Kinder und Jugendliche bauten sich Hütte / Teilhabeprojekt in Neustadt
Von Michael Rinde
Neustadt. Gemeinsam heben die Jugendlichen und die Betreuer den vorbereiteten Dachgiebel aus Holz in die Luft. Langsam und mit aller Vorsicht und ganz entspannt. Die Baustelle liegt nur wenige Meter Luftlinie von Spielplatz, Bolzplatz und Mehrfamilienhäusern in der Leipziger Straße entfernt. Es ist eine besondere Hütte, die dort ganz aus Holz entsteht. Sie dient Jugendlichen nunmehr als ihr Rückzugsraum.
Das besondere daran: Kinder und Jugendliche bauten die Hütte, die teilweise offen ist, nicht nur gemeinsam und unter fachkundiger Anleitung. Sie waren auch entscheidend an der Konzeption und an der Planung beteiligt. „Dazu gab es extra zwei Workshops“, erläutert Martina Trogrlic.
Sie arbeitet für die kommunale Jugendarbeit des BSJ in Marburg, der die Jugendpflege in Neustadt stellt. Zusammen mit Philipp Berg und weiteren teils ehrenamtlichen Helfern hat Trogrlic das Vorhaben angestoßen, geplant und umgesetzt. Zeitweise waren bis zu zehn Kinder und Jugendliche vor Ort auf der Baustelle, wo es nicht nur Arbeit gab, sondern auch die passende Verpflegung.
Fachlich hat Künstler Pierre Soth das Projekt betreut. Er hat bereits den Wasserspielplatz im Bürgerpark mitgestaltet. Es war im übrigen ein Partizipationsprojekt, also ein Vorhaben, bei dem die Jugendlichen wirklich teilhaben konnten. „Und so etwas plant man auch in einer modernen Stadt nicht vom Schreibtisch aus“, sagt Bürgermeister Thomas Groll bei einem Vor-Ort-Termin. Die Finanzierung wird übrigens vom Land gestellt. Es gibt eine Förderung von 10 000 Euro aus dem Programm „Wir für unser Quartier“.
Es soll nicht bei der offenen Hütte bleiben. Eine Grillstelle soll zum Beispiel hinzukommen. Mit einem Solarpanel kann dann langfristig auch selbst Strom erzeugt werden, aber das ist noch in der Planung.
„Die Jugendlichen hatten sich einen Platz zum Chillen und Abhängen gewünscht, das geht an dieser Stelle“, sagt die Mitarbeiterin des BSJ. Die Jugendpflege wird die Entwicklung begleiten, aber den Jugendlichen dabei auch Raum lassen.
Aus Sicht der Stadt entwickelt sich das Quartier Leipziger Straße in die richtige Richtung. Groll betont die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und neuem Eigentümer der Wohnhäuser. Das war in der Vergangenheit ein großes Thema.