnen und Referenten für einen Vor­trag über bedeutsame Ereignisse oder herausragende Persönlich­keiten der deutschen Geschichte zu gewinnen. Viele der Gäste bleiben den Besucherinnen und Besuchern noch lange in Erinnerung, denn sie reden nicht nur, son­dern haben etwas zu sagen.
Am 12. September fanden 100 Interessierte den Weg in das Kul­tur- und Bürgerzentrum und waren – wie der Applaus am Ende zeigte – begeistert von den Ausführungen von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Die bekannte FDP-Politikern war von 1992- 1996 und 2009-2013 Bundesministerin der Justiz, ist heute Anti­semitismus-Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus noch vielfach ehrenamtlich tätig.
Angelehnt an das Jahresmotto der Veranstaltungsreihe „75 Jahre Grundgesetz – Gründergestalten der Bundesrepublik sprach sie engagiert über eine Stunde zu Leben und Wirken von Prof. Dr. Theodor Heuss und seinem Bezug zum Grundgesetz, unserer Ver­fassung.
Umrahmt wurde auch dieser Abend vom Trio „Semplice“, dass von Anfang an für einen würdevollen Rahmen sorgt.
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger erinnerte eingangs daran, dass die erste Wahl von Theodor Heuss zum Bundespräsidenten am 12.9.1949, also vor genau 75 Jahren, stattfand.
Sie zeichnete dessen Vita beginnend im Kaiserreich über die Wei­marer Republik und die NS-Diktatur bis hin zur jungen Bundes­republik nach und stellte bereits eingangs fest, dass „Papa Heuss“ – so der liebevolle Spitzname des großen Liberalen in den 1950er Jahren – durch die Kraft des Wortes und seine Persönlichkeit überzeugte und den Deutschen Orientierung in der Zeit des Wirt­schaftswunders gab.
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ging auch auf dessen Zu­stimmung zu Hitlers „Ermächtigungsgesetz“ 1933 ein. Damals sei er der Fraktionsmehrheit gefolgt, habe aber diese Entscheidung später immer wieder selbstkritisch reflektiert und habe sich als Bundespräsident immer zur Verantwortung der Deutschen gegen­über den Opfern des Nationalsozialismus bekannt.
Theodor Heuss, dessen Bücher auch von den Nazis verbrannt wur­den, gehörte nach dem Ende des II. Weltkrieges zur Gründerge­neration unseres Landes.
Zunächst wirkte er an der Erstellung der Verfassung des damali­gen Bundeslandes Württemberg-Baden mit, um dann in den Par­lamentarischen Rat zur Erarbeitung des Grundgesetzes gewählt zu werden. Dort war er Fraktionsvorsitzender der FDP, stets um Kom­promisse bemüht und legte ein besonderes Augenmerk auf die Prä­ambel, die Grundrechte und die Staatssymbolik. Auch der Name Bundesrepublik Deutschland geht auf Theodor Heuss zurück.
Dieser wurde im September 1949 im zweiten Wahlgang gegen den Sozialdemokraten Kurt Schumacher zum Bundespräsidenten ge­wählt und war neben Bundeskanzler Konrad Adenauer der Ga­rant für einen erfolgreichen Start des neuen Staates.
Sabine Leutheusser-Scharrenberger verstand es eindrucksvoll, neben der Charakterisierung von Theodor Heuss einzelne Grund­rechte der Verfassung darzustellen und ein Plädoyer für unseren demokratischen Staat abzulegen. Mit überzeugenden Worten und großer Emotionalität warb sie dafür, allen Anfeindungen von rechts und links entgegenzutreten und sich aktiv für unser Ge­meinwesen einzusetzen.
Bürgermeister Thomas Groll dankte der ehemaligen Bundesmi­nisterin, die heute noch aus Überzeugung dem Kreistag im baye­rischen Starnberg angehört und dort engagiert mitarbeitet, für ihr Kommen und ihre Worte.
Beim anschließenden Empfang nahm sich Sabine Leutheusser- Schnarrenberger viel Zeit für Gespräche und erhielt immer wieder Lob für ihre großartige Rede.
Sie dankte Thomas Groll für die Idee zu dieser Veranstaltungs- reihe, die sie als beispielhaft für andere Kommunen bezeichnete.

Gitta Kurz 25 Jahre im öffentlichen Dienst

Gitta Kurz aus Wasenberg, Leiterin des Fachbereiches I – Zent­raler Service und Finanzen bei der Neustädter Stadtverwaltung, konnte kürzlich ihr 25-jähriges Dienstjubiläum im öffentlichen Dienst feiern.
Aus diesem Grunde hatte Bürgermeister Thomas Groll zu einem Empfang in den Sitzungssaal des Rathauses eingeladen.
Nach Ablegung des Fachabiturs absolvierte Gitta Kurz mit Erfolg eine Ausbildung zur Fachangestellten für Bürokommunikation und Verwaltungsfachangestellten beim Schwalm-Eder-Kreis.
Im Laufe der Jahre wurde sie dort bis 2013 in verschiedenen Be­reichen eingesetzt. Nach einer kurzen Tätigkeit in der Verwaltung des damaligen Kreiskrankenhauses in Ziegenhain folgten das Rechtsamt und die Wirtschaftsförderung. Zuletzt war die Jubila­rin Arbeitsgruppenleiterin im Bereich Entwicklungsplanung, Tou­rismus, Dorf- und Regionalentwicklung.
Sie bildete sich regelmäßig fort und erwarb zunächst die Quali­fikation zur Verwaltungsfachwirtin und später zur Verwaltungs­betriebswirtin.
Seit nunmehr elf Jahren arbeitet Gitta Kurz für die Stadt Neustadt (Hessen) und ist dort die „Fachfrau für Finanzen“.
Bürgermeister Thomas Groll hob das große Arbeitspensum und das Fachwissen der Fachbereichsleiterin hervor, auf die er sich stets verlassen könne.
„Gitta Kurz erstellt seit etlichen Jahren nach der politischen Vor­gabe des Kämmerers die Haushaltspläne unserer Kommune und genießt für ihre Arbeit hohe Anerkennung beim Magistrat, den Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung und der Kommu­nalaufsicht des Landkreises Marburg-Biedenkopf“, betonte der Bürgermeister.
Er selbst, so Groll, habe in den letzten Jahren viele Fördermittel nach Neustadt holen können und der Fachbereich Bauen, Planen & Umwelt habe dann die Projekte erfolgreich umgesetzt, aber es sei vor allem Gitta Kurz und ihrem Team zu verdanken, dass die Verwendungsnachweise rechtzeitig erstellt und die Vorgaben der Fördergeber eingehalten werden konnten, denn ohne diese waren die Gelder dann nicht in voller Höhe geflossen.
„Wenn unsere Finanzen solide sind, dann ist dies nicht zuletzt auch ein Verdienst von Frau Kurz, deren Ratschläge für mich wertvoll sind und deren Pragmatismus von mir sehr geschätzt wird“, hob Groll weiter hervor.
Neben dem Bürgermeister und Erstem Stadtrat Wolfram Ellen­berg gratulierte der Jubilarin auch ein „Überraschungsgast“. Aus Homberg/Efze war Winfried Becker, Landrat des Schwalm-Eder- Kreises, ins Neustädter Rathaus gekommen.
Gitta Kurz arbeitete seinerzeit mit dem damaligen Ersten Kreis­beigeordneten zusammen und es war ihm ein Anliegen, persön­lich zu gratulieren, da zwischen den beiden im Laufe der Zeit ein freundschaftliches Miteinander entstanden ist.
Landrat Becker bezeichnete Kurz als zupackend und stets bereit, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Die Stadt Neustadt könne sich glücklich schätzen, 2013 eine solche Mitarbeiterin ge­wonnen zu haben. Er habe ihren Weggang damals sehr bedauert und freue sich, über die Entwicklung, die Gitta Kurz in Neustadt genommen habe.
Für den Personalrat gratulierte Christin Wüst ebenso zum Dienstjubiläum wie Fachbereichsleiter Thomas Dickhaut für die Kolle­ginnen und Kollegen der Stadtverwaltung.
Gitta Kurz, der man die Überraschung über den Besuch ihres ehe­maligen Chefs ansah, dankte herzlich für alle guten Worte und Wünsche.

Circus-Festival „Goldener Biber“
Ausgezeichnete Nachwuchsartisten aus Jena kommen nach Neustadt

Neben professionellen Akteuren möchte das Neustädter Circus- Festival „Goldener Biber“ auch immer wieder Nachwachsartisten die Chance eines Auftritts vor großem Publikum geben.

Nach der Schule für darstellen­de Künste „ETAGE“ aus Berlin und der Artistenschule „Coswig Artists“ wird am 12. und 13. Ok­tober 2024 die Artistenschule „Toledos“ aus Jena zu Gast sein.
Der Kontakt kam über den ehe­maligen Circus-Direktor Rüdi­ger Probst zustande, der in der Vergangenheit immer wieder Nachwuchskünstlern für seinen Circus Probst engagierte.
„Toledos“ gehört zu den namhaf­testen Ausbildungsstädten für Mädchen und Jungen, die gerne Artisten werden möchten.
Erst kürzlich wurde wieder ein erster Platz beim Talentwettbewerb „Herzklopfen kostenlos“ belegt. Diese Show hat eine 60-jährige Tradition und ist ein TV- und Bühnenwettbewerb, der einst in der DDR entstand inzwischen bundesweit als „Sprungbrett“ für Nach­wuchsartisten anerkannt ist.
Zudem errang eine Gruppe der „Toledos“ den Bundes-Talente- Preis der Unterhaltungskunst 2024.
Schulleiter Tom Fieseler freut sich bereits sehr auf die Auftritte in Neustadt. Beim „Goldenen Biber“ werden drei junge Artisten mit Charme, Stühlen und Zylinder das Publikum verzaubern.
Eintrittskarten für das Circus-Festival sind noch im NeuSTADT- LADEN oder unter stadtladen@neustadt-hessen.de erhältlich.

Die Erinnerung muss wachgehalten werden Gedenkfeier am Bahnhof in Niederwalgern

Zum Gedenken an Rother und Neustädter Juden, die 1941 und 1942 vom Bahnhof Niederwalgern in Konzentrationslager depor­tiert wurden, fand dort kürzlich eine Gedenkfeier statt.
Dies nahmen der Arbeitskreis Landsynagoge Roth und der Verein zur Förderung Niederwalgerns zum Anlass, zwei Tafeln öffentlich vorzustellen, die zukünftig vor dem Bahnhof an jene jüdischen Mit­bürgerinnen und Mitbürger aus den beiden Orten erinnern sollen, die im NS-Staat nicht nur entrechtet, sondern auch ermordet wurden.
Auf den Tafeln finden sich die Lebensdaten jener Kinder, Frauen und Männer sowie – soweit möglich – eine Fotografie.
Neben der Vorsitzenden des Arbeitskreises Landsynagoge Roth, Dr. Annegret Wenz-Haubfleisch, sprachen auch Landrat Jens Wo­melsdorf, Bürgermeister Markus Hermann (Weimar) und Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg zu den Anwesenden.
Tenor aller Ansprachen war, dass die Erinnerung an die Greulta­ten des NS-Staates wachgehalten werden müsse und man in einer Demokratie aktiv gegen Fremdenhass, Antisemitismus und Aus­grenzung vorgehen müsse.
Da Bürgermeister Groll terminlich anderweitig gebunden war ver­traten rieben dem Ersten Stadtrat auch Stadträtin Andrea Bau­scher und Stadtarchivarin Andrea Freisberg die Kommune.
Schüler verlasen die Namen der Deportierten und Boginja Fendel spielte auf der Querflöte zur musikalischen Umrahmung.
Thorsten Schmermund von der Jüdischen Gemeinde Marburg betete das Gedenkgebet „El male rachamim“.