Ukrainerin mahnt: Geschichte wiederholt sich

Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus / Neustadts Mahnmal wurde erweitert
Von Florian Lerchbacher
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Neustadt. „Wir müssen uns an die Seite all jener stellen, die aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden sollen“, lautete der Appell von Dr. Annegret Wenz-Haubfleisch am Ende ihres Beitrages zur Veranstaltung, die die Stadt Neustadt am Donnerstag anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus ausrichtete. Zuvor hatte die stellvertretende Leiterin des Staatsarchivs Marburg und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Landsynagoge Roth herausgestellt, dass das NS-Regime die Juden als „rassisch minderwertig“ dargestellt und herabgewürdigt hätte, um den Mord an ihnen zu legitimieren – und traurigerweise in der heutigen Gesellschaft wieder ähnliche Tendenzen festzustellen seien.

Das brachte die eigentlich nur als Zuschauerin anwesende Polina Pevzner von der jüdischen Gemeinde in Marburg dazu, spontan emotionale Worte an die anderen Gäste zu richten. 17 ihrer Vorfahren seien im Holocaust den Nazis zum Opfer gefallen, sagte sie und betonte, gehofft zu haben, dass die Menschen aus der Geschichte lernen – allerdings habe sie momentan nicht den Eindruck, dass dem auch wirklich so sei. Die gebürtige Ukrainerin, die seit 1992 in Deutschland lebt, erinnerte an die einst von Hitler geplante Zerschlagung der Tschechoslowakei und das sogenannte Münchner Abkommen, mit dem das Land verpflichtet wurde, im Jahr 1938 die Sudetengebiete zu räumen. Genau das passiere derzeit mit ihrem Heimatland, während die Welt zuschaue. „Ukrainerin mahnt: Geschichte wiederholt sich“ weiterlesen

„Es dient dazu, besser zu werden“

Kirchhain, Wohratal, Rauschenberg und Neustadt wollen ab dem 1. Juli 2022 eng zusammenarbeiten
Von Silke Pfeifer-Sternke
Neustadt. Am Montagabend fällt im Neustädter Stadtparlament eine wegweisende Entscheidung über die Interkommunale Zusammenarbeit der Junker-Hansen-Stadt mit den Ostkreiskommunen Kirchhain, Rauschenberg und Wohratal. Die vier Ostkreis-Kommunen streben an, ab dem 1. Juli dieses Jahres die Zusammenarbeit in dem Bereich Ordnungsrecht zu starten. Neben der Überwachung von Parksündern und Rasern soll auch die Kontrolle über „Gefährliche Hunde“ sowie die Bearbeitung von Ordnungswidrigkeiten wie der illegalen Entsorgung von Müll oder bei Verstößen gegen das Melderecht, bei Lärm oder gegen die Ortssatzungen im Verbund kontrolliert werden. Kirchhain als größte Kommune wird die Steuerung der Zusammenarbeit übernehmen.

Personal und Finanzen sollen effektiv eingesetzt werden

Erfahrungen bei der Zusammenarbeit der Ordnungsbehördenbezirke hat Neustadt bereits gesammelt. Vor gut vier Jahren hat sich die Kommune für eine Zusammenarbeit mit Kommunen aus dem Vogelsbergkreis entschlossen, darunter Kirtorf und Romrod. Bei diesem Zusammenschluss ging es allerdings nur um die Überwachung der Raser und der Parksünder. Schon damals war ein Kriterium für diese Entscheidung von Bürgermeister Thomas Groll die Tatsache, dass sich die Überwachung mit Blitzern oftmals schwierig gestaltet. Auch nannte er steigende Anforderungen. „„Es dient dazu, besser zu werden““ weiterlesen