Ab dem 16. April sind Frank Bielert, Tobias Lotter und Mario Gräser Neustadts höchste Feuerwehrmänner
Eigentlich sehen sich der künftige Stadtbrandinspektor Frank Bielert und seine Stellvertreter Tobias Lotter und Mario Gräser als gleichberechtigtes Team. Im Einsatz gilt jedoch die Hierarchie.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Ab dem 16. April hat Neustadt einen neuen Stadtbrandinspektor. Dann erfolgt während der Stadtverordnetenversammlung die Amtseinführung von Frank Bielert und seinen Stellvertretern Tobias Lotter und Mario Gräser – den Nachfolgern von Erhard Wölk und Arno Sack, die 20 Jahre lang an der Spitze der vier Neustädter Feuerwehren standen.
Vor elf Tagen wurden die drei während der gemeinsamen Hauptversammlung gewählt: Gräser mit perfektem Ergebnis, Lotter mit großer Mehrheit, Bielert nur mehrheitlich. „Klar hatte ich mir das ein bisschen anders vorgestellt und hätte auch gerne ein Ergebnis wie Mario erzielt – aber nach 20 Jahren gibt es immer Skepsis, wenn etwas Neues kommt“, kommentiert der künftige Stadtbrandinspektor, der die Unterstützung von Bürgermeister und Wehrführerausschuss hatte und ergänzt: „Ich bin auch schon angeeckt – aber wer hat keine Ecken und Kanten? Aber das ist nun abgeschlossen. Ich bin für fünf Jahre gewählt, werde alle gleich behandeln und will mit meiner Arbeit überzeugen.“
Dabei werde es ihm allerdings schwerfallen, „hinten stehen zu bleiben und die anderen machen zu lassen“, während er selber als höchster Feuerwehrmann Neustadts für das Organisatorische zuständig ist und die Verantwortung trägt. „Ich war auch gerne „normaler“ Feuerwehrmann“, betont Bielert, der sich schon seit seiner Kindheit für die Feuerwehrarbeit begeistert: „Nach der Kirche habe ich als Kind immer zugeschaut, wie die Feuerwehr ausrückt, um zu üben. Übrigens besonders gerne an meinem heutigen Arbeitsplatz, der Kläranlage“, erinnert sich der 44-jährige gelernte Werkzeugmechaniker: „Zum einen hat mich die Technik begeistert, zum anderen die Möglichkeit, meinen Mitmenschen helfen zu können.“ Außerdem habe ihn sein älterer Bruder Uwe als Gründungsmitglied der Jugendfeuerwehr geprägt.
Ähnlich sieht es bei Gräser aus: „Mein Vater weckte mich, als es direkt vor unserer Tür einen Einsatz gab. Es ging zwar nur um eine Ölspur – aber das Blaulicht und die Arbeit der Feuerwehrmänner haben mich fasziniert“, erinnert sich der 39-jährige Justizvollzugsbeamte und ergänzt: „Außerdem waren die Feuerwehrfeste und die Tage der offenen Tür Highlights. Noch dazu ist die Kameradschaft gut. Ich wollte dazugehören – natürlich auch, um meinen Mitmenschen in der Not zu helfen. Ich habe Spaß an der Verantwortung, aber auch an den Verwaltungsaufgaben wie dem Schreiben von Einsatzberichten.“
Als Ziele für die kommenden Jahre geben die beiden verheirateten Väter von zwei Kindern aus, den „sehr guten“ technischen Standard der Feuerwehren zu halten. Die Stadt habe auch in finanziell knappen Jahren immer in die Ausrüstung investiert- besonders auch für Hochwassereinsätze. Noch dazu ist ihnen wichtig, alle vier Standorte zu halten: „In jedes Dorf gehört eine Feuerwehr. Auch aus gesellschaftlichen Gründen“, sagt Gräser. Natürlich wirke es manchmal eigenartig, wenn tagsüber Mitglieder aller vier Feuerwehren zu eher kleineren Einsätzen ausrücken: „Aber das weiß man im Vorfeld nicht. Es könnte ja auch etwas Größeres passiert sein“, erklärt Bielert und weist auf die Tagesalarmstärke hin: Dadurch, dass inzwischen immer weniger Feuerwehrleute in ihrer oder nahe der Heimat arbeiten, müssten eben verschiedene Wehren alarmiert werden, um genügend Einsatzkräfte zusammenzubekommen. „Daher äst es auch wichtig, dass wir gemeinsam üben und die Kameradschaft weiter ausbauen“, betont Gräser. „Wir helfen zusammen und müssen uns aufeinander verlassen können“, kommentiert Bielert. Feuerwehr sei eben Teamarbeit: „Wir haben eine Altersspanne von 17 bis 65. Wo gibt es das schon, dass Menschen so unterschiedlichen Alters Zusammenarbeiten?“
Und so freut sich Bielert dann auch, dass Erhard Wölk und Arno Sack weiterhin in den Einsatzabteilungen aktiv sein wollen. Sein Vorgänger als Stadtbrandinspektor hatte sich in diesem Zusammenhang als „altes Schaf bezeichnet. „Mit Schafen kenne ich mich übrigens aus“, betont der 44-Jährige. Im vergangenen Jahr hatte er ein Tier aus der Wiera gerettet—Wasser kann eben, wenn es gerade nicht zum Löschen benutzt wird, auch eine Bedrohung sein.
Auch in Zukunft soll ein großes Augenmerk auf Jugend- und Bambini-Wehren liegen, denn die Nachwuchsgruppen sind schließlich essentiell für den Fortbestand der Einsatzabteilungen. Jede Menge Arbeit also, die auf Bielert, Lotter und Gräser wartet. „Das lässt sich nur bewerkstelligen,
wenn man einen Partner hat, der mitmacht und einem den Rücken freihält“, stellen Bielert und Gräser – beide verheiratet – heraus.