Stadt ist zufrieden mit Kirmes-Verlauf • Beim Sonntagabend besteht Gesprächsbedarf

„Wir haben unseren Rhythmus gefunden“, freut sich Bürgermeister Thomas Groll, verspricht aber auch gleichzeitig, dass sich das Kirmes-Programm nicht festfahren werde.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Als gestern Morgen die „Rhönrebellen“ den Frühschoppen untermalten und die ersten Neustädter sich das ein oder andere Kaltgetränk gönnten, zog Bürgermeister Thomas Groll nach fünf Tagen des Feierns zufrieden Bilanz. „Die Kirmes kann man als Erfolg bezeichnen“, gab er sich zunächst etwas vorsichtig, um dann zu ergänzen: „Was am Donnerstag begann zog sich wie ein roter Faden durch bis Montag.“ Will heißen: gut besuchte Veranstaltungen mit guter Stimmung und positiver Resonanz.
Zum Auftakt auf dem Marktplatz waren nämlich rund 500 Besucher gekommen, also etwa doppelt so viele wie in den vergangenen Jahren. Der neue Veranstaltungsort kam dabei gut an: „Viele Gäste sagten, es sei dort viel schöner als am Pavillon im Park und wir sollten den Auftakt immer dort, zwischen unseren historischen Gebäuden ausrichten“, so Groll.
Der Disco-Abend am Freitag sei ebenfalls gut besucht gewesen: „Das hat die Jugend wohl angesprochen.“ Und am Samstagabend war das Festzelt dann „gerammelt voll“. Die „Hessentaler“ kamen so gut an, dass die Stadt bereits darüber nachdenkt, die Band auch für das nächste Jahr zu verpflichten.
Seit Jahren ein fester Bestandteil der Kirmes ist das Feuerwerk am Samstagabend, das ebenfalls sehr schön gewesen sei, wie Groll schwärmt.
Höhepunkt war einmal mehr der Fest-Umzug am Sonntagmittag, den 45 Gruppen gestalteten. Noch dazu trafen nicht einmal die Befürchtungen ein, die es zuvor in Neustadt gegeben hatte. Zunächst verkündeten die Mitglieder des Spielmannszuges aus Homberg / Efze, dass sie einen Ersatz-Trommler gefunden hätten und doch teilnehmen könnten. Allerdings konnte der Schlagzeuger nicht laufen, weshalb
die Stadt spontan einen Unimog zur Verfügung stellte, um dieses Problem zu lösen.
Und auch der fehlende St. Martin tauchte wie aus dem Nichts auf. Die Neustädterin Michaela Krapp hatte kurzfristig die gebürtige Speckswinklerin Kerstin Löchel gefragt, ob sie nicht ein- springen wollte – und das tat die Kirchhainerin dann auch, nachdem sie am Sonntagmorgen noch an einem Reitturnier teilgenommen hatte. „Ich wusste nicht, ob sie nun kommt – aber als ich zum Treffpunkt kam, war sie da. Das fand ich toll“, lobte der Bürgermeister.
Die Musikschau im Anschluss gestalteten das Jugendblasorchester und der Spielmannszug Homberg. Im Anschluss leerte sich das Festzelt jedoch, wie Groll bedauert. Über die Kapelle habe er nur positives gehört: „Aber klar, dass am Sonntagabend nicht so viel los ist. Die einen haben samstags lange gefeiert, die anderen sind früh beim Festzug dabei und gehen dann gegen sechs oder halbsieben nach Hause. Das ist verständlich.“
Den Montag gestalteten die „Rhönrebellen“, „Sepp, der Partyrocker“ und die „Frankenbengel“. Groll war guter Dinge, die „magische Marke“ zu knacken – also dass mehr als 70 Hektoliter Bier während der fünf Kirmestage konsumiert wurden.
Nun heißt es für ihn, seinen städtischen Mitstreiter Rene Spatzier, Festwirt Adi Ahlendorf, Generalpächter Konrad Ruppert und der Künstleragentur
Volkston.de, die Veranstaltungen zu besprechen und über Veränderungen nachzudenken. Eigentlich ist Groll mit dem herausgearbeiteten Rhythmus zufrieden: „Aber wir werden natürlich aufpassen, dass sich das nicht festfährt.“
Besonders über den Sonntagabend gelte es nachzudenken: „Wir sollten uns fragen, ob die Ausgaben für eine Kapelle da zielgerichtet sind oder ob wir das Geld woanders hineinstecken können.“ Zum Beispiel in den Freitagabend. Mallorca- Partys würden sich wieder großer Beliebtheit erfreuen: „Vielleicht könnten wir so eine ausrichten und noch ein paar Extras dazuholen. Das müssen wir sehen“, resümiert Groll.