Energiegenossen gewinnen Solarpreis

Verein „Eurosolar“ zeichnete am Wochenende neben den Mengsbergern noch sieben Projekte aus
Die jahrelangen Mühen der Mengsberger haben sich gelohnt: Ihr Solarthermieprojekt ist zukunftweisend – was die Auszeichnung mit dem Deutschen Solarpreis noch einmal untermauert.
von Florian Lerchbacher
Mengsberg. „Wir sind sehr stolz. Das ist eine Auszeichnung für den ganzen Ort, für den Mut und die Arbeit, die wir über Jahre geleistet haben“, freut sich Michael Rudewig vom Vorstand der Bioenergiegenossenschaft Mengsberg. Gemeinsam mit Vorstandskollege Klaus Schwalm sowie den Aufsichtsräten Harald Trümner und Erwin Schorbach hat er den Deutschen Solarpreis am Wochenende in Gelsenkirchen entgegengenommen und den rund 100 Gästen der Veranstaltung im Wissenschaftspark das solare Nahwärmeprojekt vorgestellt – mit Querverweis auf den Windpark (samt Bürger-Windrad) und die zahlreichen Solaranlagen, die Mengsbergs Dächer schmücken. Er betonte, dass das Engagement der Bürger zukunftweisend sei – und die Auszeichnung mit einem der renommiertesten Preise im Bereich der Erneuerbaren Energien durchaus verdient.
Der Solarthermiepark samt dem anhängenden, rund neun Kilometer langen Nahwärmenetz, ist eines der größten Projekte dieser Art in Deutschland. Die Mengsberger würden ihren Part zur Energiewende leisten, sagt Rudewig – der davon ausgeht, dass noch mehr Auswärtige sich für das Projekt interessieren. Immer wieder kommen Menschen, die auf Erneuerbare Energien setzen wollen, ins Dorf, um sich inspirieren zu lassen. Der Schulungsraum der Bioenergiegenossen wird seinem Namen entsprechend auch gerecht.
Die Mengsberger befinden sich als Preisträger in der Kategorie „Lokale oder regionale Vereine/ Gemeinschaften“ in renommierter Gesellschaft: Auszeichnungen erhielten beispielsweise noch die Mainova AG, die Bremer-Weser-Stadion GmbH oder die Stadtwerke Solingen. „Das Sonnen- und Bioenergiedorf Mengsberg ist ein Vorreiter für die deutschlandweite dezentralisierte Energiewende“, heißt es in der Begründung der Preisverleihung. Das ganzheitliche Energiekonzept beeindrucke ebenso wie das große Engagement der Bürger. Von Beginn an hätten die Mengsberger bei der Verfolgung ihrer Ziele keine Kosten und Mühen gescheut und letztendlich die Errichtung der landesweit größten in Genossenschaftshand gebauten Solarthermieanlage umgesetzt, die in Verbindung mit Pufferspeichern die Nahwärmeversorgung im Sommer zu nahezu 100 Prozent abdeckt. „Die Mengsberger zeigen mit ihrem Projekt, welche Kräfte in unseren Dörfern schlummern“, heißt es weiter mit dem Fazit: „Engagement, Tatkraft und Organisationsgeschick in der Bioenergiegenossenschaft sowie der klare Blick für eine autonome, erneuerbare Energieversorgung sind beispielhaft und werden hoffentlich viele Dörfer und regionale Gemeinschaften zur Nachahmung anregen.“
Die Solarthermieanlage ist rund 3000 Quadratmeter groß. Aktuell sind 136 Gebäude an das Nahwärmenetz angeschlossen, darunter auch das Hallenbad sowie die Grundschule in Mengsberg. Weitere Anschlüsse werden in den kommenden Wochen folgen. „Durch die C02-neutrale Wärmeversorgung werden künftig bis zu 1300 Tonnen pro Jahr an klimaschädlichem Kohlendioxid vermieden“, stellt Michael Rudewig heraus.