Am Sonntag verpasst er die Lindenstraße

Groll will Bürgermeister werden

Von Carmen Bauer-Naumann (0 64 28)44 88 40 redaktion.mnz@mittelhessen.de

Neustadt. Der Zirkus hat es Thomas Groll (CDU) angetan. Für Pferde, Clowns und Akroba­ten kann sich der Jurist aus Neustadt immer wieder begeis­tern. Doch nicht nur der Zirkus im eigentlichen Sinn hat Groll in seinen Bann gezogen, er ist selbst aktiv im „kommunalpo­litischen Zirkus“ und das seit nunmehr 15 Jahren.

Seit Ende vorigen Jahres ver­folgt er in dieser Hinsicht ein ganz besonderes Ziel: Er will sein Hobby zum Beruf machen und Bürgermeister in Neustadt werden. „Ich empfinde Freude und Spaß an der politischen Ar­beit und bin mit Leib und Seele dabei“, so beschreibt Groll sei­ne Beweggründe, Bürgermeis­ter werden zu wollen.

Insgesamt 15 Jahre ist er eh­renamtlich politisch tätig. Vor annähernd sechs Jahren haben

ihn die Neustädter Stadtver­ordneten zum Parlamentschef und damit zum ranghöchsten Repräsentanten der Stadt ge­wählt. Alles, was in Neustadt kommunalpolitisch von Belang ist, ging in der Vergangenheit über seinen Schreibtisch. „Von daher kenne ich das normale Geschäft. Ich nehme seit dieser Zeit bereits viele öffentliche Termine wahr“, erläutert Groll. „Wenn man so wie ich keine Familie hat und unab­hängig ist, gibt es da zeitlich nicht so große Probleme“, schiebt er nach.

36-jähriger Jurist will im Rathaus Neustadt sein Hobby zum Beruf machen

Als Bürgermeister würde sei­ne freie Zeit natürlich weiter eingeschränkt werden, doch würde dieses Amt auch andere Veränderungen mit sich brin­gen. „Zum einen würde ich na­türlich den Arbeitsplatz wech­seln. Von meiner derzeitigen Tätigkeit als Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Friedberg ins Neustädter Rat­haus, dann hätte ich es auch nicht mehr so weit“, meint er schmunzelnd. „Hinzu kommt, dass ich derzeit nur ehrenamt­lich Verantwortung trage und dann eben hauptamtlich. Als Bürgermeister ist man ja im­mer im Dienst. Zumindest sehe ich das so“, meint der 36-Jährige.

Und seine eventuelle Dienst­zeit will er mit möglichst vielen Projekten füllen. „Die Stadt soll über Jahre hinaus zur Heimat für die Menschen werden, es soll sich gut hier leben lassen. Ich möchte die Vereine unter­stützen und in punkto Kinder­betreuung einiges verbessern. Außerdem gilt es an der Infra­struktur, insbesondere der In­nenstadt, etwas zu verändern“, plant der Jurist für die Zukunft. Am meisten Freude würde ihm am Bürgermeisteramt ma­chen, die Stadt attraktiver zu gestalten und das nicht nur bei großen Projekten. Dabei weiss Groll nur allzu gut, dass das Geld knapp ist und die Bürger nicht weiter belastet werden können. „Manchmal können auch Kleinigkeiten sehr viel bewegen“, ist er sich sicher.

In seiner Freizeit hat Tho­mas Groll hingegen eine ganz besondere Leidenschaft. Der Zirkus hat es ihm angetan. „Ich gehe im Jahr bestimmt zwanzig Mal in den Zirkus und bin Mit­glied in der Gesellschaft für Zir­kusfreunde“, verrät er sein un­gewöhnliches Hobby.

Dass auch er selbst eine un­terhaltsame Ader besitzt, be­weist er seit Jahren auf der Bühne und in der Butt des Neu­städter Karnevals. Ferner fin­det man ihn, soweit es seine Zeit zulässt, sonntags auf dem Fußballplatz und dann gegen Abend vor dem Fernseher. „Dann gucke ich immer die Lin­denstraße“, sagt er. „Im Som­mer fahre ich aber auch manchmal Fahrrad“, fügt er hinzu.

Am kommenden Sonntag aber fällt für ihn die Lieblings­serie aus. „Ich werde natürlich ins Haus der Begegnung fahren und die Wahlergebnisse ab­warten. Allerdings sehe ich diesem Tag optimistisch entge­gen“, gibt Groll sich zuversicht­lich.