Mengsberger nehmen sich der Wüstung an
Mengsberg. Der Heimat- und Verschönerungsverein Mengsberg will die Wüstung Gerwigshain in der Mengsberger Gemarkung wieder sichtbar machen. Dazu trafen sich der Vorsitzende des Heimat- und Verschönerungsverein Mengsberg, Helmut Zieße, der Dorfchronist Walter Gömpel, Manfred Goeden und der Marburger Archäologie-Fachmann Norbert Buth-mann zu einer Besichtigung der Wüstung.
Das drei Kilometer nordwestlich von Mengsberg liegende Dorf Gerwigshain wurde zwischen 1320 und 1470 aufgegeben. Es lag an der wüsten Kirche im Quellgebiet eines nach Mengsberg fließenden Bachlaufs. 1858 waren noch Trümmer der Kirche zu sehen. Ende des 19. Jahrhunderts soll dort noch ein Grabstein aus dem 14. oder 15. Jahrhundert gelegen haben. 1880 wurden von dem damaligen Oberförster Mühlhausen Grabungen an der Gerwigshainer Kirche durchgeführt. Mühlhausen fand dabei den Schlussstein der Kirche, der ins Marburger Staatsarchiv gebracht wurde. Die Grundmauern der Kirche sowie einzelne Kellergewölbe standen noch vor 70 Jahren. Deren Steine fanden später Verwendung für den Straßenbau.
Die Gerwigshainer Dorfquelle, der sogenannte Glockenborn, ist mit seiner gemauerten Umfassung ein beliebtes Ausflugsziel, das vom MGV Mengsberg gepflegt wird. Der Heimat- und Verschönerungsverein Mengsberg möchte nun an der Dorfstelle den Grundriss der Kirche und eventuell einige Keller der Wüstung sichtbar machen. Der Hessenforst und die Denkmalpflege wurden bei einem ersten Gespräch vor Ort beteiligt. Norbert Buthmann wird einen Kostenvoranschlag für ein Bodenradar auf einer Fläche von rund 1 000 Quadratmetern erstellen. Danach will der Verein, so Helmut Zieße, weitere Schritte beraten.