Bürgermeisterwahl in Neustadt: Zu Besuch bei CDU-Kandidat Thomas Groll
Neustadt. Im Vorfeld der Bürgermeisterwahl in Neustadt am 14. Januar besuchen wir die beiden Kandidaten zu Hause. Heute stellen wir den CDU-Kandidaten Thomas Groll vor.
von Markus Engelhardt
„Der Herr Groll wohnt dahinten“, verraten Nachbarn, wenn ortsunkundige Besucher in der Wasenberger Straße nach der Heimstatt des Neustädter Stadtverordnetenvorstehers fragen. Seit August ist Thomas Groll stolzer Besitzer eines Eigenheims, für dessen Errichtung er fast ausschließlich Unternehmen seiner Heimatstadt engagiert hat, wie er berichtet. „Heimat ist für mich der Ort, von wo ich hie weggegangen bin“, erklärt der Christdemokrat. Bis zu seinem Umzug lebte der 36-Jährige mit seiner Mutter im Elternhaus nebenan. Die Inneneinrichtung hat Thomas Groll selbst ausgesucht, „wobei ich nicht auf der Suche bin, sondern das kaufe, was mir spontan gefällt“, erklärt er. Die geräumigen Zimmer sind schlicht, aber stilvoll eingerichtet. An den Wänden des Wohnzimmers hängen Picasso-Drucke, im Bücherregal finden sich unter anderem Abhandlungen über die Geschichte der Bundesrepublik und das Leben von Heinz Rühmann. „Ich habe es gerne ordentlich“, meint Groll und lenkt die Aufmerksamkeit im Arbeitszimmer nebenan auf weitere Bücher, geordnet nach Themengebieten wie Kirche und Biografien. Über den Schreibtisch wachen drei bekannte Herren aus der Frühzeit der Republik: Gerahmte Autogrammkarten von Konrad Adenauer, Fritz Walter und Max Schmeling zieren die Wand. Ob der Wirtschaftswunder-Kanzler, der Mann hinter dem Wunder von Bern und die Boxlegende dem jungen Kommunalpolitiker als Vorbilder dienen? „Ein Vorbild im eigentlichen Sinn habe ich nicht“, antwortet Groll und verweist da-
rauf, im OP-„Merkbuch der Bekenntnisse“ auf diese Frage Adenauer genannt zu haben.
Biografien berühmter Persönlichkeiten und das Sammeln ihrer Unterschriften faszinieren den Neustädter. Zur goldenen Hochzeit seiner Großeltern schenkte er ihnen ein Buch voller Glückwünsche von Prominenten, die er eigens dafür angeschrieben hatte: Heidi Kabel und Erich Honecker, Mike Krüger und Joschka Fischer grüßen aus den sorgfältig bestückten Seiten der Sammlung, die Thomas Groll aus einem Wohnzimmerschrank holt.
In seiner guten Stube ist der 36-Jährige vergleichsweise selten anzutreffen. Dabei ist die Zahl seiner Termine im Wahlkampf nur unmerklich gestiegen, findet er. „Als Geschäftsführer des Regionalbauernverbands Wetterau-Frankfurt und Stadtverordnetenvorsteher kann ich mich über Langeweile ohnehin nicht beklagen“, sagt der CDU-Bürgermeisterkandidat lächelnd. Sein Bekanntenkreis rekrutiere sich zu einem Großteil aus den Mitgliedern der 15 Vereine, in denen er mitwirkt, ergänzt Groll. Allerdings, so gibt er zu, sei es von Zeit zu Zeit doch ganz angenehm, mal mit einem guten Buch zu Hause zu sitzen.
Der Jurist ist solo. „Ich gehe nicht los und suche jemanden, der mit mir hier wohnt“, antwortet er auf die Frage nach einer festen Bindung. Eines der größten Hobbys des „Linden-Straße“-Fans ist die Welt der Artisten. „Ich weiß gar nicht, warum mich der Zirkus so fasziniert“, überlegt er. „Aber schon als Kind war ich davon begeistert.“ In Ordnern hat er Zirkusprogramme gesammelt, und auch heute noch lässt er sich kaum eine Vorstellung eines großen Zirkus entgehen: „Fünf- bis achtmal pro Jahr schaue ich mir das an“, berichtet Thomas Groll.
Neben den Picasso-Zeichnungen im Wohnzimmer hängen Familienfotos, unter anderem von seiner Großmutter. Auch dies sei ihm wichtig, erklärt der CDU-Bürgermeisterkandidat: die Familie.