1,7 Millionen Euro fließen in die Region

Für vier Projekte in Neustadt und Stadtallendorf gibt es Fördermittel von EU und Land
Von Florian Lerchbacher
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Neustadt. Gleich vier Förderbescheide hatte Landrat Jens Womelsdorf im Gepäck, als er unmittelbar vor den Festtagen Neustadt aufsuchte. Die vier Projekte, die das Land beziehungsweise die Europäische Union unterstützen, kosten insgesamt 3,1 Millionen Euro – Förderung gibt es in Höhe von 1,7 Millionen Euro.

Einen Zuschuss von fast 37.000 Euro (von Land und EU) nahm Steffen Modes entgegen, der zum 1. Januar die Fleischerei Rückert in Stadtallendorf übernimmt und unter anderem den Verkaufsbereich modernisieren will. „Oh, eine warme Theke soll es auch geben. Das merke ich mir“, freute sich der Landrat. Er werde vor Ort regionales Vieh schlachten, erklärte Modes: Der Weg vom Schlachthaus bis in die Auslage werde also unter 15 Meter weit sein.

Ebenfalls Mittel von Land und EU nahmen Eva Hartmann und Martin Krapp entgegen, die derzeit aus der Ruine der alten Schusterei in der Kernstadt die Tagespflegeeinrichtung Tagwerk machen (und bereits an anderer Stelle in der Stadt betreiben). Für ihr Millionenprojekt benötigen sie Mobiliar und Technik – dafür erhalten sie fast 96.000 Euro Förderung. „Tagespflege gab es hier noch nicht. Daher sprach sich unsere Idee schnell rum – und wir konnten schon mit dem Betrieb beginnen, während wir noch bauen“, berichtete Krapp und kündigte an, dass für 46 Menschen in der Pflegeeinrichtung Platz sein werde. „Ihr Projekt stärkt die Region“, stellte Womelsdorf heraus – was auch Bürgermeister Thomas Groll unterstrich.

In Mengsberg steht Bau eines Gemeinschaftshauses an

Der Rathauschef freute sich besonders über 1,35 Millionen vom Land, die es über die Dorfentwicklung für den Bau eines Gemeinschaftshauses in Mengsberg gibt. Der Ort brauche dringend einen Treffpunkt, nachdem das Gasthaus an der Kirche endgültig geschlossen hat und somit dessen Saal nicht mehr zur Verfügung steht.

2,1 Millionen Euro kostet der Neubau am Sportgelände. Die förderfähigen Kosten belaufen sich auf 1,5 Millionen Euro. Nur in den Jahren 2021 und 2022 habe sich die Förderung bei der Dorfentwicklung auf 90 Prozent belaufen, betonte Groll und stellte heraus, dass es in der Region noch nie einen so hohen Förderbescheid aus der Dorfentwicklung für ein Einzelprojekt gegeben habe.

Dass dies möglich geworden sei, habe Mengsberg insbesondere den Mitarbeitenden der Stadt und des Kreises zu verdanken. Ortsvorsteher Karlheinz Kurz kündigte an, dass sich die Menschen aus Mengsberg natürlich auch bei diesem Projekt mit Eigenleistung einbringen werden.

Als letztes nahm Speckswinkels Ortsvorsteher einen Förderbescheid über 50.000 Euro entgegen – ebenfalls ein Resultat der Dorfentwicklung. Der kleinste Neustädter Stadtteil feiert im kommenden Jahr sein 800-jähriges Bestehen. Derzeit wird dort aus dem Spielplatz eine „Grüne Mitte“ – ein Mehrgenerationentreffpunkt – gemacht.

Zudem ist geplant, wenige Meter weiter die Teichanlage umzugestalten und dort die Wegführung zu verbessern, Sitzgelegenheiten aufzustellen und Beleuchtung zu installieren, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Das Dorf sei schon jetzt schön, werde aber so noch schöner, sagte Womelsdorf. Groll ergänzte, dass es im Ort viele gute Ideen gebe und viel gemacht werde, um Speckswinkel aufzuwerten.

Claudia Schnabel, die Vorsitzende der Region Marburger Land, rief dazu auf, weiterhin gute Ideen zu entwickeln und für die Umsetzung EU-Mittel abzurufen: „So sorgen wir dafür, dass unsere Region lebt.“