Wieder sind fleißige Neustädter gefragt

Wieder sind fleißige Neustädter gefragt

In der kommenden Woche bauen Bürger erneut einen Spielplatz – Projekt wird „In der Aue“ umgesetzt
Eine Woche lang einen Spielplatz bauen – in der Emil-Rössler-Straße war dies ein Projekt, das für Begeisterung sorgte und die Bürger zusammen- schweißte. Nun soll es „In der Aue“ so weitergehen.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. In kleiner Runde ging es los – doch je länger das Projekt in der Emil-Rössler-Straße dauerte, umso mehr Nachbarn stießen dazu und brachten sich ein. Und am Ende feierten die Bürger sich und die Einweihung ihres neuen, selbstgebauten Spielplatzes. Ein perfektes Beispiel für die gelungene Umsetzung eines Projektes, das aus der „Sozialen Stadt“ entstanden ist. Vor allem, da das Städtebauförderprogramm nicht ein reines Bauförderprogramm ist, sondern eben auch den sozialen Aspekt im Auge hat und die Menschen zusammenbringen will.
Ob des Erfolges in der Emil- Rössler-Straße ist es nur logisch, dass die Stadt und das Quartiersmanagement (umgesetzt vom Kasseler Büro für Stadtplanung und Regionalentwicklung akp und dem Verein für bewe- gungs- und sportorientierte Jugendsozialarbeit Marburg bsj) erneut auf dieses Konzept setzen. In der kommenden Woche soll zwischen Dienstag und Samstag „In der Aue“ eine Märchenwelt entstehen. Bisher ist die Resonanz eher gering, gibt Quartiersmanagerin Svetlana Nerenberg zu – doch ihrer Zuversicht tut das keinen Abbruch, brauchten die Bürger auch beim ersten Projekt eine gewisse Anlaufzeit. „Bisher hat sich noch niemand extra Urlaub genommen, wie es in der Emil-Rössler-Straße der Fall war“, berichtet sie. Doch einige Eltern hät
ten versprochen, auf jeden Fall vorbeizukommen. Ein Problem sei, dass sich bisher niemand mit dem Spielplatz identifiziere, da er eigentlich nur zwischen drei Häusern liege: „Es fühlt sich also niemand dazugehörig oder verantwortlich.“ Und auch die Resonanz bei den ersten Treffen sei relativ gering gewesen.
Einweihung ist für den 11. Mai, 16 Uhr, geplant
Mut macht Nerenberg aber zum einen, dass auch das erste Projekt eher langsam angelaufen sei – und noch dazu habe eine Bürgerin vorgeschlagen, das Kauterbachfest wieder aufleben zu lassen, um den Zusammenhalt zu fördern. Vielleicht aber
lasse sich durch den Spielplatzbau eben jeder Zusammenhalt wieder fördern – und dann durch das Fest festigen, hofft Nerenberg und ergänzt: „Früher waren sich die Bürger dort sehr nah. Das ist derzeit leider nicht mehr so.“
Alleingelassen werden die Bürger beim Spielplatzbau natürlich nicht. Erneut kommen die Handwerks-Pädagogen der Alea GmbH samt ihrer Ausrüstung nach Neustadt, um die Arbeiten zu koordinieren und anzuleiten. Geplant ist, dass ab Dienstag täglich zwischen 8 und 18 Uhr fleißig gewerkelt wird. „Wer am eigentlichen Spielplatzbau nicht mithelfen kann oder möchte, der kann sich auch anders einbringen, zum Beispiel bei der Essensvorbereitung“, betont Nerenberg.
Ein Grundstock an Ehrenamtlern steht auch schon bereit: Jugendpfleger Lars Kietz – der ebenso wie Quartiersmanagerin Nerenberg dem Verein bsj angehört – hat für Schüler eine Ferienaktion initiiert, auf die es gute Resonanz gab. Zehn Jugendliche meldeten sich an und werden entsprechend beim Spielplatzbau helfen. Sie werden dann beispielsweise Türme und Klettergerüste bauen, von denen sich die Kinder aus der Umgebung einige gewünscht hatten. „Ein Junge erkannte sich in den Plänen von Alea wieder. Das ist doch schon mal schön“, freut sich Nerenberg und kündigt an, dass am Ende der Eigenleistungswoche – also am Samstag, 27. April – ein Helferfest stattfinden soll. Die eigentliche Einweihungsfeier sei dann für den 11. Mai (16 Uhr) vorgesehen – der „Tag der Städtebauförderung“.
„Spielplätze bieten auch die Gelegenheit für Integration und Inklusion auf niedrigschwelliger Ebene“, hebt Bürgermeister Thomas Groll hervor und erinnert daran, dass bereits 2017 der Spielplatz „Vor dem Hain“ für das Wohnquartier Leipziger/Königsberger Straße nebst Nebenstraßen geschaffen wurde. Er ist sich sicher, dass sich „rings um Schalkert und Ringstraße“ genügend Kinder, Eltern und Großeltern finden, um das Projekt zu einem Erfolg werden zu lassen.