Stadt und Kreis informierten über Absichten für Kindergarten-Standorte 200 Zuhörer bei Veranstaltung
Am Donnerstag stellten Thomas Groll und Marian Zachow in Momberg das Modell zur Zusammenlegung der Grundschulen und Kindergärten vor. Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich.
von Yanik Schick
Momberg. Am Ende eines langen Abends wirkte Thomas Groll doch ein wenig geschafft. Mehr als zwei Stunden lang hatte Neustadts Bürgermeister sich den Fragen besorgter Momberger und Mengsberger gestellt, verschiedene Dinge erklärt und dabei mitunter einige Kritik einstecken müssen. „Ich muss damit rechnen, dass nicht alle Eltern zufrieden sind“, resümierte Groll nüchtern im Anschluss an die teils emotionale Debatte. Und doch, so glaubte er, werde sich die negative Stimmung mancher Bürger in der kommenden Zeit legen.
Das, was die Atmosphäre im Momberger Dorfgemeinschaftshaus phasenweise hochkochen ließ, war der Ärger über die jeweils geplante Zusammenlegung der Grundschulen und Kindergärten beider Dörfer (die OP berichtete). Vielmehr noch, dass dieses Vorhaben inzwischen so gut wie beschlossene Sache ist. Der Kreistag hat einen Grundsatzbeschluss gefasst, die Grundschule Mengsberg-Momberg im kommenden Schuljahr komplett nach Mengsberg zu verlagern. Aktuell werden Erst- und Zweitklässler noch in Momberg unterrichtet. Infolgedessen sollen die beiden Kindergärten Mombergs und Mengsbergs zu einem zusammengeführt werden. Standort wäre dann die frühere Schule in Momberg. Am 2. Februar tritt die Neustädter Stadtverordnetenversammlung zusammen, um diese Pläne endgültig zu beschließen. „Ich persönlich finde es sehr schade, dass wir hier vor vollendete Tatsachen gestellt werden“, beklagte Andreas Treschanki, einer der knapp 200 Leute im Dorfgemeinschaftshaus. Der Mengsberger hat selbst eine fünf Jahre alte Tochter, die momentan noch den örtlichen Kindergarten besucht. Er fände es fatal, müsste sein Kind demnächst täglich in Momberg betreut werden. „Bei uns in der Familie sind Vater und Mutter berufstätig. Da wird es schwierig, die Kleine immer rüberzubringen“, betonte Treschanki. Wenn der Kindergarten in Mengsberg also schon zugemacht werde, so müsse zumindest ein Bus fahren, der die Kinder morgens in den Nachbarort
fährt und nachmittags dort wieder abholt. Das forderten neben Treschanki auch einige weitere Mengsberger Eltern vehement. Bürgermeister Groll wies den Wunsch aber zurück: „Im Kindergarten gibt es keine Kernzeiten, wie es sie in der Schule gibt. Der eine würde um 7 Uhr fahren wollen, der andere um 7.30 Uhr. Letzten Endes würde nur eine sehr geringe Zahl an Kindern mitfahren“, prognostizierte er.
In diesem Punkt bekam Groll sogar von Mengsberger Seite recht, und zwar von Björn Wolfig, dem stellvertretenden Ortsvorsteher. Er begrüßte die Zusammenlegung beider Einrichtungen und warb dafür, über den Tellerrand hinauszuschauen. „Für Momberger und Mengsberger ist es langfristig die einzige Chance, einen Kindergarten zu erhalten“, sagte er.
Inhaltliche Kriterien wichtiger als Geld
Dem stimmte auch die Mombergerin Anika Lotter zu: „Ich kann die Emotionen nachvollziehen, aber letztlich, glaube ich, ist diese Lösung für beide Standorte nur sinnvoll.“ Angesichts des demografischen Wandels hatten beide Kindergärten zuletzt mit rückläufigen Zahlen zu kämpfen. Groll kalkuliert bei einer zukünftigen gemeinschaftlichen Betreuung mit rund 75 Kindern.
Weitaus weniger Kontroversen gab es derweil bezüglich der Grundschul-Zusammenlegung. Marian Zachow, der Erste Kreisbeigeordnete, informierte seine Zuhörer über den Entwicklungsprozess. Er unterstrich, dass es für den Kreis sogar eine finanziell günstigere Alternative gewesen wäre, den Schul-Standort Mengsberg-Momberg zu schließen und alle Kinder nach Neustadt zu schicken. „Aber uns waren inhaltliche Kriterien wichtiger“, sagte Zachow. Deshalb, so beteuerte er, werde der Schulträger auch fortan alles tun, um die Schule noch über Jahrzehnte in Mengsberg aufrechtzuerhalten.