„Bilderschwatz“ schließt das Stadtjubiläum ab

„Neustadt 750“ endet nach zwölf Monaten mit einer Veranstaltung rund um den Maler Paul Baum
Neustadt. Nach zwölf Monaten endete das Stadtjubiläum „Neustadt 750“ mit dem 55. „Bilderschwatz“, den die Willingshausen Touristik Betriebsgesellschaft (WTB) in der „Galerie auf Zeit“ in der Marktstraße auf Einladung von Bürgermeister Thomas Groll veranstaltete. Vorgestellt wurde das Aquarell „Neustadt“ von Paul Baum (1859–1932).

Reinhold Corell von der WTB begrüßte die rund 50 Anwesenden, darunter den Stadtverordnetenvorsteher Franz-Wilfried Michels und Baronin Marielis von Schwertzell. Corell berichtete kurz über die Geschichte des „Bilderschwatzes“ , der inzwischen nicht nur in der Gemeinde Willingshausen, sondern auch in den umliegenden Kommunen stattfindet. Nach Corells Worten hat die Veranstaltung stets drei Elemente: die zeitliche Einordnung des jeweiligen Bildes, dessen Vorstellung nebst Erläuterungen zum Künstler und den zwanglosen Austausch der Besucher mit den Vortragenden.

Auch Bürgermeister Thomas Groll hieß alle willkommen und freute sich über die Resonanz. „Wenn man Stühle dazuholen muss, dann ist die Veranstaltung auf alle Fälle gelungen“, sagte das Stadtoberhaupt. Er erläuterte kurz die Aufgabe der „Galerie auf Zeit“, betonte die Wichtigkeit der Kultur im ländlichen Raum und blickte auf ein gelungenes Stadtjubiläum zurück.

Ulrike Becker-Dippel, ebenfalls von der WTB, übernahm die zeitliche Einordnung des Bildes von Paul Baum, das 1917 in Neustadt entstand. Sabine Harder, Kuratoriumsvorsitzende des Hauses der Romantik Marburg, stellte Paul Baum und sein Werk in einem Vortrag vor.

Baum, eher ein Einzelgänger, lebte ab 1915 vorübergehend in der Willingshäuser Malerkolonie und ging dann nach Neustadt. Dort fand er Unterkunft im katholischen Schwesternhaus. Nachdem Paul Baums Freund Carl Bantzer 1918 als Professor an die Kasseler Kunstakademie berufen worden war, folgte ihm Baum als Professor für Landschaftsmalerei. Im Jahr 1921 kaufte er sich ein Haus in Marburg, das von nun an sein ständiger Wohnsitz werden sollte. Er pflegte Kontakt zum Begründer der Oberhessischen Presse, Dr. Carl Hitzeroth.

Ab 1924 hielt er sich jedoch überwiegend im toskanischen San Gimignano auf, wo er 1932 an einer Lungenentzündung starb. Zu seinen Ehrungen, die er im Alter erhielt, gehörten 1927 die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Philipps-Universität Marburg und 1929 die Ehrenmitgliedschaft des akademischen Senats der Kunsthochschule Dresden.

Sabine Harder stellte an diesem Abend zwei Neustadt-Ansichten des Malers vor, eine davon besprach sie näher. Die Aufteilung von Feld, Gebäuden mit roten Dächern und Türmen (Kirche/Junker-Hansen-Turm) und Wald fand sie gelungen. Der Blick auf Neustadt muss von der „Stuffert“ aus erfolgt sein (Blick von der Straße Richtung Speckswinkel).

Nach Harders Worten ist Paul Baum einer der wenigen Deutschen, der den Pointillismus – das Malen mit farbigen Punkten – meisterhaft beherrschte.