Diskussion im Hauptausschuss – MNZ

Was wird aus dem Bad in Mengsberg?
Neustadt (pro). Was wird aus dem Neustädter Hallenbad im Stadtteil Mengsberg? Bei der Abstimmung über das Investitionsprogramm legte die Mehrheitsfraktion CDU im Hauptausschuss Widerspruch ein. Ihre Zustimmung zum Investitionsplan bedeute nicht, dass man der mit 300 000 Euro veranschlagten Bad-Sanierung in 2006 zustimme.
Um das Bad gibt es nicht zum ersten Mal Diskussionen. Mehrfach schon hatte man im Parlament debattiert, wie es attraktiver gemacht werden könnte. Das Hallenbad kostet die Stadt jährlich 80 000 Euro. Außer für den Schulsport wird es eher schwach frequentiert, auch bedingt durch seine Lage im nördlichsten Stadtteil. Die SPD-Fraktion im Parlament möchte das Bad aber
erhalten – wenn auch nicht um jeden Preis. Freie Wähler und Republikaner halten nicht nur die 500000 Euro teure Sanierung sondern auch die laufenden Kosten für zu hoch und fordern die Schließung des Bades.
Die CDU wolle, so Fraktionschef Manfred Siegordner, Möglichkeiten prüfen, das Bad ohne Investitionen halten zu können.

Neustädter Fraktionen: 300 000 Euro sind zu viel / Republikaner wollen Bad gleich schließen
Dringend nötige Bad-Sanierung liegt auf Eis
Von Pascal Reeber (0 64 28)44 88 40 redaktion.mnz@mail.mittelhessen.de
Neustadt. Die Zukunft des Neustädter Hallenbades im Stadtteil Mengsberg ruht auf dünnem Eis. Die CDU meldete bei der Abstimmung über den Investitionsplan für 2006 Bedenken an, ob man sich die dringend nötige Sanierung des über 30 Jahre alten Bades leisten könne. Das grundsätzliche „Ja“ zum Investitionsplan gelte nicht für die Sanierung des Bades. Man müsse abwarten, zu welchem Ergebnis eine neuerliche Kostenschätzung komme. Für die Republikaner steht ohnehin fest, dass das Bad keine Zukunft hat.
„Wir sind derzeit weit davon entfernt, der Sanierung zuzustimmen“, sagt CDU-Fraktionschef Manfred Siegordner und begründet: „Unsere Haushaltslage ist prekär. Uns gehen immer mehr Schlüsselzuweisungen verloren und wir wissen nicht, wie wir das ausgleichen sollen.“ Gleichwohl schreibe man das Bad nicht grundsätzlich ab. „Wir werden Verhandlungen und Gespräche darüber führen, wie man das Bad ohne große Investitionen weiterführen kann.“ Möglichkeiten dafür lässt Siegordner aber noch offen.
Wie so etwas gehen kann, haben die Republikaner vor einigen Jahren bereits im Parlament vorgestellt. Fraktionschef Günter Hämer erinnert sich: „Wir hatten schon damals gefordert, das Bad abzugeben und zum Beispiel von Vereinen oder Privatleuten betreiben zu lassen.“ Das sehe man immer noch so. „Man hätte sich schon damals darum kümmern sollen, als es auch noch genug Investoren gegeben hat.“ Investitionen von geschätzten 300000 Euro ins Bad hält Hämer für zu hoch. „Wir gehen davon aus, dass es durchaus 400 000 Euro werden könnten und das wäre in jedem Fall zu viel. Wir werden diesen Investitionen in keinem Fall zustimmen“, sagt Hämer deutlich. „Und wenn es die CDU auch nicht tut, ist die Sache eh gelaufen.“
Anders sieht man die Situation bei den Neustädter Sozialdemokraten. Fraktionschef Thomas Horn macht klar: „Wir stehen zu diesem Bad.“ Das Angebot sollte erhalten werden, nicht zuletzt, weil es für den Schulsport der Stadtteile eine wichtige Rolle spiele. „Um jeden Preis können wir es aber natürlich nicht erhalten, irgendwann stößt man an eine Schmerzgrenze.“ Horn vermutet, dass die CDU das Hallenbad mit ihrer zögerlichen Haltung in Frage stellen will.
„Vor den Zahlen kann man die Augen einfach nicht verschließen“, findet auch der FWG-Fraktionschef Wolfgang Taschner. „Wir haben da eine ganz klare Position: Es sind Unmengen Geld, die für dieses Bad eingesetzt würden, über kurz oder lang kann man sich das nicht mehr leisten.“ Taschner will selbst bei einer Schließung des Bades nicht von einem großen Einschnitt für die Badegäste sprechen. „Es gibt ja immer noch die Bäder in Stadtallendorf oder Schwalmstadt, die recht nah zu erreichen sind. Das Baden wäre also weiterhin problemlos möglich.“
Das Bad ist für die meisten Kernstädter ohnehin weit entfernt. Während die Badegäste über die B454 bloß sieben Kilometer vom Stadtallendorfer Hallenbad entfernt sind, müssen sie nach Mengsberg genau so weit über kurvige Kreisstraßen fahren. Das Bad wurde vor über dreißig Jahren noch von der damals selbstständigen Gemeinde Mengsberg errichtet. Saniert werden müssten im kommenden Jahr die Heizung, elektrische Anlagen und die Wärmedämmung.