Raumkonzept für Bürgerzentrum steht

435 Zuschauer sollen im Saal Platz finden • Stadt kommt Wunsch von Vereinen nach und vergrößert Bühne
Die Theke wird sich zentral im neuen Kultur- und Bürgerzentrum befinden. „Das ist doch schon mal gut“, kommentierte ein Neustädter grinsend, nachdem er das Raumkonzept unter die Lupe genommen hatte.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Im Herbst soll das Haus der Begegnung dem Bagger zum Opfer fallen – hofft zumindest Bürgermeister Thomas Groll, der den Neubau, der bisher den Arbeitstitel Kultur- und Bürgerzentrum trägt, dann im Herbst 2020 einweihen möchte.
Geplant ist ein eingeschossi- — ges, barrierefreies Gebäude mit 30 einer Grundfläche von etwas mehr als 1500 Quadratmetern. Wer es von der Querallee aus betritt, kommt zunächst in ein großzügiges, 180 Quadratmeter großes Foyer. Dort soll dann auch eine von allen Seiten erreichbare Theke stehen, hinter der sich wiederum der große Saal befindet. Dieser bietet 435 Sitzplätze – also etwas weniger als bisher. Berücksichtigt wurden dabei bereits Flächen für Kapellen und Technik. Der 440 Quadratmeter große Saal lässt sich mittels eines „mobilen Raumtrennwandsystems“, wie Thomas Dickhaut, der Fachbereichsleiter „Bauen, Planen und Umwelt“ erklärt, dreifach unterteilen.

Wer seinen Weg fortsetzt gelangt durch eine von Glas geprägte Wand auf eine Terrasse. Wer sich indes nach links dreht, sieht die Bühne. Diese soll rund 90 Quadratmeter groß werden. Damit kommt die Stadt einem Wunsch der Vereine nach, die sich eine größere Bühne gewünscht hatten – die bisherige hat eine Fläche von 66 Quadratmetern. Darunter wird sich ein Stuhllager befinden.
Gebäudeteile bekommen ihre eigenen Zugänge
Hinter ihr befinden sich vom Saal durch einen Gang erreichbare Toiletten, Lager- und Technikräume sowie Umkleiden. Rechts und links von der Bühne sind ebenfalls kleinere Räume vorgesehen – unter anderem eine 32 Quadratmeter große Küche.
Am anderen Ende des Saals, also im Rücken der Zuschauer, befinden sich weitere Toiletten und Lagerräume sowie Räume
für das Familienzentrum und für Hephata. Das Diakoniezentrum wird dort außerdem einen 70 Quadratmeter großen Begegnungstreff mit Küche betreiben, der ebenfalls über eine Terrasse verfügt.
Die Mediathek / Bibliothek, die aus der Kindertagesstätte Regenbogen in das neue Gebäude umzieht, findet sich rechts vom Haupteingang.
Sowohl dieser Bereich als auch jener, der hinter der Bühne liegt, sollen durch separate Eingänge erreichbar sein, damit sie unabhängig vom Saal geöffnet werden können.
Karsten Schmidt vom mit der Planung beauftragten Büro „Schmidt und Strack Architekten GmbH“ in Alsfeld präsentierte die Pläne am Mittwochabend im Fachausschuss II, der unter anderem für die Stadtentwicklung zuständig ist. Neben den Ausschussmitgliedern um den Vorsitzenden Karl Stehl lauschten Vertreter der Neustädter Karnevalsvereine seinen Ausführungen. „Meines Erachtens gab es eine positive Grundstimmung“, freute sich Groll über die Reaktionen.
Im Vorfeld hatte er die Planungen auch schon mit der Wirtschafts- und Infrastrukturbank als Geldgeber abgestimmt. Von ihr gab’s ein Okay und nur die Forderung nach einem Lift für die Bühne. Der Rathauschef besprach die Pläne zudem mit Hephata, dem Verein bsj Marburg als Konzeptentwickler des künftigen Familien- und Generationenzentrums und dem Landkreis. Letzterer möchte, dass die Martin-von- Tours-Schule den Saal als Aula nutzt und die Volkshochschule auf die Räumlichkeiten zurückgreift. Der Bürgermeister sprach Landrätin Kirsten Fründt dann auch gleich auf Nutzungskosten an und schielt nun auf den von ihr und der CDU/SPD-Ko- alition initiierten Kreisentwicklungsfonds. Die Kommune könne hier mit Fördermitteln von 150 000 Euro rechnen, die in Mobiliar und Ausstattung des Familienzentrums fließen würde, teilte er mit.
Kostensteigerung zeichnet sich bereits ab
Von außen betrachtet hebt sich der Gebäudeteil mit dem Saal gegenüber dem Rest etwas ab. Angedacht ist, ihn mit „geschuppten Zementfaserplatten“ zu verkleiden. Für den Rest denkt die Stadt über „gemaserte Phenolharzplatten“ nach, die leicht zu reinigen sind. Einziger Farbtupfer wäre nach bisherigem Stand ein grüner Rahmen rund um den Eingang. Als „edel“ bezeichnet Groll das Erscheinungsbild, hätte aber gerne noch etwas mehr Farbe im Bild, um auf das Familienzentrum hinzuweisen – entweder direkt an der Front oder aber auf der Fläche vor dem Gebäude. Die Fragen der inneren und äußeren Gestaltung will die Stadt allerdings erst in den kommenden Wochen konkret angehen.
Bei den Vergabeverfahren hat die Stadt inzwischen unter anderem die Schadstoffanalyse des Hauses der Begegnung und die Erstellung der Ausschreibungsunterlagen für den Abriss vergeben. Letzterer soll im Herbst beginnen. Baubeginn könnte im Frühjahr sein. Zuvor muss jedoch noch die baufachliche Prüfung durch die WI- Bank erfolgen – ein Schritt, der wichtig ist, denn davon hängt ab, in welcher Höhe die gewährten Fördermittel tatsächlich fließen. Groll befürchtet ohnehin, dass es aufgrund der gut gefüllten Auftragsbücher von Baufirmen noch Kostensteigerungen gibt. Derzeit rechnet er mit 5,6 Millionen statt 5 Millionen Euro, hat aber auch schon eine Erhöhung der Fördermittel beantragt.