Am Krückeberg macht’s der Wind – MNZ

Ausbau des Windparks abgeschlossen/Fünf Millionen Euro investiert
Von Alfons Wieber (0 64 28) 44 88 40 redaktion.mnz@mittelhessen.de
Neustadt-Speckswinkel. Der größte Windpark im Landkreis Marburg-Biedenkopf ist mittlerweile auf dem zwischen Neustadt und Speckswinkel gelegenen Krückeberg fertiggestellt worden. In seine Erweiterung hat die Mengsberger Betreiberfirma „Rudewig Windpower“ über fünf Millionen Euro investiert. In nur vier Monaten Bauzeit wurden fünf zusätzliche Windenergieanlagen errichtet. Der Planungszeitraum, der dem Bau vorausgegangen war, hatte allerdings fünf Jahre gedauert.
Im vergangenen Jahr hatte „Rudewig Windpower“ das Windkraftprojekt vom bisherigen Betreiber „Enersys“ aus Kassel übernommen. Damit stehen nun nach Abschluss der Bauarbeiten neun Windräder auf dem Krückeberg, davon gehören drei zur Firma „Hessenwind“, die übrigen sechs der Mengsberger Firma.
Bereits im März dieses Jahres hatten die Bauarbeiten für die Erweiterung des Windenergieparks begonnen. Zuerst wurden die Stellflächen angelegt und dann die Fundamente gegossen.
Der Krückeberg ist mit einer Höhe von 340 Metern über Normalnull fast so hoch wie die Amöneburg (365 Meter) und einer der höchsten und windbeständigsten Standorte im Ostkreis. In der Planungsphase hatte er sich als der am besten
geeignete Standort für die Aufstellung von Windkraftanlagen herauskristallisiert. Zudem liegt er weitab von Speckswinkel, Neustadt und Stadtallendorf. Eine Belästigung von Anwohnern durch die Rotorgeräusche oder Schattenwurf der Rotorblätter wird dadurch gering gehalten.
Ä Die ersten Anlagen wurden 2003 in Speckswinkel installiert
Im Regionalplan Mittelhessen war das Gebiet als Bereich für die Windenergienutzung ausgewiesen worden. Schon in 2003 und 2005 erfolgte die Installation der ersten Windenergieanlagen auf dem Krückeberg. Insgesamt erzeugen nun neun Windenergieanlagen mit einer Leistung von 7,6 Megawatt jährlich über 13 Millionen Kilowattstunden Strom.
Der Windstrom wird in das Netz des Energieversorgers Eon Mitte eingespeist und nach dem „Erneuerbaren-Energien-Gesetz“ vergütet. Dieser Energieertrag entspricht einem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von über 8250 Personen. Nach Angaben des Betreibers wird damit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet und endliche1 fossilen Ressourcen wie Kohle, Öl und Gas geschont. So müssten nach Angaben des Betreibers zur Erzeugung von 13 Millionen Kilowattstunden in einem Kohlekraftwerk über 2800 Tonnen Kohle verfeuert werden. Die auf dem Krückeberg gewonnene Energie erspare der Umwelt damit rund 11 300 Tonnen Kohlendioxid, 7500 Kilogramm Stickoxide, 6740 Kilogramm Schwefeldioxid und 364 Kilogramm Flugasche oder Staub.
Die neuen Windenergieanlagen wurden vom größten deutschen Windenergieanlagen-Hersteller Enercon GmbH aus Aurich (Ostfriesland) geliefert. Zum Einsatz kam der getriebelose Anlagentyp E-53 mit einer Nennleistung von 800 Kilowatt, einem Rotordurchmesser von 53 Metern und einer Nabenhöhe von 73 Metern.
Die Gesamthöhe der Windkraftanlagen beträgt somit knapp 100 Meter. Über 30 Schwertransporte waren erforderlich, um Türme, Gondeln, Generatoren sowie Rotoren anzuliefern.