Spatenstich für die Erweiterung des Baugebietes „Im Weinberger Grund“ in Speckswinkel
Am 8. November 2017 fand der erste Spatenstich für die Erweiterung des Baugebietes „Im Weinberger Grund“ im Neustädter Stadtteil Speckswinkel statt. Bürgermeister Thomas Groll, Ortsvorsteher Karl Stehl und Thomas Barg, Geschäftsführer der Geißler Infra GmbH vollzogen im Beisein von Erstem Stadtrat Wolfram Ellenberg, Stadträtin Anita Ochs und Fachbereichsleiter Thomas Dickhaut diesen symbolischen Akt und setzten damit, so der Bürgermeister, ein positives Zeichen für die Entwicklung Speckswinkels.
Seit rund zehn Jahren war es Ziel der Kommune, im kleinsten Stadtteil verfügbares Bauland auszuweisen. Zunächst versuchte man im Ortszentrum aktiv zu werden und strebte dazu u.a. den Abriss leerstehender Gebäude an. Der vom Bürgermeister dazu initiierte Architektenwettbewerb fand allgemeine Beachtung. Leider ließ sich das Vorhaben sowohl aus Gründen des Denkmalschutzes als auch der Wirtschaftlichkeit nicht umsetzen.
Mit der Geißler Infra GmbH gelang es, einen erfahrenen Partner ins Boot zu holen. Das Unternehmen erwarb Flächen zur Erweiterung des bestehenden Baugebietes „Im Weinberger Grund“ und wird in den kommenden Wochen die notwendigen Erschließungsarbeiten durchführen. Auf einer Fläche von rund 8.000 qm entstehen acht Bauplätze zwischen 650 und 1.200 qm. Sechs davon sind bereits veräußert. 3.500 qm dienen als interne Ausgleichsfläche und 500 qm zur Erschließung der Grundstücke.
Bürgermeister Thomas Groll und Ortsvorsteher Karl Stehl zeigten sich erfreut darüber, dass es sich bei den Erwerbern entweder um junge Familien aus Speckswinkel oder Käufer mit „Speckswinkeier Wurzeln“ handelt. Damit habe man das Ziel erreicht, junge Leute mit Kindern im Ort zu halten bzw. zurückzuholen, so Karl Stehl. Thomas Barg rechnet damit, dass die Erschließungsarbeiten zum Jahreswechsel abgeschlossen sein werden. Mit dem Bau der Eigenheime kann dann 2018 begonnen werden.
Verständlich sei, so Bürgermeister Thomas Groll, dass auch aus der Kernstadt und den Stadtteilen Mengsberg und Momberg immer wieder die Frage nach verfügbarem Bauland gestellt werde.
Grundsatz sei, dass Innenentwicklung Vorrang vor zusätzlicher Außenentwicklung habe. Auch dürfe man leerstehende Gebäude nicht aus den Augen verlieren. Bereits vor Jahren habe die Stadtverordnetenversammlung daher ein Förderprogramm zum Erwerb oder der Sanierung von Altbausubstanz beschlossen. Klar sei aber auch, dass bei jungen Familien gleichwohl der Wunsch nach Neubauten bestünde.
„Wir verfügen zwar über Bauplätze in der Kommune, aber sie stehen dem Markt nicht zur Verfügung. Vor dem Hintergrund niedriger Zinsen verkauft seit Jahren keiner, der nicht muss. Eine Entwicklung, die noch anhalten wird“, vermutet der Bürgermeister.
Daher müsse man in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium über Siedlungserweiterungsflächen nachdenken. Dies sei ein längerer Prozess. Geduld sei hier gefragt, betont Thomas Groll. In Momberg und Mengsberg würde die Frage von Neuausweisungen von Bauplätzen, die sich nicht aus dem Flächennutzungsplan ergeben, bei der Erstellung des Integrierten Entwicklungskonzeptes im Rahmen des Dorfemeuerungsprogramms behandelt und mit dem Umweltministerium zu besprechen sein. In der Kernstadt habe der Magistrat eine Erweiterungsfläche in Nähe der Fa. Will bereits vorabgestimmt, allerdings gestalte sich der Erwerb aufgrund der Eigentumsverhältnisse schwierig. „Für uns ist es wichtig, dass ein Investor die gesamte Fläche kauft, denn ansonsten gibt es wieder Baulücken, da nicht jeder Eigentümer unmittelbar bauen würde. Fehler der Vergangenheit dürfen sich nicht wiederholen“, so Neustadts Bürgermeister.
Jahresgespräch mit den Freiwilligen Feuerwehren Wehrführer Wolfram Streicher! für 25 Jahre als kommunaler Ehrenbeamter ausgezeichnet
Anfang November fand das traditionelle Jahresgespräch des Stadtbrandinspektors und seines Stellvertreters, der Wehrführer und ihrer Stellvertreter sowie des Stadtjugendfeuerwehrwartes und der Beauftragten für die Bambini-Feuerwehr mit Bürgermeister Thomas Groll und Fachbereichsleiter Holger Michel statt.
Der Bürgermeister dankte am Beginn der Unterredung Stadtbrandinspektor Erhard Wölk und den anderen Anwesenden stellvertretend für alle Feuerwehrkameradinnen und -kameraden für ihren tatkräftigen Einsatz in den vergangenen Monaten. „Unsere Wehren sind gut ausgebildet und ausgerüstet. Die Frauen und Männer, die sich hier aktiv einbringen, gehen beherzt zu Werke und sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Erfreulich ist, dass in unseren Jugendfeuerwehren und den Bambini-Gruppen in Speckswinkel und in der Kernstadt Mädchen und Jungen an den Feuerwehrdienst herangeführt werden. Allen, die sich einbringen, gilt der ausdrückliche Dank der Kommune. Hierin möchte ich auch die Feuerwehrvereine einschließen, die zahlreiche Investitionen tätigen und damit einen Beitrag dazu leisten, dass die Feuerwehren gut aufgestellt sind“, so Thomas Groll.
Im Verlauf der Unterredung wurden wieder zahlreiche Punkte angesprochen. Stets geht es dabei auch um die Frage, wann sich notwendige Anschaffungen im Haushalt der Stadt Neustadt (Hessen) wiederfinden. Bereits vorbereitet wird die Anschaffung eines neuen Einsatzleitfahrzeuges, welches im Feuerwehrhaus der Kernstadt stationiert sein wird. Die Anschaffung wird 2018 getätigt werden. Mittelfristig ist dann die Ersatzbeschaffung eines Fahrzeuges für die Speckswinkler Wehr vorgesehen. Der Bürgermeister machte dabei deutlich, dass neben einer guten Ausrüstung natürlich auch zukünftig motivierte Feuerwehrkameradinnen und -kameraden zur Verfügung stehen müssten. „Denn was nutzt das beste Gerät, wenn es keiner bedient.“ Er sagte seitens der Kommune zu, die Nachwuchsförderung in den Wehren auch zukünftig zu unterstützen. Thema war – wie so oft in den vergangenen Jahren – auch die Einführung des Digitalfunkes. Hier scheint nunmehr das Ende absehbar zu sein. Auch 2018 wird die Kommune wieder die notwendigen Ersatzbeschaffungen sowie den Unterhalt der Feuerwehrhäuser finanzieren.
Zum Ende der Zusammenkunft konnte Bürgermeister Thomas Groll den Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt-Mitte, Wolfram Streichert, für 25 Jahre Tätigkeit als Ehrenbeamter der Kommune auszeichnen. Streichert war zunächst stellvertretender Wehrführer und leitet die Freiwillige Feuerwehr der Kernstadt nunmehr seit zehn Jahren. Der Bürgermeister bescheinigte ihm hierbei engagiert zu Werke zu gehen und großen Anteil am Leistungsstand der Kameradinnen und Kameraden zu haben. Er zeigte sich erfreut darüber, dass Streichert auch zukünftig seine verantwortungsvolle Tätigkeit ausüben werde.
„Der Vater, die Macht und das Erbe. – Die Tagebücher des Monsignore Paul Adenauer“
Gedenkveranstaltung zum 50. Todestag von Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer
Mit einem beeindruckenden Vortrag endete die diesjährige Veranstaltungsfolge der Stadt Neustadt (Hessen) zu bedeutsamen Ereignissen und Persönlichkeiten der deutschen Geschichte. Auch diesmal waren wieder rund einhundert Interessierte der Einladung von Bürgermeister Thomas Groll in das „Haus der Begegnung“ gefolgt. Den Vortrag hielt, auf Vermittlung von Bundesminister a. D. Friedrich Bohl, Prof. Dr. Hanns Jürgen Küsters, Hauptabteilungsleiter bei der Konrad-Adenauer-Stiftung. Der Politikwissenschaftler und Zeitgeschichtler gilt unter Experten als „Adenauer-Kenner Nummer Eins“ in Deutschland. Die Veranstaltung wurde in bewährter Weise von Karl-Joseph Lemmer und Willfred Sohn mit passenden Liedbeiträgen umrahmt. Bürgermeister Thomas Groll konnte neben Friedrich Bohl u. a. die Kreisbeigeordnete Sigrid Waldheim, Stadtverordnetenvorsteher Franz-W. Michels und Ersten Stadtrat Wolfram Ellenberg begrüßen. Die Nachbarkommune Willingshausen war durch den Ersten Beigeordneten Manfred Ries vertreten. Aus Stadtallendorf nahm Erster Stadtrat Otmar Bonacker teil, für die Stadt Kirchhain war die stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Dagmar Schmidt anwesend und als Vertreter der Bundeswehr fand Oberstleutnant Frank Hille vom Stab Division „Schnelle Kräfte“ aus Stadtallendorf den Weg in das „Haus der Begegnung“.
Bürgermeister Thomas Groll hob nach einem einleitenden Filmbeitrag, der noch einmal bedeutsame Lebensstationen Adenauers kurz Revue passieren ließ, hervor, dass dieser in vier Epochen deutscher Geschichte tätig war: Im Kaiserreich als Oberbürgermeister seiner Heimatstadt Köln, in der Weimarer Republik zudem als Präsident des preußischen Staatsrates, im nationalsozialistischen Deutschland wurde er abgesetzt und immer wieder verhaftet und nach dem Zweiten Weltkrieg war Adenauer zunächst Präsident des Parlamentarischen Rates und dann von 1949 bis 1963 Bundeskanzler. Groll betonte, dass die Westintegration Deutschlands, das Wirtschaftswunder, den Wiederaufbau, die Wiederbewaffnung, die Heimholung der letzten Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion und die Aussöhnung mit Frankreich für immer mit dem Wirken Konrad Adenauers verbunden seien.
Prof. Dr. Hanns Jürgen Küsters verstand es, den Bogen von Adenauers Zeit als Kommunalpolitiker in Köln bis hin zu seinen letzten Lebensmonaten zu spannen. Der Zeithistoriker hob hervor, dass Adenauer die Kommunalpolitik besonders geliebt habe. Dort habe er sichtbar gestalten können. Nach dem Ersten Weltkrieg veränderte Konrad Adenauer das Bild der Domstadt am Rhein entscheidend. Beispielsweise schuf er zusätzlichen Wohnraum, neue Grünanlagen und die Kölner Messe. Erst 2015 wurden die rund 250 Seiten umfassenden Tagebuchaufzeichnungen des Adenauer Sohnes Paul, der katholischer Priester war und dem von Papst Johannes XXIII der Titel eines Monsignore verliehen wurde, aufgefunden.
Für Prof. Dr. Küsters stellen sie eine zeitgeschichtliche Quelle ersten Ranges dar. Anhand zahlreicher Zitate aus Gesprächen von Vater und Sohn verstand er es, die Jahre 1961 – 1966 darzustellen. In jener Zeit wurde in Berlin die Mauer errichtet (1961), war die Spiegel-Krise (1962) und der Rücktritt des als 87-jährigen Adenauers vom Amt des Bundeskanzlers (1963). Aus den Aufzeichnungen wurde deutlich, dass Adenauer damals in großer Sorge um Deutschland und seine Partei war. Insbesondere wollte er Ludwig Erhard als seinen Nachfolger verhindern. Im Übrigen gab ihm die Geschichte hier Recht, denn nach nur drei Jahren scheiterte Erhard als Bundeskanzler. Aus den Aussagen Konrad Adenauers wurde aber auch deutlich, dass er teils visionär dachte. Seine Feststellungen zu Europa, zu den USA oder zum Verhältnis des Festlandes zu Großbritannien hätten auch heute getroffen werden können. Allein hieran wird deutlich, welch großer Staatsmann Konrad Adenauer war. Die rund einstündigen Ausführungen von Prof. Dr. Hanns Joachim Küsters wurden mit großem Beifall aufgenommen. Er verstand es, mit einem prägnanten Vortrag die Zuhörer zu fesseln und mit auf eine Zeitreise in die 1960er-Jahre zu nehmen. Mit der Nationalhymne und dem Eintrag des Gastes in das „Goldene Buch“ der Kommune klang die Veranstaltung aus.
Bürgermeister Thomas Groll verwies abschließend darauf, dass es natürlich auch 2018 eine Fortsetzung der zeitgeschichtlichen Veranstaltungsreihe geben werde. Besondere Ereignisse gäbe es im kommenden Jahr genug: 70 Jahre Währungsreform, 80 Jahre Reichspogromnacht, 100. Geburtstag Helmut Schmidt, 100 Jahre Frauenwahlrecht oder 250 Jahre Circus. Das letztere Thema, so Circusfan Groll, läge ihm besonders am Herzen und es würde ihn freuen, auch hier eine Veranstaltung anbieten zu können.