Verkehrsinsel am Ortseingang wurde in den vergangenen Jahren einigen Fahrern zum Verhängnis
Die Familie Dippel hat die Nase voll: Vor rund einem Monat kam es an der Verkehrsinsel vor ihrem Anwesen zu einem Unfall, der zum wiederholten Mal an ihrer Grundstücksmauer endete.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Eine lange, gerade Strecke führt in die Stadt Neustadt hinein. Doch kurz hinter dem Ortsschild befindet sich auf der Bundesstraße eine kleine Verkehrsinsel, sodass Autofahrer einen kleinen Schlenker machen – was nicht immer klappt. „Die Verkehrsinsel ist ein Problem. Ich kann mich an sechs Unfälle in den vergangenen Jahren erinnern, bei denen sie übersehen wurde“, kritisiert Michael Dippel, Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses – das beim letzten Unfall zum dritten Mal in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ein angetrunkener Autofahrer, der mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war, hatte die Verkehrsinsel übersehen, war darübergefahren, hob dabei sogar ab und krachte mit seinem Fahrzeug in die Begrenzungsmauer der Dippels. Mehrere Autos kamen dabei zu Schaden, von Schäden am Pflaster und der zerstörten Mauer ganz zu schweigen. Bei einem anderen Unfall war ein Auto gar so schnell unterwegs gewesen, dass die Verkehrsinsel zur Rampe wurde und das Fahrzeug über einen Zaun in einen Garten flog.
Michael Dippel: „Es muss etwas passieren“
„Auf der einen Seite ist die Verkehrsinsel eine Hilfe für Fußgänger, die die Straße überqueren wollen, und ein Schutz für Autofahrer, die zu uns abbiegen wollen“, sagt Dippel und ergänzt: „Auf der anderen Seite ist es ein Mistding, weil sie leicht zu übersehen ist. Vor allem nachts ist das ein Problem.“ Früher habe es neben dem blauen Schild mit weißem Pfeil („rechts vorbei“) noch rot-weiße Reflektoren an der Verkehrsinsel gegeben, die dann jedoch abmontiert wurden. „Wieso?“ fragt Dippel und erinnert an eine Verkehrsschau vom vergangenen Sommer. Danach sei das Ortsschild versetzt worden, damit Fahrer früher die Geschwindigkeit drosseln – doch der Effekt sei gering, kritisiert der Anwohner und berichtet, dass immer noch viele Autofahrer zu schnell in der Tempo-50-Zone unterwegs seien. „Es muss etwas passieren, damit man die Insel früher wahrnimmt und weitere Unfälle verhindert werden“, resümiert der Neustädter.
Doch wie es oftmals so ist sind die subjektiven Eindrücke von Betroffenen anders als die Einschätzung vonseiten der Behörden: „Bis jetzt sind uns an dieser Stelle keine Unfallhäufungen bekannt“, sagt Sonja Lecher, Pressesprecherin von Hessen Mobil und verweist auf die Definition einer Unfallhäufungsstelle gemäß eines Erlasses im Staatsanzeiger für das Land Hessen: „Eine Unfallhäufung liegt vor, wenn sich an Knotenpunkten oder auf Straßenabschnitten von maximal 300 Metern Länge entweder mindestens fünf Unfälle eines Unfalltyps innerhalb eines Kalenderjahres ereignet haben oder wenn sich mindestens drei Unfälle mit schwerem Personenschaden innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren ereignet haben.“
Laut Hessen Mobil müsste das Schild „rechts vorbei“ eigentlich ausreichen, um Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
„Um die Sicherheit zu erhöhen, werden wir die Markierung auf der Fahrbahn vor und hinter der Verkehrsinsel erneuern – die weißen Linien sind relativ verblasst“, sagt Lecher und ergänzt: „Die Geschwindigkeitsbegrenzung, die neue Markierung und das Hinweisschild müssen ausreichen. Mehr können wir nicht machen.“ Weitere Warnschilder anzubringen, sei nicht möglich: „Die rot-weißen Schilder wurden abmontiert, weil es zum einen eine Doppelung wäre – noch dazu könnte es sein, dass kleine Fußgänger hinter den Schildern nicht erkennbar wären. Um sie gut sehen zu können, mussten die Schilder entfernt werden.“