Stadt Neustadt will ihren Bauhof in der ehemaligen Mehrzweckhalle der Kaserne unterbringen
Zum Schnäppchenpreis von 178 000 Euro will die Kommune die ehemalige Mehrzweckhalle der Ernst-Moritz-Arndt-Kaser- ne und eine Fläche von rund 2,16 Hektar – darunter der asphaltierte Appellplatz – erwerben.
von Alfons Wieber
Neustadt. Ein Gutachter hatte für den Komplex einen Preis von 356 000 Euro ermittelt – eingerechnet ist ein Abschlag, der aus dem Alter des Gebäudes und einigen vorhandenen Mängeln resultiert. Für die Stadt würde der Kauf 178 000 Euro kosten – unter der Voraussetzung, dass sie die Anlage selber nutzt, kann sie in den Genuss dieser Vergünstigung kommen. „Diese Option wollen wir ziehen“, berichtet Bürgermeister Thomas Groll aus den Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Allerdings gab es Unstimmigkeiten über die Erschließung. Die Stadt möchte die vorhandenen Leitungen reaktivieren und mittelfristig nutzen. Die Bima will klare Verhältnisse in Form einer Abtrennung zur Erstaufnahmeeinrichtung.
In die stockenden Verhandlungen ist nun wieder Bewegung gekommen. „Nachdem ich den Ministerpräsidenten angeschrieben und sich in der Folge die Staatskanzlei eingeschaltet hat, bewegt sich die Bima im Hinblick auf die kurz- und mittelfristige Erschließung der Mehrzweckhalle endlich auf uns zu. Ich bin guter Hoffnung, dass dieser für uns wichtige Erwerb zeitnah gelingt, braucht doch unser Bauhof zusätzliche Lagerfläche“, erklärte Bürgermeister Thomas Groll.
Die Kommune hatte in den vergangenen Jahren etliche Gebäude, darunter die ehemalige Bücherei in der Hindenburgstra- ße, das Gefrierhaus Hindenburg- straße und eine Feldscheune „Am Tiefen Graben“, veräußert und will zukünftig die Lagerung
von Material und Maschinen zentralisieren. Es ist vorgesehen, auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne große Teile des städtischen Bauhofs unterzubringen. Das bisherige Gelände in der Hindenburgstraße soll dann mittelfristig unter anderem als Recyclinghof genutzt werden.
■ Ein weiteres Thema der Stadtverordnetenversammlung war die Umsetzung des Antrags „Erinnerungskultur ist notwendiger denn je!“ Gestern fand die Auftaktveranstaltung gemeinsam mit der jüdischen Gemeinde Marburg mit dem Thema „Judentum heute in Deutschland“ statt. Für den Frühherbst ist ein Besuch in der Marburger
Synagoge geplant. Sowohl die Martin-von-Tours-Schule als auch die katholische und evangelische Kirchengemeinde Neustadt hätten bereits ihr Mitwirken an der geplanten Gedenkveranstaltung zugesagt, teilte Groll mit. Hinsichtlich der Schaffung eines Denkmals hat sich der Bürgermeister mit dem Künstler Hans Schohl aus Anzefahr ausgetauscht. Nach dessen Meinung muss ein solches Vorhaben genau bedacht werden, zudem solle die Stadt möglichst viele Menschen in das Projekt einbeziehen. Schohl habe angeboten, sich mit Vertretern von Magistrat, Fraktionen und Ortsbeirat auszutauschen, berichtete Groll.
Dieses Angebot will die Stadt annehmen.
■ Markus Bätz von der FWG- Fraktion thematisierte den mit Ausnahme von Dl schlechten Mobilfunkempfang in Neustadt. Bürgermeister Thomas Groll hatte sich aufgrund dieser Anfrage bereits Ende April an die Anbieter von D2, El, E2 und 02 gewandt und um Abhilfe gebeten, denn die Gründe für den schlechten Empfang liegen im Verantwortungsbereich der Unternehmen. Bisher erhielt er aber keine Antwort. „Wenn ein Anbieter nicht die vertragsgemäße Leistung erbringt, haben es die Kunden in der Hand, hierauf zu reagieren“, riet Groll.