Früher Schandfleck, jetzt Prunkstück

Morgen eröffnet die Familie Lunetti ihre Pizzeria im frisch sanierten Bayerischen Hof in der Innenstadt
Die Zeiten, in denen die Stadt Neustadt bei wichtigen Terminen den Bayerischen Hof mit Tarnnetzen abhängte, sind endgültig vorbei.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Viele Jahre lang war der Bayerische Hof ein Schandfleck in Neustadts Innenstadt. Das Gebäude war marode. Bei offiziellen Terminen in der Innenstadt ließ es die Stadt gar mit Tarnnetzen abhängen, damit die gute Stimmung nicht durch den traurigen Anblick getrübt wird. Diese Zeit ist nun zu Ende: Die Familie Lunetti hat das Haus sanieren lassen. Nun erstrahlt es in neuem Glanz.
Fast eine Million Euro haben sich die Lunettis die Renovierung kosten lassen. 90 000 Euro davon stellte die Stadt der Familie unter anderem für den Abriss zur Verfügung. Aus Mitteln der Altstadtsanierung stammen 10 000 Euro für Voruntersuchungen sowie 210 000 Euro für die Sanierung an sich. „Das ist gut angelegtes Geld“, betonte Bürgermeister Thomas Groll, der besonders den Einsatz von Holger Möller vom Sanierungsträger Hessen-Agentur lobte: „Er hat viele Gespräche geführt und sehr dicke Bretter gebohrt.“
„Es ist gut, dass im letzten Jahr der Altstadtsanierung noch einmal ein Ruck durch Neustadt geht“, ergänzt der Bürgermeister und verweist auf Projekte wie die Neugestaltung von Ritterstraße und Rabenauplatz sowie den Abriss des Deutschen Hauses mit dem geplanten Bau eines Heimes für betreutes Wohnen. „Da sind endlich die letzten Grundstücksangelegenheiten geklärt worden“, kommentiert Groll die Verzögerungen bei diesem Projekt.
Für Holger Möller ist besonders der Bayerische Hof ein wichtiger Baustein der Altstadt-
sanierung. „Wenn der am Ende gefehlt hätte in dieser zentralen Lage, dann hätten wir unsere Ziele verfehlt.“
„Wir denken immer positiv. Wir möchten hier etwas Neues aufbauen und an die früheren Zeiten anknüpfen, als das Geschäft noch gut lief“, sagt Vincenzo Lunetti. Die Familie hat bereits Erfahrung mit florierenden Pizzerien: Ins „La Pergola“
in Kirchhain kommen öfters auch Gäste aus Neustadt, hebt Ehefrau Patrizia Lunetti hervor.
Seit 1990 befindet sich der Bayerische Hof im Besitz der Familie, die im „Roma“ rund 60 Gästen Platz bietet. Am Freitag ist zwar Eröffnung, der Bier-. garten ist allerdings noch in der Planung. „Bisher stand dort ein Baugerüst, aber wir beeilen uns“, sagt Giuseppe Lunetti zu den ausstehenden Arbeiten. „Im Biergarten werden auch alte Sandsteine aus dem Gebäude wiederverwertet“, fügt Möller hinzu.
Auf der Karte finden sich „zu 99 Prozent“, so die Lunettis, italienische Speisen wie frische Nudeln, Pizza oder mediterrane Fischgerichte. Wer möchte, kann durch eine Sichtluke einen Blick in die Küche werfen.