Abriss des „Regenbogens“ ist allen recht

Neubau der Kindertagesstätte für etwa 1,63 Millionen Euro ist beschlossen Bücherei soll mit einziehen
Die seit den Sommerferien geschlossene Kindertagesstätte „Regenbogen“in Neustadt wird abgerissen. Dies hat das Parlament am Montag einstimmig beschlossen. Grund sind Baumängel, die erst vor kurzem entdeckt wurden.
von Tobias Hirsch
Neustadt. Die Rolladen der Kindertagesstätte „Regenbogen“ in Neustadt sind seit Juni geschlossen. Öffnen werden sie sich nicht mehr. Dies hat das Neustädter Parlament am Montag einstimmig beschlossen.
Grund sind erhebliche bauliche Mängel, die erst bei Renovierungsarbeiten im Juni entdeckt wurden: Unter den Bodenbelägen von Flur und Küche der Kindertagesstätte ist es feucht wie in einer Tropfsteinhöhle. An den Wänden sprießt der Schimmel.
Ursache dafür sind nach Angaben von Bürgermeister Thomas Groll Schäden im Grundleitungssystem des Gebäudes -entstanden durch Durchwurzelung, Rohrbeschädigungen und Rohrquerschnittsverengungen. Regenwasser konnte nicht mehr anständig abfließen und hat sich unter dem Gebäude gestaut. Dadurch ist es zu einer Durchfeuchtung der gesamten Fußbodenkonstruktion gekommen. Eine zum Teil mangelhafte Bauwerksabdichtung im Bereich der älteren Bauteile des Kindergartens, verbunden mit einem hohen Grundwasserspiegel auf dem Grundstück taten ein Übriges.
Eine Sanierung der Kindertagesstätte würde Kosten von 765 000 Euro verursachen und ist nach Ansicht des Magistrats nicht zielführend. „Eine Modernisierung des vorhandenen Gebäudes mag in der Gesamtsumme zunächst eine günstigere Lösung darstellen, ist aber im Hinblick auf die Nutzungszeit und die Bausubstanz nicht zu empfehlen“, sagte Bürgermeister Thomas Groll. Dies sahen die Fraktionen im Stadtparlament genauso. „Ein Neubau ist der richtige Weg. Damit schaffen wir langfristig deutlich bessere Voraussetzungen“, sagte Thomas Horn, Fraktionsvorsitzender der SPD. Auch für die CDU ist der Abriss und ein Neubau der einzige richtige Weg.
Franz Michels (CDU) betonte: „Das ist eine Investition für unsere Kinder“.
Die Kita soll künftig Platz für 70 Kinder bieten, inklusive einer Integrationsgruppe mit 15 Kindern und einer U-3-Gruppe mit 10 Kindern.
In Zusammenhang mit dem Neubau der Kindertagesstätte steht auch die Zukunft der Bücherei, die derzeit im ehemaligen Bullenstall in der Hindenburgstraße untergebracht ist. Das Gebäude ist ebenfalls marode und sanierungsbedürftig. Eine Kostenschätzung liegt bei 200 000 Euro. Etwas mehr als die Hälfte würde es kosten, die Bücherei im Kindertagesstätten-Neubau zu integrieren. „Dies wäre günstiger und eröffnet zudem vielfältige neue Möglichkeiten“, sagte Groll. Es ist vorgesehen zwei Räume mit jeweils 50 Quadratmeter und ein Büro zu schaffen. Verstärkt sollen neue Medien in die Konzeption einbezogen werden. Auch für die Gesamtschule hätte eine Verlegung der Bücherei Vorteile.
Als Zuschüsse für den 1,63 Millionen Euro teuren Neubau erwartet Neustadt: 150 000 Euro vom Land Hessen, 150000 Euro aus EU-Mitteln über die Region Herrenwald, 201000 Euro aus dem Konjunkturprogramm II und 160 000 vom Landkreis. Der Magistrat geht von Zuschüssen von rund 661 000 Euro aus. Der Kommune verbliebe ein Eigenanteil von 965 000 Euro. Diese Summe ist nach Ansicht von Groll mit den Sanierungskosten von 765 000 Euro zu vergleichen.
Für die Ausstattung der Bücherei sieht die Stadt ebenfalls Fördergelder in Aussicht. Eine Förderung für den Bücherei-Neubau hingegen sei zwar fraglich, aber nicht ausgeschlossen.