Direkt am Wald entstellt ein tiefes Loch

„RHD Recycling“ wird in der Gemarkung „Vor dem Momberger Wald“ einen Kalksteinbruch betreiben

Fünf Jahre dauerte es, bis alle Genehmigungen Vorlagen – nun darf der Mengsberger Klaus Hainmüller mit zwei Partnern zwischen seinem Heimatdorf und Momberg einen Kalksteinbruch anlegen.

von Florian Lerchbacher

Mengsberg. Die neue helle Schotterstraße setzt sich vom satten Grün der umliegenden Wiesen und Felder ab. Sie führt von der Kreisstraße 17 in die Gemarkung „vor dem Momberger Wald“, endet kurz vor den ersten Baumreihen und ist das erste Produkt des dort entstehenden Kalksteinbruchs. Der Mengsberger Klaus Hainmüller und seine Gilserberger Geschäftspartner Gerd Rüther und Michael Daume haben als „RHD Recycling“ rund 85 000 Quadratmeter Flächen gepachtet, um dort in den kommenden 30 Jahren Kalkstein abzubauen. An der flachsten Stelle werden sie bis zu 22 Meter tief graben lassen, ansonsten sogar bis zu 40 Meter. „Wir haben mehrere Probebohrungen gemacht und festgestellt, dass wir dort sehr gutes Material gewinnen können“, berichtet Hainmüller, der schon Anfang des Jahrtausends die ersten Pläne schmiedete, sie damals dann aber auch wieder auf Eis legte. Die Idee sei gar nicht so neu: Nicht weit entfernt habe es einst einen Steinbruch gegeben. Teilweise liege der Kalkstein offen herum, da er lediglich von rund 30 Zentimeter Mutterboden bedeckt werde, berichtet der Mengsberger Unternehmer.

Rund 30 Kilometer sei der nächste Steinbruch entfernt, betont er. „Wenn wir nun Kalkstein vor Ort gewinnen können, ist der Eingriff in die Natur meines Erachtens gerechtfertigt“, sagt Hainmüller und erklärt, dass das gewonnene Material zum Beispiel für Wegebau, die Stellflächen von Windrädern, Baustellenzufahrten und vieles mehr genutzt werde. Je nachdem, welche Stärke an Schotter notwendig sei – „RHD Recycling“ könne es Dank seiner mobilen Brecheranlage herstellen. Riesige Maschinen wie in Nieder-Ofleiden werde es zwischen Mengsberg und Momberg nicht zu sehen geben. Die schweren Gerätschaften, die zum Einsatz kommen sollen, seien trotz allem noch mobil, würden quasi im Steinbruch verschwinden und seien zukünftig entsprechend weder zu sehen noch zu hören: „Wenn der Wind ganz ungünstig steht, könnte es sein, dass man etwas von ihnen mitbekommt“, schränkt Hainmüller ein.

Rund 600 000 Euro investiert das Unternehmen, das schon eine Sandgrube und Erddeponie bei Schwalmstadt betreibt, in sein Projekt. Derzeit sind Vorbereitungsarbeiten im Gange: Mit Baggern werden Arbeitsflächen begradigt und präpariert. Ende Mai soll eine riesige Waage geliefert werden. Der Plan ist, dass der Steinbruch dann vollständig betriebsbereit ist und drei bis vier Menschen eine Vollzeitarbeitsstelle bietet. Von der Kreisstraße zweigt dann ein kleiner Asphaltweg ab – der nach 25 Metern zum Schotterweg führt. Die Asphaltierung soll dazu dienen, dass die Fahrzeuge keine Steine auf die Hauptstraße „mitziehen“.

30 Jahre wird das Gelände als Steinbruch dienen – danach wird das Unternehmen das entstehende riesige Loch zur Erddeponie umfunktionieren: „Aber das ist noch eine Weile hin“, resümiert Hainmüller.