Einrichtung in Neustadt verwahrt sämtliche Geburts-, Heirats- und Sterbezweitbücher des Landes
Von Bernd Glebe
Neustadt. Das zentrale Personenstandsarchiv des Landes im mittelhessischen Neustadt sorgt sich wegen des Befalls von Schimmel bei den historischen Dokumenten. „Der Befall von Sicherungsregistern mit Schimmel infolge früherer unsachgemäßer Lagerungsbedingungen war und ist in einzelnen Standesamtsaufsichten ein Problem“, erklärte Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne) auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion in Wiesbaden.
Voraussetzung für eine Übergabe der Register an das hessische Landesarchiv sei jedoch ein ordnungsgemäßer Zustand der Register, betonte die Ministerin. Bei einer Beschädigung des für die Beurkundungen verwendeten Mediums etwa durch Schimmel oder Moderschäden könne vor der Abgabe durch die Standesamtsaufsicht aber durch eine entsprechende konservatorisch-restauratorische Behandlung die Archivfähigkeit wiederhergestellt werden.
Die ältesten Kopien stammen aus den 1870er Jahren
Das Archiv in Neustadt verwahrt sämtliche Geburts-, Heirats- und Sterbezweitbücher des Landes – die ältesten stammen aus den 1870er Jahren. Die Originale besitzen die Kommunen, die Zweitbücher, eine Art Sicherungskopie, verwahrten zuvor die Kreise und benötigten nach einer Gesetzesänderung im Jahr 2009 einen neuen Standort.
Mit der Einrichtung des Archivs habe das Land große Anstrengungen unternommen, der gesetzlichen Verpflichtung zur Archivierung der Sicherungsregister nachzukommen, die Kommunen deutlich zu entlasten und darüber hinaus die Unterlagen an zentraler Stelle zusammenzuführen, erklärte Dorn. Damit stehe der Öffentlichkeit zugleich ein wertvoller Quellenbestand erstmalig geschlossen zur Verfügung, der aus Datenschutzgründen in den Standesämtern in der Regel kaum zugänglich war und selbst von der historischen Forschung nur in eingeschränktem Maße genutzt werden konnte.