Nach aufwendigen Arbeiten verdient die Mengsberger Wacholderheide auch wieder diesen Namen
„Das ist die Lüneburger Heide im Kleinformat“, freute sich ein Besucher während der Einweihung der Wacholderheide beim Rotenberg – einer Ausgleichsmaßnahme für Windräder bei Kirchhain.
von Klaus Böttcher
Mengsberg. Die Einweihung der Wacholderheide war der feierliche Abschluss der Neustädter Umweltwoche. Zahlreiche Gäste bestaunten den von oben einsehbaren Teil der Wacholderheide und die friedlich grasenden Rinder. Zusätzlich nahmen sie große Informationstafeln unter die Lupe, auf denen bereits erfolgte Naturschutzprojekte in dem Neustädter Stadtteil dargestellt waren.
Bürgermeister Thomas Groll meinte, es sei wichtig, die Wacholderheide zu erhalten und zu bewirtschaften. Ortsvorsteher Karlheinz Kurz ergänzte: „Das hier ist ein Erfolg von dem Wettbewerb unser Dorf hat Zukunft.“ Er erklärte den Besuchern, wo der Name Rotenberg herkommt: Früher habe es dort große Heideflächen gegeben, die im Herbst rot blühten.
„Die großen Linien der hessischen Umweltpolitik sind hier zu sehen“, sagte Dr. Christian Hey, Abteilungsleiter im Hessischen Umweltministerium. „Hier kann ich mich wohlfühlen“, schwärmte er. Er lobte die Umweltwoche und stellte als besonders gut heraus, dass Kinder und Jugendliche eingebunden werden. Den Mengsbergern sagte er: „Sie bringen die Naturschätze in der Region den Leuten näher.“ Die Wacholderheide bezeichnete er als ein Naturschutzdenkmal.
Die Geschäftsführerin der Agentur für Naturentwicklung Marburg-Biedenkopf, Dr. Ursula Mothes-Wagner, stellte das Projekt vor. „Man hat mich hierhergeschleppt und gefragt, können wir hier was daraus machen?“, erzählte sie. Das Gebiet habe sich 2014 als verbusch- te Wacholderheide mit Kiefernbeständen, Him- und Brombeeren, einer Sickerquelle mit umfangreichen Trittschäden, teilweisem Feuchtgrünland sowie beweidetem beziehungsweise gemähtem Grünland dargestellt. Nach der Klärung der Pachtverhältnisse begannen umfangreiche Arbeiten.
So wurden unter anderem Kiefern und Windwurfholz entnommen und es wurde gemulcht, bei den ausgedehnten Brombeerbeständen unter Schutz der noch verbliebenen Heidereste und der Wacholder. Es wurde ein 1,3 Kilometer langer Festzaun gezogen, wodurch die Beweidung durch Rinder und Schafe möglich wurde. Zukünftig wird das Projektgebiet während der Vegetationszeit
von April bis Oktober durch Rinder der alten Haustierrasse Rotes Höhenvieh beweidet. Die Schafe sollen auch im Winter bleiben, denn in dieser Zeit verbeißen die Schafe die Heide und tragen so zu deren Verjüngung und Austreibung bei. Die Geschäftsführerin der Agentur scherzte: „Tiere machen immer was sie wollen, aber Rinder fressen keinen Wacholder.“
Die Kosten des Projekts bezifferte der Bürgermeister auf 20 000 Euro, wobei die Eigenleistung 6 000 Euro betrage.