Neustadt kauft ehemalige Mehrzweckhalle auf einstigem Kasernengelände und will lokales Gewerbe unterstützen
Für 178 000 Euro hat die Stadt eine Halle samt 21 000 Quadratmetern Grundfläche gekauft. Allerdings muss sie zunächst rund 60000 Euro in die Ertüchtigung des Gebäudes investieren.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Bisher ging es im Neustädter Bauhof stets beengt zu. Nun schafft die Stadt Abhilfe, indem sie die ehemalige rund 1000 Quadratmeter große Mehrzweckhalle auf dem einstigen Kasernengelände gekauft hat. Diese soll Lagerfläche für den Bauhof werden – zudem wollen die Neustädter auf der Fläche einen kleinen Wertstoffhof anlegen.
Doch zunächst stehen Ertüchtigungsarbeiten auf dem Programm: Die Stadt muss beispielsweise die Tore und einen Teil der Glasbausteine austau- schen und die Dachrinne erneuern. Zudem gilt es, eine Umzäunung zu bauen und die „sanitäre Situation zu verbessern“, wie sich Bürgermeister Thomas Groll auszudrücken beliebt. Rund 60 000 Euro will die Stadt nun zunächst investieren, um die „Verschleißschäden“ zu beheben – für die sie bei den Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) einen Nachlass beim Kaufpreis erwirkt hatte. Dabei bekam die Stadt ohnehin schon 50 Prozent Rabatt: Die Kommune habe Erstzugriffsrecht
auf die ehemaligen Kasernenflächen, wenn sie diese für öffentliche Zwecke nutzt, berichtet Groll und ergänzt, dass in diesem Fall eben auch noch der Preis sinke. So mussten die Neustädter statt 356 000 Euro „nur“ 178 000 Euro zahlen.
Stadt greift auf die „Hessenkasse“ zurück
„Das sind sehr gute Konditionen“, freut sich auch Thomas Dickhaut, der Leiter des Fachbereichs Bauen, und fügt hinzu: „Auf dem freien Markt hätte uns eine vergleichbare Halle etwa das Vierfache gekostet.“ Eine weitere gute Nachricht für den städtischen Haushalt: Die „Ertüchtigung“ soll über die Hessenkasse finanziert werden, so- dass dieser Schritt die Neustädter wohl nur zehn Prozent kostet, also 6 000 Euro.
Gestern Unterzeichneten Groll und Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg den Kaufvertrag mit der BImA.
„Der städtische Bauhof bekommt nun endlich ausreichende Lagerflächen.
Wir können Mietobjekte abgeben und die dezentrale Lagerung von Gerätschaften und Material beenden. In den letzten Jahren veräußerten wir den Bullenstall, das Gefrierhaus in der Hindenburgstraße und die Feldscheune ,An der Stuffert‘ – auch das wird nun kompensiert“, freut sich der Bürgermeister. Daher kauft die Stadt nun ein Hochregallagersystem und einen Hublader. Der bisherige Bauhof in der Innenstadt werde für die Mitarbeiter aber
weiter die zentrale Anlaufstelle bleiben, wirft Dickhaut ein, der mit seinem Fachbereich die weiteren Planungen vorantreiben soll.
Doch die Stadt hat auch noch ganz andere Pläne, als ihr neues Bauhoflager fit zu machen. Sie möchte beim Verkauf der weiteren, rund sechs Hektar großen Konversionsfläche samt Hallen, Schleppdächern und Freiflächen, mitmischen. „Wir wollen nicht, dass ein Investor alles von der BImA erwirbt und wir
keinen Einfluss auf die Nutzung haben“, erklärt Groll. Es gebe schließlich zahlreiche Nachfragen von Gewerbe- und Handwerksbetrieben aus dem Stadtgebiet nach Flächen und Gebäuden, für die der Bürgermeister gerne eine Art Erstschlagsrecht erwirken würde: „Es wäre wünschenswert, hier mit einem Partner Bodenbevorratung zu betreiben.“ Die Gespräche liefen bereits, daher hofft er, in den nächsten zwei Monaten Ergebnisse präsentieren zu können.