Vor- und Grundschüler vergnügten sich beim Klimatag im Bürgerpark und bekamen Wissen vermittelt
Nachhaltigkeit ist in der Umweltbildung ein zentraler Begriff. Und so lernten die Kinder während des Umwelttages fürs Leben und schufen ein kleines Kunstwerk, das im nächsten Jahr erblüht.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Zahlreiche Aktionen warteten gestern im Neustädter Bürgerpark auf 280 Vor- und Grundschüler aus Neustadt. Ein Höhepunkt für Elias (6): Die Kinder durften insgesamt 10 000 Blumenzwiebeln am Junker-Hansen-Turm in vorbereitete Erde stecken. Im kommenden Jahr können sie dann wieder in den Park kommen und bewundern, was sie gestaltet haben. Dann werden die Krokusse erblühen und das städtische Turm-Logo bilden.
Die Idee dazu hatte Sonja Stark, die in der Verwaltung für die Veranstaltungen zuständig ist, die zur Innenstadt-Offensive „Ab in die Mitte“ gehören. „Ich wollte, dass etwas Nachhaltiges entsteht“, erklärt sie ihre Initiative und ergänzt: „Es sollte etwas sein, das man im nächsten Jahr sieht.“ Woher die Eingebung kam, weiß sie nicht – wohl aber, warum es mindestens 10 000 Krokusse sein sollten: „Wenn, dann richtig: Es soll massig aussehen.“
Der zweite Höhepunkt für den kleinen Elias war die Aktion der Umwelt- und Naturschutzgruppe Momberg, die mit ihrer Apfelpresse im Gepäck angereist war und mit den Kindern Saft presste. „Das fand ich klasse“, erklärt der Sechsjährige, während die neun Jahre alte Marie sich am Stand der Gemeinwesenarbeit vergnügte und kleine Windräder baute. Basteln und malen – für sie die beste Aktion.
Doch es gab noch zahlreiche andere spannende Angebote: Die beiden Kindergärten informierten über gesunde Ernährung und erklärten mithilfe kleiner Experimente, wie sich aus Obst Strom gewinnen lässt. Der Landkreis ließ mit Solarenergie betriebene Boote übers Wasser schippern, die Fahrradschule der Polizei informierte über die Vorzüge des Drahtesels. Umwelt-Tausendsassa Dr. Astrid Wetzel erforschte mit den Kindern den Lebensraum Wasser, Hessen Forst lud mit Spielzeug- Motorsägen zum Entasten von Baumstämmen ein. Schornsteinfegermeister Uwe Nenzel informierte spielerisch über Klimaschutz, Abfallvermeidung und Energiesparen.
Wespe scheitert in der Bienenwabe beim Honigklau
Und Joachim Riehl erklärte gemeinsam mit Steffen Claar (Imkerverein Kirchhain und Umgebung) kindgerecht, wie Honig entsteht: „Die Bienen fliegen von Blüte zu Blüte, sammeln Nektar und Pollen und geben sie im Stock von Rüssel zu Rüssel weiter. Wenn eine sagt, dass der Honig fertig ist, bringt sie ihn in eine Wabe ein. Wir Imker machen dann den Wachs ab, schleudern den Honig und packen ihn ins Glas.“ Besonders spektakulär war, als eine Wespe sich zu den Bienen im Kasten gesellte und Honig stiebitzen wollte: „Das haben die Bienen ihr verwehrt. Es gab einen kleinen Kampf, berichtete Riehl und ergänzte, dass die Kinder dies aufgeregt beobachtet hätten. Zudem appellierte er an die Menschen, mehr für Bienen zu tun, da diese wichtig für das Leben sind: „Honig kann man notfalls importieren, die Bestäubungsleistung aber nicht.“ In der Grundschule Mengsberg-Momberg und in der Kita Momberg steht dieser Tage die Umwelt ebenso im Fokus. Sie nahmen zwar nicht am Aktionstag teil, aber beispielsweise kommt die Umwelt- und Naturschutzgruppe heute in die Kita, um mit den Kindern Saft zu pressen.
Stadt nimmt nicht nochmal an „Ab in die Mitte“ teil
Die Resonanz auf den Klimatag war bei Klein und Groß hervorragend. Grundschulrektorin Sandra Claar fragte auch gleich nach einer Neuauflage im kommenden Jahr – ein Anliegen, das bei Bürgermeister Thomas Groll auf fruchtbaren Boden stieß.
Für ihn steht fest: Die Stadt will im kommenden Jahr auf jeden Fall eine Veranstaltung für Kin
der anbieten – eventuell wieder in Form eines Mehrgenerationenfestes in Verbindung mit einem Feuerwerk im Park. An der Aktion „Ab in die Mitte“ werden sich die Neustädter nach zwei erfolgreichen Jahren nicht beteiligen, da die finanziell geförderten Veranstaltungen zwischen Juni und Oktober stattfinden müssen. Die Stadt möchte aber lieber das ganze Jahr über Attraktionen anbieten: Beispielsweise soll das Duo Camillo Musikkabarett aufführen, die Rückkehr der „Brüder Grimm“ ist geplant, und Ulla Keller wird Chansons aus den 20er- bis 40er-Jahren singen. Die Termine stehen aber noch nicht fest.