Auf der Suche nach mehr Schülern

Martin-von-Tours-Schule verzeichnet einen Rückgang und bangt um die Anzahl der Klassen
Die Förderung an der Martin-von-Tours-Schule scheint eigentlich optimal. Dennoch besuchen immer weniger Schüler die Neustädter Bildungseinrichtung.
von Alfons Wieber
Neustadt. Aus gutem Grund hatten die Neustädter die vergangene Sitzung des Jugend-und Sozialausschusses ins Bistro der Martin-von-Tours-Schule verlegt. Die Schulleitung präsentierte noch einmal das Konzept der Integrierten Gesamtschule und gab eine Zwischenbilanz.
Auslöser für die in Neustadt neue Schulform war die Streichung des gymnasialen Zweigs gewesen. Damit wäre Neustadt zur reinen Haupt- und Realschule degradiert worden, was nach Meinung von Schulleiter Hartmut Boß ein noch weiteres Absinken der Schülerzahlen zur Folge gehabt hätte. „Rund 80 Prozent der Schüler und Eltern wünschen sich eine gymnasiale Förderung. Mit den restlichen 20 Prozent kann man keine Schule, die ausschließlich auf den Haupt- und Realschulzweig beschränkt wird, realisieren“, stellte er im Gespräch mit dieser Zeitung fest.
Mit ihrer Initiative zur Schaffung einer Integrierten Gesamtschule waren Schulleitung und Elternvertretung sowohl bei der Stadt als auch beim Landkreis als Schulträger auf offene Ohren gestoßen. Die neue Schulform, die ein Lehrteam vorstellte, verfügt über keine voneinander getrennten Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialzweige. Alle Schüler werden ab der 5. Klasse gemeinsam unterrichtet. Trotzdem sind alle Abschlüsse machbar.
Sitzenbleiben nicht möglich
Die Schüler sollen miteinander und voneinander lernen, da jedes Kind seine individuellen Stärken und Schwächen hat.
Die Lehrer der Schule fördern und fordern jedes Kind gezielt, sodass es den für sich höchstmöglichen Bildungsabschluss erreicht. Weitere Vorteile sind dass es keine frühe Auslese nach der vierten Klasse gibt und kein Kind sitzenbleiben kann.
Das Konzept, das Carmen Fütterer, Monika Holzhausen, Monique Gonder, Stefan Seibert und Volker Schmidt präsentierten, sieht eine Unterrichtung im Klassenverband mit einer schrittweisen Leistungsdifferenzierung in den Hauptfächern nach individueller Entwicklung vor. Im Mittelpunkt stehen die individuelle Förderung aller Schüler durch Stütz-, Talent-und Neigungskurse und vor allem das freie Lernen zur Entwicklung der Selbständigkeit der Schüler.
Ab der 7. Klasse kann eine zweite Fremdsprache gewählt werden. Informatikunterricht für alle Schüler, Hausaufgabenbetreuung und ein breites Angebot an Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag runden die Möglichkeiten ab.
Am Ende des Schulbesuchs in Neustadt erfolgt eine Beratung jedes einzelnen Kindes, die mit einem begleitenden Übergang an alle weiterführenden
Schulen abgeschlossen wird. Für die Lehrkräfte, : die mehr als bisher im Team arbeiten, ist die neue Schulform eine große aber auch spannende Herausforderung.
Bürgermeister Thomas Groll stellte fest, dass die integrierte Gesamtschule ein Mittel sei, um in Neustadt ein breitgefächertes Bildungsangebot aufrecht zu halten. Allerdings fällt die Schülerzahl in Neustadt trotz des großen Engagements von Schulleitung, Förderverein, Eltern, Lehrern und Kommune immer mehr ab.
Waren es im ersten IGS-Jahrgang im Jahr 2009 noch 63 Schüler in der 5. Klasse gewesen, so sind es im Schuljahr 2012 nur noch 55. „Werben Sie als Multiplikatoren für die Integrierte Gesamtschule. Wir brauchen in den 5. Klassen unbedingt Schülerzahlen über 60. Ab 55 Schülern werden aus zwei drei Klassen“, appellierte Volker Schmidt, stellvertretender Schulleiter der Martin-von-Tours-Schule, an die Kommunalpolitiker.