Speckswinkel erntet Jubiläums-Früchte

Das Festprogramm zum 800-jährigen Bestehen steht / Höhepunkt wird Woche im Juni
Von Florian Lerchbacher
Speckswinkel. „Drei Jahre Vorbereitungszeit tragen endlich Früchte“, sagt Ortsvorsteher Martin Naumann, während er in seinen Händen die frische „Ernte“ hält: ein Faltblatt mit einer Übersicht über die Feierlichkeiten, die in diesem Jahr angesichts des 800-jährigen Bestehens von Speckswinkel auf dem Programm stehen.

Der absolute Höhepunkt soll die Festwoche werden, die vom 7. bis 11. Juni stattfindet. „Das wird groß. Ich bin stolz auf das, was wir vorbereitet haben – und freue mich schon jetzt auf die hoffentlich zahlreichen Gäste, die zu uns ins Dorf kommen.“ Vor allem das Höfe- und Scheunenfest am Samstag, 10. Juni, soll etwas ganz Besonderes werden. Bürgerinnen und Bürger heißen dann Menschen auf ihren Anwesen willkommen, zudem wird es im Ortskern hoch hergehen: Auf mehr als 30 Aktionshöfen präsentieren sich beispielsweise heimische Trachten- und Volkstanzgruppen, die historische Bürgerwehr aus Neustadt mit den Biedermeierdamen, „Dörnbergs Recken“, die Hessische Volkskunstgilde, die Hegegemeinschaft III Ostkreis, die Festungsfreunde Ziegenhain und viele mehr. Zudem wird es ein Weindorf, eine Veranstaltungsbühne und vieles mehr geben. Des Weiteren warten mehr als 40 Stände voller Kunsthandwerk auf Besucher. Besonders stolz ist Naumann, dass sich dann auch das Hauptzollamt Gießen und das Zollmuseum Hamburg präsentieren – schließlich war Speckswinkel einst eine Zollstation.

Auf den Dorfplatz kommt ein Zollstock aus Sandstein

Davon können sich die Gäste auch tags zuvor überzeugen: Am Freitag, 9. Juni, steht ein „geschichtshistorischer Nachmittag“ an – mit Einweihung eines aus Sandstein gefertigten und auch über das VR-Crowdfunding finanzierten Zollstocks auf dem Dorfplatz, historischen Führungen durchs Dorf und einem Rollenspiel, in dem eine Zollabfertigung im Spätmittelalter dargestellt wird. Auch dann sind wieder das Hauptzollamt und das Zollmuseum mit von der Partie und bauen Stände auf. Nicht zu vergessen natürlich, dass am Donnerstag, 8. Juni, bereits die neue „Grüne Mitte“ – also der umgestaltete Spielplatz im Dorfkern – eingeweiht wird.

Die Jubiläums-Feierlichkeiten an sich beginnen aber schon am 27. April um 19.30 Uhr, wenn Herbert Losekam sein Buch „Zoll und Zoller von Speckswinkel“ vorstellt. Am 18. Mai findet dann der erste Speckswinkler Grenzgang seit dem Jahr 1996 statt. In der Vorbereitung werden auch Ruhebänke, Schilder und Infotafeln aufgestellt, damit die Strecke auch im Nachgang genutzt werden kann. Beim ersten Grenzgang werden die Nachbarn aus Wolferode, Momberg, Neustadt und Erksdorf an den Grenzen aufgesucht – zum direkten Nachbarort Hatzbach hat Speckswinkel kurioserweise keine direkte Grenze.

Chronik erscheint zum Ende des Festjahres

Endet der erste Grenzgang noch an der Grillhütte, so geht es nach dem zweiten Grenzgang – dem letzten Jubiläums-Programmpunkt – am 2. September im Anschluss zur Firma „Matsch & Brei“, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiert.

Doch das war noch lange nicht alles, was auf dem Festprogramm steht. Ein paar Highlights habe Speckswinkel noch in der Hinterhand, so der Ortsvorsteher: „Die verraten wir aber noch nicht.“ Das Programm haben die Mitglieder des Festausschusses inzwischen auch ihren Mitmenschen vorgestellt – und stießen dabei auf sehr gutes Feedback, so Naumann. Und auch Schirmherr und Landrat Jens Womelsdorf war jüngst in Speckswinkel vor Ort und hat sich über das Fest informieren lassen.

Die um die vergangenen 50 Jahre erweiterte Dorfchronik soll erst Ende des Jahres erscheinen, verrät der Ortsvorsteher: So lassen sich nämlich auch Fotos und Beiträge zum Jubiläumsjahr einpflegen. Und dann sei das Buch eine noch schönere Erinnerung an das Festjahr.