Unternehmen spendete 5 000 Euro und wird dafür mit dem Neustädter Schulpreis ausgezeichnet
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Eigentlich ist die Verleihung des Schulpreises ein Teil des Neujahrsempfangs, den die Martin-von-Tours-Schule seit einigen Jahren regelmäßig ausrichtet. Der Rahmen ist feierlich, die Stimmung gut, die Schulgemeinde zugegen – doch nicht so in diesem Jahr. Abgesehen natürlich von der Stimmung, die immer noch gut war. Aber in Zeiten von Corona lassen sich eben keine prunkvollen Großveranstaltungen ausrichten. Unter den Tisch fallen lassen wolle er die Aktion dennoch nicht, betonte Schulleiter Volker Schmidt – in Gegenwart von sechs handverlesenen Gästen.
Zum einen sei es immer wieder schön, während eines solchen Empfangs das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und sich die Entwicklung der Schule noch einmal in Erinnerung zu rufen, erklärte er. Vor allem biete eine solche Veranstaltung aber auch die Möglichkeit, Danke zu sagen – insbesondere in Richtung der Menschen, die sich in außergewöhnlichem Maße einsetzen. Für das Jahr 2019 ging der Schulpreis beispielsweise an den Bürgerverein Neustadt für das große ehrenamtliche Engagement.
In Pandemie-Zeiten benötige die Schule Unterstützung
Ein Jahr später hat die Schulgemeinde die Wirtschaft in den Fokus genommen und die VR-Bank HessenLand ausgezeichnet. „Gerade in Zeiten einer Pandemie braucht eine Schule Unterstützung, um sich im großen Bereich der Digitalisierung gut aufzustellen“, betonte der Schulleiter und ergänzte, dass auch finanziell schwächere Familien Dank des heimischen Unternehmens die Ausrüstung für digitalen Unterricht bekommen hätten. Schon mehrfach habe die VR-Bank Mittel zur Verfügung gestellt – im vergangenen Jahr sogar 5 000 Euro, freute sich Schmidt.
Gabriele Schäfer-Langohr, Prokuristin der VR-Bank HessenLand stellte, als sie den Schulpreis entgegennahm, heraus, dass auch in ihrem Unternehmen viele Eltern von Kindern tätig seien und entsprechend wüssten, welche Hindernisse beim digitalisierten Unterricht warten könnten.
Ihr sei aufgefallen, dass Gelder teils eher „zähfließend bis mangelhaft“ zur Verfügung fließen würden: „Aber wir wollten zur schnellen Umsetzung beitragen und sahen uns als unsere Pflicht an, zu helfen“, erklärte sie. Die VR-Bank ticke eben so beim sozialen Engagement in der Region, ergänzte sie und sprach von einer sinnstiftenden Spende, die direkt den Nachwuchs erreiche: „Das höchste Gut sind unsere Kinder.“
In diesem Zusammenhang richtete Annette Fischer das Wort an Schulamtsdirektor Rolf Heckeroth. Sie ist Vorsitzende des Elternbeirats der Martin-von-Tours-Schule, aber auch Mitarbeiterin der Geschäftsstelle Neustadt der VR-Bank. Sie kritisierte, dass das Glasfaserkabel quasi vor der Tür der Schule liege, aber der Anschluss auf sich warten lasse – und sie auf Nachfrage keinerlei Antwort aus dem Kreishaus erhalten habe.
„Wir haben eine sehr begrenzte Datenübertragungsrate“, pflichtete ihr Volker Schmidt bei und berichtete von Lehrern, die ihre Schüler via Videokonferenz unterrichten wollten. Das sei aus der Schule nicht wirklich möglich: mal hänge das Bild, dann laufe eine Präsentation nicht richtig. „Das ist für Lehrer und Schüler sehr frustrierend“, waren sich Schmidt und Fischer einig.
Verständnis für Ärger der Lehrer
Er könne verstehen, dass sich Schule und Lehrer ärgerten, wenn sie nicht einmal eine Antwort auf ihre Nachfragen erhielten, zeigte sich Heckeroth verständnisvoll aber auch überrascht, denn eigentlich sei es weder die Art von Schuldezernent Marian Zachow noch von Landrätin Kirsten Fründt, gar nicht zu antworten.
Er erklärte, dass die notwendigen Ausschreibungsverfahren oft zu Verzögerungen bei Projekten führten – auch wenn die Gelder vorhanden seien. Es sei immens, was im vergangenen Jahr in Sachen Digitalisierung von Schulen und Unterricht passiert sei: „Aber man kann in anderthalb Jahren nicht das nachholen, was zehn Jahre lang versäumt wurde.“ Seiner Information schlummere das Problem der Martin-von-Tours-Schule in einem Router. Er hoffe, dass es bald gelöst werde und sprach der VR-Bank großes Lob aus. Es sei wunderbar, was sie für Kinder unternehme.
„Schule ist nicht stehengeblieben – weder inhaltlich noch personell“, sagte Schmidt noch, als er mittels einer Präsentation zehn neue Kollegen vorstellte. Einer von ihnen, Axel Frische, hatte für die Martin-von-Tours-Schule einen Imagefilm erstellt, um angehenden Fünftklässlern und ihren Eltern die Einrichtung vorzustellen – digital selbstverständlich.