Am Jugendraum gibt es nun eine Parkour-Anlage
Der Trainingsplatz für die Trendsportart Parkour am Jugendzentrum in Neustadt ist fertig. Trotz des suboptimalen Wetters weihten die Sportler die Anlage ein und zeigten erstaunliche Tricks.
von Yanik Schick
Neustadt. Marcel Berlin und seine Parkour-Mitstreiter, in der Fachsprache „Traceure“ genannt, waren am frühen Nachmittag zunächst nur mit Handtüchern im Einsatz. Wegen des Regens mussten sie die Stangen und Holzplatten der neuen Anlage immer wieder trocken wischen. Danach aber konnten sie ihrem Publikum zeigen, was die Trendsportart so besonders macht. Mit spektakulären Sprüngen und Tricks überwanden die Traceure ihre Hindernisse und ließen damit erahnen, welche Fortbewegungsmöglichkeiten der Sport sonst noch bietet. Denn normalerweise findet Parkour nicht auf vorgefertigten Trainingsanlagen, sondern in Innenstädten statt. „Der Sport wächst und wächst“, sagte Marcel Berlin, der beim TSV Marburg-Ockershausen Jugendtraining anbietet und den Platz in Neustadt geplant hat (die OP berichtete).
Das steigende Interesse an Parkour – gerade von Jugendlichen – war auch der Anlass für die Gemeinwesenarbeit in Neustadt, eine solche Trainingsanlage zu bauen. „Das passt gut hierher, weil auch direkt das Jugendzentrum in der Nähe ist“, sagt Martin Methfessel, der mit verantwortlich bei der Planung und Umsetzung war, „jetzt hoffen wir einfach, dass das An
gebot angenommen wird. Wir möchten künftig auch Termine anbieten, um Jugendliche an die Sportart heranzuführen.“ Insgesamt hat das Projekt rund 10 000 Euro gekostet. Es wurde mit Geldern der Landesregierung unterstützt, schwerpunktmäßig mit Hilfe des Programms „Integration von Flüchtlingen im ländlichen Raum“. Geflüchtete waren es auch, die zu einem großen Teil beim Aufbau der Anlage mitgeholfen hatten. Unterstützt durch einige Jugendliche aus Neustadt hätten etwa 30 Helfer seit Ostern an der Anlage Hand angelegt, berichtet Martin Methfessel. Auf den Gummi-Fallschutzmatten stehen jetzt unterschiedlich große Kästen aus Siebdruckplatten, zum Teil durch Eisenstangen miteinander verbunden, an denen die Parkour-Sportler trainieren können. Nun muss nur noch der Bereich rund um die Anlage mit Erde aufgeschüttet werden.
Nachbesserung ist nötig
„Es ist wichtig, dass es einen Ort gibt, an dem Parkour-Fähigkeiten gezielt aufgebaut werden können“, betonte Marcel Berlin. Gerade, weil die neue Trainingsanlage auch ein Allein- stellungsmerkmal in der näheren Umgebung sei, wie Bürgermeister Thomas Groll ergänzte: „Selbst in Marburg gibt es so ein Gelände nicht. Deshalb sind wir schon ein bisschen stolz.“
Allerdings steht nun bereits schon wieder ein Bauzaun um die Anlage: Die Fallschutzfläche muss noch ein wenig vergrößert werden. Bis dahin ist die Nutzung nur unter Aufsicht erlaubt.