Sanierungsverfahren „Altstadt Neustadt“ offiziell abgeschlossen – Abschlussbericht übergeben
1987 begann die Sanierungsmaßnahme für die Neustädter Altstadt. Im Jahre 2013 hob die Stadtverordnetenversammlung die Sanierungssatzung auf.
Nunmehr liegt der Abschlussbericht vor und wurde Bürgermeister Thomas Groll vom Geschäftsführer des Sanierungsträgers HA Stadtentwicklungsgesellschaft mbH, Friedhelm Flug, im Beisein von Anja Ceulaers (Hessen Agentur) und Holger Möller (Büro BAS Kassel), die beide die Sanierung vor Ort koordinierten, übergeben.
Im Rahmen eines Pressegespräches hob Bürgermeister Groll hervor, dass die fast drei Jahrzehnte währende Sanierungsmaßnahme entscheidend dazu beigetragen habe, die Neustädter Altstadt auch in einer Zeit veränderter Rahmenbedingungen und neuer Herausforderungen lebens- und liebenswert zu erhalten. Sie sei ein wichtiger Beitrag zur Steigerung der Wohn- und Aufenthaltsqualität, zur Baukultur und Denkmalpflege und auch zur Belebung der Kultur gewesen. An vielen Stellen seien deutliche Verbesserungen erreicht worden, die aber vielen schon nach einigen Jahren nicht mehr bewusst seien. Aus diesem Grunde werde man in Kürze auch eine Informationsbroschüre herausgeben. Diese werde insgesamt 24 Seiten umfassen und die herausragenden öffentlichen und privaten Maßnahmen der Altstadtsanierung in Text und Bild darstellen.
Auch wenn viel getan worden sei, so gebe es natürlich auch weiterhin zu tun, betonte Groll. Die Stadt Neustadt habe mit einem über die Sanierungsmaßnahme geförderten Stadtentwicklungsgutachten hier bereits theoretische Grundlagen geschaffen. Diese gelte es nun -auch durch die Anmeldung bei neuen Förderprogrammen – mit Leben zu erfüllen.
In Zukunft komme es bei der Weiterentwicklung Neustadts darauf an, die vorhandenen Stärken auszubauen und dafür Sorge zu tragen, dass die Innenstadt lebendig und attraktiv bleibe. Diesem Ziel wissen sich alle der Kommunalpolitik Verantwortlichen verpflichtet.
Friedhelm Flug verwies darauf, dass die Stadtsanierungsmaßnahme während der Amtszeit der Bürgermeister Fritz Mütze, Manfred Hoim und eben Thomas Groll stattgefunden habe. Er dankte auch den Leitern des städtischen Bauamtes, Eckart Michael und Thomas Dickhaut sowie Sachbearbeiterin Silke Nauß für ihre aktive Mitarbeit. Insgesamt sei eine Fördersumme von mehr als 10 Mio. Euro eingesetzt worden. Der städtische Anteil belaufe sich dabei auf rund 2,7 Mio. Euro. Man habe 41 private Modernisierungsmaßnahmen fördern können. Hinzu kämen noch sechs öffentliche Baumaßnahmen und eine Reihe von Ordnungs- und Erschließungsmaßnahmen. Insgesamt, so Flug, seien ca. 20 Mio. Euro in die lokale Wirtschaft durch die Sanierungsmaßnahme geflossen.
Gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Groll bedankte er sich bei Anja Ceulaers und Holger Möller für die geleistete Arbeit. Auch zukünftig wird Möller im Aufträge der Kommune alle acht Wochen für Bauberatungen der Bürger im Neustädter Altstadtbereich und in den Kernbereichen der Stadtteile zur Verfügung stehen. Termine hierfür müssen mit der Stadtverwaltung, Frau Nauß, Telefon 0 66 92-89 33, koordiniert werden.
„Runder Tisch Asyl“: Was war und was kommt
Am 24. Februar 2015 fand auf Einladung von Bürgermeister Thomas Groll eine weitere Zusammenkunft des „Runden Tisches Asyl“ im Neustädter Rathaus statt. Hieran nahmen rund 20 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sowie interessierte Bürger teil. Erstmals zu Gast war in diesem Kreis der Leiter der Polizeistation Stadtallendorf, Erster Polizeihauptkommissar Heinz Frank.
Eingangs dankte der Bürgermeister allen Helfern für den bisher gezeigten Einsatz. Kreisweit werde das Engagement der Neustädter Bürgerinnen und Bürger lobenswert erwähnt. Innerhalb kürzester Zeit habe man viel auf die Beine gestellt: Sprachkurse, sportliche Aktivitäten, Begegnungscafes, aber auch Kleider- und Sachspenden seien an die Flüchtlinge gelangt.
Die Anwesenden waren sich darin einig, das Engagement fortzuführen.
Die Ankündigung des Bürgermeisters, dass der Landkreis Marburg-Biedenkopf plane, die ehrenamtliche Hilfe im Ostkreis zu koordinieren, wurde vom Grundsatz her begrüßt.
Gemeinsam mit Erstem Polizeihauptkommissar Frank erläuterte Groll anschließend den Ablauf der für den 26. Februar 2015 geplanten gemeinsamen Informationsveranstaltung von Kommune und Regierungspräsidium über die Einrichtung einer Erstaufnahmeeinrichtung in der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne in Neustadt. Heinz Frank hatte an einem vergleichbaren Informationsabend in
Büdingen teilgenommen und gab die dortigen Erfahrungen weiter. Er berichtete auch davon, dass die Polizei auf unterschiedlichsten Ebenen die Sicherheitslage beobachte und es bei den Flüchtlingen sich weit über 90% von Menschen handele, die Zuflucht in Deutschland suchten. Natürlich seien unter den Flüchtlingen auch einige „schwarze Schafe“, die der Polizei dann Arbeit machten. Frank warnte aber – ebenso wie Thomas Groll – davor, zu verallgemeinern.
In diesem Zusammenhang erneuerte der Bürgermeister seine Forderung, dass die Polizeistation Stadtallendorf personell aufgestockt werden müsse. Es gehe dabei auch um das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung.
Auch über die bisher bekannten Einzelheiten hinsichtlich der Erstaufnahmeeinrichtung informierte man an diesem Nachmittag.
Die Anwesenden waren sich darin einig, dass der „Runde Tisch Asyl“ regelmäßig Zusammenkommen solle. Bei der nächsten Besprechung würde man sich gerne von einem Mitarbeiter des Regierungspräsidiums bzw. der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung über den Alltag in der Kaserne informieren lassen, um auf diese Weise auch mögliche Hilfsangebote unterbreiten zu können.
Sollte es aus der Bevölkerung geeignete Sachspenden geben, so wird darum gebeten, sich mit Stephan Henrich von der Stadtverwaltung, 0 66 92-89 25, in Verbindung zu setzen.
Informationsveranstaltung
Auf reges Interesse stieß am Donnerstagabend die gemeinsame Informationsveranstaltung des Regierungspräsidiums Gießen und der Stadt Neustadt (Hessen) zur geplanten Unterbringung von Flüchtlingen in der derzeit leerstehenden Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne. Über 450 Besucher, darunter auch viele auswärtige Interessierte, drängten sich im großen Saal des „Hauses der Begegnung“.
Unter der Moderation von Lars Henning Metz vom Hessischen Rundfunk gaben Regierungspräsident Dr, Lars Witteck, Elke Weppler, Leiterin der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Gießen, und Neustadts Bürgermeister Thomas Groll den Anwesenden Informationen aus erster Hand und standen anschließend für Fragen zur Verfügung.
Für Thomas Groll, der als erster auf dem Podium das Wort ergriff, stellte die große Resonanz keine Überraschung dar. Er wertete sie als Zeichen dafür, dass die Bürgerschaft Antworten auf ihre Fragen, Sorgen und teilweise auch Ängste erhoffe. Der Bürgermeister verdeutlichte noch einmal die Gesamtproblematik aus Neustädter Sicht und ging auf die Erwartungshaltung der Kommune im Hinblick auf die Schaffung der Erstaufnahmeeinrichtung ein. Groll betonte, dass der Umbau der Kaserne zu einer solchen Einrichtung keine Jubelstürme unter den Neustädtern ausgelöst habe. Er nehme aber zumeist eine realistische und vorurteilsfreie Herangehensweise in der Bevölkerung wahr. „Eine Ablehnung unsererseits hätte an den Tatsachen ohnehin nichts geändert. Die Kaserne gehört dem Bund und Flüchtlinge auf dem leer stehenden Areal unterzubringen, ist erheblich besser als in Zelten“, stellte Groll fest.
Gewünscht hätte er sich zu Beginn eine bessere Informationspolitik durch die verantwortlichen Stellen. „Denn eine solche Aufgabe lässt sich nur in gutem Einvernehmen lösen“. Mittlerweile seien anfängliche Irritationen aber ausgeräumt. Er forderte den Regierungspräsidenten und die Landesregierung auf, die Sorgen der Bürger vor Ort ernst zu nehmen und die Kommune nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten und Mitteln bei der Bewältigung der Aufgabe zu unterstützen und besonders im Rahmen des zu erarbeitenden Sicherheitskonzeptes mit einer Aufstockung der Polizeipräsenz für die Sicherheit der Bürger zu sorgen. Auch hoffe er, dass Neustädter bei den anstehenden Stellenausschreibungen berücksichtigt werden. Dies erhöhe ebenso die Akzeptanz für die Einrichtung wie Auftragsvergaben an örtliche und regionale Firmen.
„Wir sollten die Aufgabe unvoreingenommen und mit Toleranz an- gehen“, lautete Grolls Bitte an seine Mitbürger. Die Flüchtlinge mahnte er, sich als gute Gäste zu erweisen und die Regeln des Gastlandes zu respektieren.
Regierungspräsident Dr. Lars Witteck schlug in seinen Ausführungen einen Bogen von der Historie der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung (HEAE) in Gießen beginnend mit den Vertriebenen aus den ehemals deutschen Ostgebieten bis hin zum heutigen Zustand. Der derzeit nicht abreißende Flüchtlingsstrom habe ihn veranlasst, dem hessischen Sozialminister Neustadt neben Büdingen als Standort einer weiteren Erstaufnahmeeinrichtung vorzuschlagen. Anhand unterschiedlicher Grafiken zeigte er den sprunghaften Anstieg des Flüchtlingsaufkommens auf 3.725 Menschen, die allein im Januar 2015 in Gießen registriert worden waren. Dr. Witteck stellte klar, dass die zu schaffende Einrichtung sicher über einen längeren Zeitraum betrieben werde. Schließlich investiere das Land 10,3 Mio. Euro in die Kaserne.
Auf eine spätere Nachfrage von Stadtrat Manfred Schmitz ging er von einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahren aus. „Wir müssen schauen, wie sich die Situation dann darstellt. Da kann man heute noch nichts Verbindliches sagen“, betonte der Regierungspräsident.
Die Kaserne soll nach seinen Worten im Höchstfall mit bis zu 800 Flüchtlingen belegt werden. Mehr würden es aber nicht, sagte er auf eine Nachfrage von Andreas Matz.
„Wir wollen den Menschen gerade in den ersten Wochen nach ihrer Flucht eine ordentliche und menschenwürdige Aufnahme bieten“, so Witteck. Nach der Zeit in der Erstaufnahme mit ärztlicher Untersuchung und Registrierung, die in der Regel vier Wochen dauert, in Ausnahmefällen aber auch einmal bis zu drei Monate erreichen kann, werden die Asylsuchenden an andere Bundesländer weitergeleitet oder dauerhaft den hessischen Landkreisen und kreisfreien Städten zugewiesen.
Beginnen soll die Aufnahme im April. Zunächst werden in der Kaserne rund 300 Menschen untergebracht. Der Zuzug erfolge dabei schrittweise. Bis zum Jahresende soll die Einrichtung dann für die volle Kapazität zur Verfügung stehen.
Insgesamt entstünden bis zu 150 Arbeitsplätze. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge werde eine Außenstelle in der Kaserne errichten. Es werden ein ärztlicher Bereich mit Röntgenabteilung, ein Kindergarten und auch eine Sozialbetreuung aufgebaut. Auf hundert Flüchtlinge komme wohl ein Sozialarbeiter.
Auch das Sportgelände solle reaktiviert werden und ein Spielplatz entstehen. „Freizeitgestaltung ist wichtig“, stellte Dr. Witteck fest. Ein Zaun werde die Erstaufnahmeeinrichtung vom übrigen Kasernengelände abtrennen.
Der Regierungspräsident bescheinigte Bürgermeister Groll gegenüber der Landesregierung ein gewiefter Vertreter für Neustadts Interessen zu sein. „Er hat erst einmal alles gefordert, was geht, außer dass Neustadt Landeshauptstadt wird“, so Dr. Witteck.
Frühzeitig hatte sich Groll an den Ministerpräsidenten gewandt und Unterstützung eingefordert. Der Regierungspräsident stellte nun bereits eine vom Land finanzierte zusätzliche Stelle im Einwohnermeldeamt, einen bei der Landesfeuerwehrschule auszusondernden Gerätewagen für Neustadts Wehr und Unterstützung für die kommunalen Sportanlagen in Aussicht.
„Über weiteres“ werde man noch Gespräche führen.
Auch die Schlüsselzuweisungen des Landes für Neustadt würden aufgrund der höheren Einwohnerzahl ansteigen. „Das Land weiß um die Herausforderung für ihre Kleinstadt und will sie unterstützen.“
Die Kaserne selbst wird für Außenstehende, mit Ausnahme ehrenamtlicher Helfer, tabu sein und nur von den Flüchtlingen selbst und den Arbeitskräften betreten werden können.
Elke Weppler berichtete von ihren Erfahrungen bei der Erstaufnahme in Gießen. „Die Menschen, die zu uns kommen, haben teilweise Schlimmes durchgemacht. Besonders die Kinder zumeist stehen unter Stress. Alle sind deshalb froh, dass sie jetzt in Sicherheit sind“, so Weppler.
Das Erstaufnahmepersonal bemühe sich die Abläufe so zu gestalten, dass die Menschen sich wohlfühlen. Die Erfahrungen, die in den anderen Einrichtungen bei der Aufnahme von Flüchtlingen gemacht wurden, sollen in Neustadt natürlich einfließen. Ehrenamtliches Engagement sei gerne gesehen, allerdings nur in organisierter Form. Die Flüchtlinge selbst könnten in der Kaserne bei der Wäsche, der Müllentsorgung und der Sauberkeit der Anlagen tätig werden und so etwas hinzuverdienen.
Langeweile ist das schlimmste und verleitet dann auch zu Dummheiten“, so Elke Weppler. Bedenken der Anlieger aus dem direkten Umfeld der Kaserne über Probleme mit den Asylsuchenden versuchte Elke Weppler zu zerstreuen. „Wir reden von Menschen, die aus Krisengebieten kommen. Öffnen Sie Ihre Herzen und Arme“, so ihre Bitte. Ein ständiger Kontakt des verantwortlichen Personals mit den Anliegern soll helfen, Unstimmigkeiten aus dem Weg zu räumen. Dass es trotzdem einmal zu Konflikten komme, könne sie allerdings nicht ausschließen. „Schwarze Schafe gibt es leider überall“, so ihr Fazit.
Der Vorsitzende der türkisch-islamischen Gemeinde gab der Sorge Ausdruck, dass die Größe der Moschee zukünftig beim Freitagsgebet oder im Ramadan nicht mehr ausreiche und bat um Hilfestellung. Aufgrund der derzeit schon in Neustadt lebenden Flüchtlinge (insgesamt rund 100) habe der Moschee-Besuch bereits stark zugenommen.
Nach Informationen von Elke Weppler ist der Anteil von Muslimen unter den Flüchtlingen zwar hoch, aber zu Engpässen beim Moschee-Besuch sei es in Gießen deshalb noch nicht gekommen.
Der ebenfalls anwesende Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow, dankte den Verantwortlichen über die Art und Weise wie das Vorhaben an diesem Abend vorgestellt wurde und wie sachlich die Neustädter damit umgingen. Er stellte klar, dass das Gesamtpaket nicht nur eine Aufgabe für Neustadt, sondern auch für den Landkreis sei und dieser mitarbeiten werde, um vor allem das ehrenamtliche Engagement auf den Weg zu bringen. Hier setze er auch auf die Hilfe der Kirchen.
Angeregt wurde von Carola von Winterfeld, den Flüchtlingen nach Möglichkeit auch die heimischen Sitten und Gebräuche näherzubringen, um damit Konflikte vermeiden zu helfen. Dies gestaltete sich aber wohl auf Grund der zeitlich kurzen Verweildauer als schwierig, antwortete Elke Weppler.
Die Flüchtlinge erhalten ein gestaffeltes Taschengeld von 142 Euro bis 120 Euro für Erwachsene und 100 bis 40 Euro für Kinder. Dieses Geld komme sicher vorrangig der heimischen Wirtschaft zu Gute, da es auf Grund der geringen Mobilität der Menschen in Neustadt ausgegeben werde.
Probleme mit radikalen Kräften in Gießen verneinte Weppler aus ihrer bisherigen Erfahrung. Gesteuert von der Zentrale in Gießen werden die Flüchtlinge schubweise mit Bustransporten direkt in der EMAK ankommen. Der öffentliche Personennahverkehr sei davon nicht betroffen, berichtete Elke Weppler.
Für die Dauer des Bestehens der Erstaufnahmeeinrichtung in Neustadt werden der Kommune über die derzeit rund 100 hier lebenden Menschen keine weiteren Flüchtlinge dauerhaft zugewiesen werden, antwortete Dr. Witteck auf eine Nachfrage von Martin Krapp.
Von ihren guten Erfahrungen, die sie 1970 als junge Türkin in Neu-
Stadt gemacht habe berichtete die jetzt in Stadtallendorf lebende Sozialarbeiterin Aysel Söhret. „Ich habe großes Vertrauen in die Neustädter, dass Sie diese Aufgabe bewältigen werden“, resümierte sie unter dem Beifall der Anwesenden.
Bürgermeister Thomas Groll bat abschließend darum, aufkommende Probleme nicht nur am Stammtisch oder „hintenrum“ zu behandeln, sondern diese im Rathaus oder der Erstaufnahmeeinrichtung zu melden. „Nur wenn wir darum wissen, können wir eingreifend so Groll.
Die über zweistündige Veranstaltung war informativ und von großer Sachlichkeit geprägt. Die Anwesenden äußerten sich vielfach lobend über den Ablauf des Abends. Ein guter Start für das Vorhaben.
VR Bank HessenLand vergibt das 10. Stipendium
Katja Hill erhält VR Bank HessenLand-STIPENDIUM für Masterstudium
Das VR Bank HessenLand-Stipendium wird dreimal im Jahr an begabte und talentierte Menschen vergeben, die ein Studium, die Meister- oder Technikerschule oder einen vergleichbaren Bildungsweg anstreben. Es verfolgt das Ziel, junge Menschen an die Region zu binden. Als Region bezeichnet die VR Bank Hessen- Land eG, als Stipendiumgeber, die Landkreise Vogelsberg, Marburg-Biedenkopf und Schwalm-Eder.
Das dreistufige Stipendium beginnt als zinsloser Studienkredit mit monatlichen Raten von 250 Euro und wandelt sich in ein Vollstipendium, wenn der Stipendiat im Anschluss für mindestens drei Jahre ununterbrochen in der Region gearbeitet hat.
Über das zuletzt vergebene und damit schon 10. Stipendium kann sich Katja Hill aus Neustadt-Mengsberg freuen. Die junge Studentin absolvierte zunächst eine Berufsausbildung zur Bauzeichnerin und schloss dann im Jahr 2010 ein Studium im Bereich Bauingenieurwesen an der THM in Gießen an. Der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. zeichnete Frau Hill für ihre Bachelor-Thesis mit dem Schwerpunkt „Sanierung von historischen Fachwerkhäusern“ mit dem Förderpreis aus.
Derzeit absolviert die 27-jährige ihren Masterstudiengang Bauingenieurwesen. Ihre berufliche Zukunft strebt Frau Hill in der Heimat an, da sie den ländlichen Raum mit seiner hohen Lebensqualität sehr schätzt.
Das Stipendium gibt ihr die Möglichkeit, sich voll und ganz auf das Studium und dessen Abschluss zu konzentrieren.
Willkommen bei Kaffee und Kuchen
Flüchtlingsfamilien zu Gast in der ev. Kirche
Vor Weihnachten waren junge Männer aus dem Vorderen Orient sowie aus Nord- und Westafrika zu einem Willkommenstee in das ev. Gemeindehaus eingeladen.
Am letzten Samstag waren es Familien vom Balkan, die bei Kaffee und Kuchen bei uns im ev. Gemeindesaal zu Gast waren.
Im Gegensatz zu den Flüchtlingen, für die demnächst die ehemalige Kaserne nur eine Durchgangsstation sein wird, leben etwa 100 Menschen, ca. 60 junge Männer und fünf Familien mit ungefähr 40 Personen, in Neustadt, die sich hier so lange aufhalten, bis ihr Anerkennungsverfahren abgeschlossen ist.
Während die jungen Männer überwiegend vor aktuellen Kämpfen aus ihren Heimatländern geflohen sind, haben die Familien den Kosovo, Mazedonien und Serbien deshalb verlassen, weil es für sie nach den Bürgerkriegen dort überhaupt keine Lebensperspektive mehr gab.
Alle berichteten von immer wieder auftretenden ethnischen Konflikten, Vertreibungen, von gesundheitlichen Problemen und vor allem davon, dass es unmöglich sei, Arbeit zu bekommen und damit den Lebensunterhalt für die Familien zu verdienen.
In ihren Begrüßungsreden freuten sich Pfarrerin Kandziora und Bürgermeister Groll, dass alle Eingeladenen gekommen waren und hießen sie zu einem typisch deutschen Kaffeenachmittag herzlich willkommen.
Zusätzlich hatten mehrere Helferinnen für die Kinder Spiel- und Malangebote vorbereitet.
Da einige der Flüchtlinge etwas Deutsch oder Englisch verstanden, kam es gleich zu lebhaften Kontakten. Ein praktisches Ergebnis dabei war, dass eine dringend benötigte Waschmaschine schnell vermittelt werden konnte.
Den Nachmittag initiiert hatte Frau Inge Scholze, die zusammen mit vielen Helfern und Helferinnen aus Neustadt und Speckswinkel die Begegnung mit den Flüchtlingsfamilien zu einem gelungenen Zusammentreffen werden ließ.
Im Verlaufe des Nachmittags fragte Frau Scholze auch nach weiteren Bedürfnissen der Familien.
Falls auch Sie helfen wollen, können Sie Frau Scholze unter der Telefonnummer 77 75 erreichen.
Während die 60 jungen Männer alle in einem Wohnheim in der Bismarckstraße untergebracht sind, wohnen die fünf Familien in kleinen Wohnungen in der Thüringer Straße.
Allen Flüchtlingen ist gemeinsam, dass sie froh sind, endlich in einer gewissen Sicherheit leben zu können. Sie freuen sich vor allem auch darüber, dass sie hier in Neustadt so freundlich angenommen werden.
Allen, die an diesem Samstagnachmittag geholfen haben, aber auch allen, die an anderer Stelle sich um die Flüchtlinge kümmern, sei herzlich gedankt.
Es ist erfreulich, dass es in Neustadt eine solch positive Willkommenskultur gibt – was ja auch schon eine Frau, die vor vielen Jahren aus der Türkei nach Neustadt gekommen war, an dem Infoabend am vergangenen Donnerstag lobte.