Das Neubaugebiet „Im Weinberger Grund“ zieht ehemalige Speckswinkler Familien zurück in ihr Dorf
Den symbolischen ersten Spatenstich für die Erweiterung des Baugebietes „Im Weinberger Grund“ vollzogen Ortsvorsteher Karl Stehl (von rechts), der Erste Stadtrat Wolfram Ellenberg, Bürgermeister Thomas Groll, Stadträtin Anita Ochs, der Geschäftsführer der Geißler Infra GmbH Thomas Bark und Fachbereichsleiter Thomas Dickhaut.
Mit dem ersten Spatenstich hat die Erschließung des Baugebietes „Im Weinberger Grund“ begonnen. Auf einer Fläche von 8 000 Quadratmetern entstehen acht Bauplätze.
von Karin Waldhüter
Speckswinkel. „Das ist heute für Speckswinkel ein guter Tag“, erklärte Bürgermeister Thomas Groll. In den vergangenen Jahren habe es mit Schließung des Kindergartens, der Schule und des Lebensmittelgeschäftes Ereignisse gegeben, die nicht so erfreulich gewesen seien, so Groll. Er wertete den ersten Spatenstich als ein positives Zeichen für die Entwicklung Speckswinkels.
Verfügbares Bauland im kleinsten Stadtteil Neustadts auszuweisen, war laut Groll seit rund zehn Jahren Ziel der Kommune. Zunächst war versucht worden, im Ortszentrum Bauland zu schaffen. Dazu strebte man unter anderem den Abriss leerstehender Häuser an. Ein von Bürgermeister Thomas Groll initiierter Architektenwettbewerb fand allgemein Beachtung, doch das Vorhaben ließ sich, sowohl aus Gründen des Denkmalschutzes als auch der Wirtschaftlichkeit, nicht umsetzen.
„Mit der Firma Geißler Infra GmbH gelang es, einen erfahrenen Partner ins Boot zu holen“, erläuterte Groll. Das Unternehmen erwarb Flächen zur Erweiterung des bestehenden Baugebietes „Im Weinberger Grund“ und wird in den kommenden Wochen die Erschließungsarbeiten vornehmen. Auf einer Fläche von 8 000 Quadratmetern entstehen acht Bauplätze zwischen 650 und 1 200 Quadratmetern. 3 500Quadratmeter dienen als interne Ausgleichsfläche, 500 Quadratmeter der Erschließung der Grundstücke. Sechs der Bauplätze sind bereits verkauft.
Sowohl Bürgermeister Thomas Groll als auch Ortsvorsteher Karl Stehl zeigten sich erfreut, dass es sich bei den Erwerbern der Bauplätze entweder um junge Familien aus Speckswinkel oder um Käufer mit „Speckswinkler
Wurzeln“ handele. Damit sei erreicht, junge Familien im Ort zu halten beziehungsweise zurückzuholen, so Ortsvorsteher Karl Stehl.
Weitere Neubaugebiete sollen folgen
Thomas Bark, Geschäftsführer der Geißler Infra GmbH, rechnet damit, dass die Erschließungsarbeiten zum Jahreswechsel abgeschlossen sind. „Mit dem Bau der Eigenheime kann dann Anfang 2018 begonnen werden“, so Bark.
Mittlerweile gebe es auch Bauanfragen aus Stadtallendorf. Verständlich sei, dass auch aus der Kernstadt und den Stadtteilen Momberg und Mengsberg immer wieder Fragen nach verfügbarem Bauland gestellt werden, verdeutlichte Groll. Der Grundsatz bleibe, dass Innenentwicklung Vorrang vor zusätzlicher Außenentwicklung habe. Auch dürfe man leerstehende Gebäude nicht aus den Augen verlieren.
Bereits vor Jahren habe die Stadtverordnetenversammlung daher ein Förderprogramm zum Erwerb oder der Sanierung von Altbausubstanz beschlossen. Klar sei aber auch, dass bei jungen Familien gleichwohl der Wunsch nach Neubauten bestünde. „Wir verfügen zwar über Bauplätze in der Kommune, aber sie stehen dem Markt nicht zur Verfügung“, so Groll weiter.
Vor dem Hintergrund niedriger Zinsen verkaufe seit Jahren keiner, der nicht müsse. „Eine Entwicklung, die noch anhalten wird“, vermutete Groll. Daher müsse man in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium über Siedlungserweiterungsflächen nachdenken. Dies sei allerdings ein längerer Prozess. Und Geduld sei hier gefragt, so Groll.
Im Momberg und Mengsberg würde die Frage von Neuausweisungen von Bauplätzen, die sich nicht aus dem Flächennutzungsplan ergäben, bei der Erstellung des Integrierten Entwicklungskonzeptes im Rahmen des Dorferneuerungsprogrammes behandelt und mit dem Umweltministerium zu besprechen sein.
In der Kernstadt habe der Magistrat eine Erweiterungsfläche in der Nähe der Firma Will bereits vorabgestimmt. Allerdings gestalte sich der Erwerb aufgrund der Eigentumsverhältnisse schwierig.
„Für uns ist es wichtig, dass ein Investor die gesamte Fläche kauft, denn ansonsten gibt es wieder Baulücken, da nicht jeder Eigentümer unmittelbar bauen würde“, so Groll, der betonte, dass sich Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen dürften.
Mit dem Straßenendausbau im Baugebiet „Im Weinberger Grund“ rechnet Groll nicht vor dem Jahr 2021.