Stadt Neustadt zeichnete Mombergs Umweltschützer und Mengsbergs Heimatverschönerer aus
Eigentlich würde Bürgermeister Thomas Groll gerne einmal eine andere Gruppe mit dem Umweltschutzpreis auszeichnen. Gleichzeitig freut er sich aber, dass sich die Preisträger weiterhin engagieren.
von Florian Lerchbacher
Momberg. Die Träger des Neustädter Umweltschutzpreises 2015 sind die Umwelt- und Naturschutzgruppe Momberg und der Heimat- und Verschönerungsverein Mengsberg. „Man könnte sagen: Wie immer“, kommentierte Bürgermeister Thomas Groll gestern während der Preisverleihung. Es habe zwei Vorschläge gegeben – und diese zeichne die Stadt aus. „Insofern ist es einerseits schade, dass wir wieder die beiden Gruppen auszeichnen, da es auch andere gibt, die sich engagieren. Andererseits ist es schön, weil es zeigt, dass sich die Preisträger nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern sich weiterhin engagieren und neue Ideen entwickeln.“
Vor vier Jahren hatten Mombergs Umweltschützer den alle zwei Jahre verliehenen Preis für ihre Streuobstwiesen erhalten, vor zwei Jahren gab es ihn für Infotafeln rund um die Natur – beides Projekte, die sie weiter vorantreiben. Zum Beispiel veranstalten sie inzwischen Apfelfeste auf der Streuobstwiese, keltern mit Bürgern Äpfel und geben den Saft kostenlos an Kindergärten und Schulen weiter. Zudem widmen sie sich mittels einer in Kooperation mit dem Nabu Neustadt entwickelten Vortrags- und Exkursionsreihe der Umweltbildung
– die sie nun auch praktisch vorantreiben: Die Mitglieder haben in der Verlängerung der Kriegergasse einen Lehrgarten (samt Gartenhaus, Gewächshaus und Teich) angelegt, um Kindern die Natur näherzubringen. Ein wichtiger Teilaspekt ist den Mombergern dabei die Inklusion: Sie möchten auch Kindern mit Beeinträchtigung den Zugang zur Natur ermöglichen
– ein Kooperationspartner ist der Kindergarten Weißer Stein in Stadtallendorf.
Den Heimat- und Verschönerungsverein Mengsberg bezeichnete Groll als „Aktivposten des örtlichen Vereinslebens“. Die engagierten Mitglieder betreiben nicht nur die Trachtenstube und kümmern sich um die traditionellen Werte ihrer Heimat. Sie legen auch großen Wert auf die Arbeit mit Kindern. So organisieren sie die Ferienspiele – die übrigens kommende Woche wieder stattfinden und den Herbst zum Thema haben – und stellten in den vergangenen Jahren beispielsweise einen Kinderwald, eine Streuobstwiese (die demnächst um hessische Lokalsorten erweitert wird) und einen Naturlehrpfad auf die Beine. Als Ergänzung planen sie nun, an der Eisermühle ein Feuchtbiotop beziehungsweise eine Art Naturerlebnis-Teich anzulegen, um Kindern die Erforschung des Elementes Wasser zu er
möglichen. Noch dieses Jahr soll es losgehen, kündigte Zieße an und berichtete, dass auch das Projekt Wacholderheide im Jahr 2016 oder spätestens 2017 zur Umsetzung kommen soll. Früher habe es rund um den Ort zahlreiche Heideflächen gegeben, sagte der Vereinsvorsitzende. Ein bisschen davon wolle die Gruppe zurückbringen. Dafür stünden rund 40 000 Euro aus Mitteln des Ausgleichs für in der Region gebaute Windräder zur Verfügung, ergänzte Groll.
Umweltschutztag geplant
Mombergs Ortsvorsteher Jörg Grasse freute sich über das große Engagement der Preisträger. Gleichzeitig rief er dazu auf, dass sich auch junge Menschen mehr für ihre Heimat einsetzen sollten – vor allem der Momberger Verein leidet laut Schmitz unter Nachwuchss0rgen. Dem Mengsberger Verein geht es in dieser Hinsicht besser. In diesem Zusammenhang animierte Zieße den Bürgermeister, den Umweltpreis in Zukunft nicht an einem Werktag zu überreichen, damit auch jüngere Menschen, die sich noch im Arbeitsleben befinden, der Verleihung beiwohnen können. Diese Anregung griff Groll sofort auf und kündigte an, die Preisverleihung 2017 in einen „Umweltschutztag“ einzubinden, der an einem Wochenende stattfinden werde.