Unterwegs mit Thomas Groll CDU-Kandidat suchte im Straßenwahlkampf das Gespräch mit Speckswinklern
Ein freundliches Wort, ein netter Neujahrsgruß und nahezu immer eine persönliche Anrede: Thomas Groll machte Wahlkampf in Speckswinkel und verband dies mit seinen Pflichten als Bürgermeister.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Der Plakatständer kommt weg. Dort muss eine Bank hin.“ Seinen Straßenwahlkampf in Speckswinkel nutzte Thomas Groll am Freitag auch, um mit Ortsvorsteher Karl Stehl kleinere Veränderungen zu planen, die das Dorfbild verschönern sollen. Aufforderungen von Bürgern waren dafür nicht notwendig, diese Initiative zeigte der Bürgermeister nebenbei.
Lediglich Traudel Casmir machte ihn auf einen Mangel aufmerksam – den er aber bereits selbst festgestellt hatte: Im neuen Jahr kommt der Bauhof und kümmert sich um den Zustand der Straße zu ihrem Haus, sicherte er der Speckswinklerin umgehend zu.
Ansonsten suchte Groll schlicht den Kontakt zu den Menschen, überreichte ihnen seine „Zukunftsgedanken“ und einen Kalender und schenkte ihnen Gehör. Probleme trug niemand an ihn heran – er forderte die Bürger aber auch nicht dazu auf: „Das wäre doch jetzt etwas aufgesetzt. Wer ein Anliegen hatte, der wusste in den vergangenen sechs Jahren, dass er mich ansprechen kann – zum Beispiel in den von mir eingeführten Bürgersprechstunden.“
Dabei blicken die Speckswinkler nicht unbedingt sorgenfrei nach vorne. Zwar siedelten vier Gewerbe in dem Ort an, dafür ist die Dorfmitte von der Verwaisung bedroht und die Zukunft des Kindergartens ist ob der geringen Geburtenzahlen ungewiss – zwei Probleme, denen Groll sich bereits widmet.
Hoffnung auf Fördermittel
Als wichtigen Schritt bezeichnet er die Aufnahme in das Dorfentwicklungsprogramm – den „Nachfolger“ der Dorferneuerung. Im Jahr 2014 oder 2015 wäre dies optimal, betont er und erklärt, die ganze Kommune müsse sich bewerben und erhalte gegebenenfalls projektbezogene Fördermittel. Das Stadtentwicklungsgutachten biete eine hervorragende Grundlage – ein guter Ansatz sei, dass die Bürger vor Ort sich einbringen müssten: „Die Kommune kann Kontakte knüpfen, Wegbereiter sein und sich um Fördermittel kümmern – die Bürger müssen sich allerdings einbringen und Initiative zeigen, wenn sie etwas wollen.“
Ansatzpunkte für zukunftsweisende Projekte seien zum Beispiel die Eisdiele in Neustadt oder eben Speckswinkels Dorfmitte, betont Groll und hofft auf die Gelegenheit, seine begonnene Arbeit fortzusetzen: „Ein Bürgermeister braucht mindestens zwei Amtszeiten. In der ersten kann er Akzente setzen, Projekte entwickeln und anstoßen – um diese richtig zu gestalten, braucht er aber mindestens zwei Amtszeiten.“
Dass es für Bürgermeister in diesem Zusammenhang schon bessere Tage gab, ist ihm dabei stets bewusst: „Gestalten ist in Zeiten finanzieller Knappheit natürlich schwierig – aber man muss eben sehen, wo es Fördermittel gibt.“ Ein Wissen, das er in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen hat.
Unter Beweis stellte Groll am Freitag auch seine Kenntnisse rund um Neustadt und seine Menschen: Kannte er Bürger einmal nicht, so konnte er sie zumindest zuordnen – ein schneller Blick, ein kurzes Grübeln und schon wusste er, zu welchem Familienstamm sein Gegenüber gehört: „Ein Bürgermeister muss seine Mitbürger eben kennen“, kommentierte er trocken.