Christdemokrat siegte gegen Georg A. Metz (SPD)
Neustadt. Thomas Groll
tritt zum 1. Juli die Nachfolge von Manfred Hoim als Bürgermeister der Stadt Neustadt an. Er holte mit 53,9 Prozent die Mehrheit der Stimmen.
von Bodo Ganswindt
Der Christdemokrat Thomas Groll wird die Ära der CDU-Bürgermeister im Neustädter Rathaus fortsetzen. 53,9 Prozent der Neustädter, die sich an der Wahl beteiligten, sprachen ihm das Vertrauen aus. Insgesamt erhielt er 313 Stimmen mehr als sein sozialdemokratischer Konkurrent Georg A. Metz, der es auf einen Stimmenanteil von 46,1 Prozent brachte.
Etwa 350 Besucher – unter ihnen zahlreiche Vertreter der Politprominenz des Landkreises – verfolgten ab 18 Uhr im Haus der Begegnung gespannt die von der Stadt und der OP veranstaltete Wahlparty.
Per Videobeamer wurden die von den Mitarbeitern der Stadtverwaltung übermittelten Ergebnisse aus den neun Wahllokalen auf eine Leinwand auf der Bühne des Saales übertragen. Gegen 19 Uhr stand das vorläufige Endergebnis mit dem Sieger Thomas Groll fest.
Groll holte in allen Stadtteilen außer Speckswinkel die Mehrheit. Dort hatte Metz mit 54, 9 Prozent die Nase vorn.
Groll bezeichnete sein Ergebnis als eine gute Basis für die Arbeit in den kommenden Jahren sechs Jahren.
Metz räumte trotz seines respektablen Abschneidens die Niederlage ein.
Beide Kandidaten betonten, dass der Wahlkampf der vergangenen Wochen sachlich und fair geführt worden sei, sie sich allerdings eine etwas bessere Wahlbeteiligung als 61,4 Prozent erhofft hätten.
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Ein lachender Gewinner hat keinen Grund zum Grollen
Stadtverordnetenvorsteher Thomas Groll wird der neue Bürgermeister
Neustadt. Gestern wählten die Neustädter mit Thomas Groll ihren künftigen Bürgermeister. Rund 400 Menschen besuchten die OP-Wahlparty im Haus der Begegnung.
Fortsetzung von Seite 1 von Tobias Hirsch
Nervös greift sich Thomas Groll an die Stirn, nippt an seiner Wasserflasche und blickt auf die Leinwand im Haus der Begegnung.
Die erste Hochrechnung sah viel versprechend für den Bürgermeisterkandidaten von Neustadt aus. Sein Kontrahent Georg August Metz erreichte in einem von zwei Wahlbezirken im Stadtteil Momberg gerade einmal 35 Prozent der Stimmen. Groll wirkte zuversichtlich. Doch die zweite Hochrechnung war für den Christdemokrat wie ein Schlag in die Magengegend. Mit der Auszählung des zweiten Wahlbezirks von Momberg hatte Metz deutlich an Stimmen aufgeholt. Groll warf die Stirn in Falten.
Etwa eine halbe Stunde später lag Groll glücklich und mit feuchten Augen in den Armen seiner Mutter. Die Angst vor einer Niederlage war unbegründet, die Anspannung aus seinem Gesicht gewichen: Mit 53,9 Prozent wählten die Neustädter ihren Stadtverordnetenvorsteher zu ihrem neuen Bürgermeister.
Die Wahllokale in der Kernstadt hatten von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Die Wahlhelfer, die in zwei Schichten für den ordnungsgemäßen Ablauf der Wahl sorgten, waren unterschiedlich beschäftigt.
Während im Rathaus ständig Besucherverkehr anzutreffen war, gab es im historischen Rathaus schon mal ruhige Minuten.
Zu der Wahlparty der Oberhessischen Presse im Haus der Begegnung kamen am Abend rund 400 Menschen. OP-Chefredakteur Christoph Linne moderierte die Party, ließ die Bürgermeisterkandidaten und Politiker zu Wort kommen, und präsentierte gemeinsam mit Wahlleiter Norbert Gies die Wahlergebnisse.
Georg August Metz trug seiner Niederlage mit Fassung, und Thomas Groll feierte seinen Wahlsieg mit Freibier.
Groll glücklich: „Wir haben Ziel erreicht“
CDU-Kandidat wird neuer Bürgermeister von Neustadt
Neustadt. Die Mehrheit der Neustädter Wähler setzt auf den 36-jährigen Christdemokraten Thomas Groll, der in den nächsten sechs Jahren für die Geschicke der Stadt wesentlich Verantwortung tragen wird.
Fortsetzung von Seite 1 von Bodo Ganswindt
Einen Sieg von Thomas Groll über den Sozialdemokraten Georg August Metz hatten viele Beobachter der politischen Szene in Neustadt für eine Formalie gehalten, derer sich der Wähler nur noch zu entledigen habe.
Unterm Strich hatte der CDU-Kandidat auch das bessere Ende für sich, allerdings nicht so deutlich, wie das mancher im Vorfeld der Wahl erwartet hatte.
Die Ergebnisse aus der Kernstadt und den Stadtteilen belegen, dass Metz mehr Wähler für sich gewinnen konnte, als dies seine Partei in den zurückliegenden Wahlen vermochte. Dümpelte dort die SPD bei einem Wert von etwa 30 Prozent, so nimmt sich dagegen das Ergebnis von Metz als ein Erfolg aus. Gleichwohl reichte es für ihn lediglich in Speckswinkel für eine Mehrheit.
In allen anderen Stadtteilen dominierte hingegen der unbestrittene Sieger des Abends Thomas Groll. Der konzedierte, dass es doch ein wenig Mühe gemacht habe: „Das Ergebnis ist ein Arbeitssieg. „Als das Ergebnis aus Momberg vermeldet wurde, schien sich ein souveräner Sieg abzuzeichnen. Immerhin verbuchte dort der CDU-Kandidat satte 62,2 Prozent der Stimmen bei nur 37,8 Prozent für Metz.
Doch die Ergebnisse aus den übrigen Stadtteilen ließen schnell deutlich werden, dass es keinen Kantersieg geben würde. In Mengsberg und der Kernstadt lagen etwa fünf Prozent zugunsten von Groll zwischen den beiden Kandidaten. In Speckswinkel konnte Metz gar eine Differenz von 9,8 Prozent zwischen sich und Groll verbuchen.
Doch das sollte am klaren Sieg des Thomas Groll nichts ändern. Der nahm ein wenig erleichtert und glücklich die guten Wünsche zu seiner Wahl entgegen. „Wir haben auf diesen Tag hingearbeitet und unser Ziel erreicht“, sagte Groll, der zum 1. Juli des Jahres sein Amt als Bürgermeister antreten wird.
Von OP-Chefredakteur Christoph Linne nach seiner Arbeit in den nächsten Tagen befragt, blieb Groll die Antwort nicht schuldig: „In Neustadt ist Karneval. Büttenreden müssen jetzt geschrieben werden.“
KOMMENTAR
Eine Wahl ohne Donnergrollen
Ohne Blitz und Donner hat Thomas Groll das Rennen gemacht – wenn auch knapper als erwartet, so doch nahezu geräuschlos. Ein mühsamer Sieg des 36-jährigen Christdemokraten gegen einen tapferen Georg August Metz, der das sozialdemokratische Lager durchaus würdig vertrat und für sich einen achtbaren Erfolg verbuchte. Klug hat die CDU beizeiten auf den jungen Mann gesetzt, ihm Gelegenheit geboten, sich kommunalpolitisch zu profilieren, ehe er als Kandidat auf den. Bewerberschild gehoben wurde. Groll hatte seine Chance erkannt Burgermeisterwahl in und sie genutzt. Mit Fleiß und gewandter Rhetorik hat er Akzente gesetzt, ist innerhalb der eigenen Reihen schnell zum anerkannten Politiker aufgestiegen und hat auch zuletzt an exponierter Stelle, nämlich als Stadtverordnetenvorsteher, die Belange Neustadts engagiert vertreten. Darüber hinaus hat er sich den Neustädtern gezeigt, ist mit ihnen gereist und hat mit ihnen gefeiert. Wer in der Karnevalshochburg die Butt scheut, hat schlechte Karten. Nur zu folgerichtig also die Entscheidung der Mehrheit der Neustädter Wahlberechtigten, die ohnehin in den vergangenen Jahren dem konservativen Lager ihre Stimmen gaben. Groll muss jetzt unter Beweis stellen, dass er in den großen Fußstapfen, die Vorgänger und Noch-Amtsinhaber Manfred Hoim hinterlässt, nicht ins Stolpern gerät. Dabei sei ihm Geschick gewünscht – zum Wohle der Stadt Neustadt.