In den Hienerswiesen richteten Naturschützer flache Gewässer ein
Im Sommer ließ der BUND-Ortsverband in den Hienerswiesen bei Neustadt flache Mulden anlegen, die sich inzwischen mit Wasser gefüllt haben und dem Laubfrosch eine neue Heimat bieten sollen.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. „An diesem Projekt lässt sich sehr gut zeigen, was mit den Ausgleichsabgaben passiert, die für Bauprojekte fällig werden“, sagte Landrat Robert Fischbach, während er rund 500 Meter südwestlich der ehemaligen Ergee-Werke in schicken Lederschuhen im Matsch der Hienerswiesen stand und sich von den Naturschützern informieren ließ.
Seit den 1990er Jahren ist die rund 25 Hektar große Fläche der Hienerswiesen, die dem Landkreis, dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), dem Naturschutzbund (Nabu) und der Stadt Neustadt gehören, ein Naturschutzgebiet. „Sie ist vor allem botanisch von großer Bedeutung“, betonte Uwe Krüger von der Unteren Naturschutzbehörde. Das Wasser fließe nahe der Wasserscheide nicht so schnell ab und es bildeten sich Niedermoore, erklärte er. Im Zuge der Kultivierung sei das Gebiet als Wiese genutzt worden – aber es habe nach Angaben von alteingesessenen Neustädtern immer als schlechteste Wiese der Region gegolten.
Dennoch beheimatet es seltene Pflanzenarten wie das „Breitblättrige Knabenkraut“ – eine heimische Orchideenart. „Es wäre hier noch schöner, wenn noch ein paar Amphibien quakten“, sagte Ronald Poliska vom Büro Bioplan – einem Naturschutzplanungsbüro, das an dem Blanken- also Flachwasser-Projekt beteiligt war.
An verschiedenen Stellen wurden flache Mulden angelegt, die sich inzwischen mit Wasser gefüllt haben. Die Hoffnung ist, dass dort der Laubfrosch aber auch andere Amphibienarten und Libellen eine neue Heimat finden. Im Herrenwald und in der Schwalm gebe es noch größere Populationen. Ziel sei es, deren Lebensräume zu vernetzen, erläuterte Peter Schreiner, der Vorsitzende des BUND-Ortsverbandes Neustadt.
Eigentlich sollte das Projekt bereits im vergangenen Winter zur Umsetzung kommen – damals sei der Bagger jedoch fast einen Meter tief im matschigen Boden versunken. Entsprechend mussten die Arbeiten bis zum August dieses Jahres warten, berichtete Poliska am Rande der Einweihungsveranstaltung.
Die Untere Naturschutzbehörde hat das Projekt gefördert. Wichtige Beteiligte waren außerdem die Bahn, die im Zusammenhang mit Arbeiten zwischen Neustadt und Wiera eine „naturschutzrechtliche Ausgleichsverpflichtung“ zu erbringen hatte, die Stadt Neustadt, die eine Fläche zur Verfügung stellte, sowie das Land Hessen in Form von Hessen-Forst, das im Zuge eines landesweiten Artenhilfsprogramms für den Laubfrosch das Einbeziehen eines Experten ermöglichte.