Beim Festzug wird’s politisch

Zahlreiche Gruppen nahmen bei Momberger Kirmes Stellung zu aktuellen gesellschaftlichen Themen
Momberg. Nach zwei Jahren Pandemie fand in diesem Jahr die Momberger Kirmes wieder traditionell mit Festzug statt. Die Kirmes startete am Freitagabend mit einem Disco-Abend. Der Samstag begann mit einem Familiennachmittag, und am Abend spielten „The Skyliners“ auf der Momberger Wiesn-Party.

Am Sonntag ließen sich die Momberger Vereine vom Regenwetter nicht abschrecken und fuhren mit ihren selbst gebauten Motivwagen durch die geschmückten Straßen.

Die Traditionsfigur der „Momberger Ranzemann“, in diesem Jahr erstmals verkörpert von Zimmermann Axel Groß, führte vor dem Modell der Pfarrkirche den Festzug an. Nach den Ehrengästen, dem Königspaar und den Klängen der Emsdorfer Blasmusik wurde es politisch. Die Ranzemannschaft schlug auf ihrem Wagen vor, die Gasspeicher durch die Produktion von eigenem Bio-Gas aus den eigenen Toiletten zu füllen. Die Kindergartenkinder, verkleidet als kleine Handwerker, möchten den städtischen Bauhof unterstützen. Auch der Reiterverein ging auf das Thema „Klimaschutz“ ein, stellte aber fest, dass „ohne Pferd und ohne Gas“, der Spaß ziemlich auf der Strecke bleibt. Der Gesangverein nahm es sportlich und haute kräftig in die Pedale um die „Vokale“ besser zu treffen.

Die Feuerwehr mahnte: Wenn die Bücher von Karl May schon schlimm sind, was ist dann mit den Geschichten der Brüder Grimm? Und empfahl weiter, die Bücher im Hinblick auf das „Gendern“ schnell zu ändern.

Einen Gruß aus der Kernstadt überbrachte die historische Bürgerwehr mit ihren Biedermeier-Damen und dem Junker Hans. Die Momberger Ranzefunken feierten nach dem Motto „Eimer für alle, alle für Malle!“ eine Mallorca-Party. Der Sportverein griff in seinem Beitrag die Menschenrechtsverletzungen in Katar auf und kritisierte den Weltfußball-Verband Fifa im Hinblick auf die WM. Der Schützenverein hatte die Energiekrise aufgenommen und gab einen Ausblick auf ein kaltes Weihnachtsfest 2022 ohne Heizung.