Im Familienzentrum steht eine „Givebox“ • Schüler setzten Anregung von Anita Ochs und Jugendpflege um
Ein gelesenes Buch verschwindet oft im Schrank und verlässt diesen Platz höchstens noch zum Abstauben während des Frühjahrsputzes – es könnte aber auch noch Menschen glücklich machen.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Anita Ochs findet keine Verwendung mehr für ein paar Schuhe und eine Handtasche. Der Zustand dieser Dinge ist noch gut, entsprechend kommt Wegwerfen nicht in Frage, und der Verkauf auf dem Flohmarkt ist auch keine Option. Sie möchte etwas Gutes damit tun, schließlich findet vielleicht jemand anderes Gefallen an den Schuhen, der Tasche oder an anderen Sachen, die sie nicht mehr nutzt. Aus diesem Grund trieb die Speckswinklerin ein Projekt voran, das den Austausch fördert: Im Familienzentrum steht nun eine „Givebox“, in die Bürger gebrauchte aber noch nutzbare Dinge stellen, die sich andere wiederum nehmen können.
Mit der Idee hatte sich Ochs an die Jugendpfleger Sebastian Habura und Anika Mund gewendet, die sofort Feuer und Flamme waren. Die Begeisterung übertrugen sie auf elf Schüler der Klasse 9H der Martin-von-Tours-Schule, die mit Unterstützung von Lehrerin Astrid Becker und lokalen Unternehmen, die das Material spendeten, die „Givebox“ bauten. Da den Schülern der Anglizismus nicht gefiel, schrieben sie zur Erklärung noch „Geben und nehmen“ auf die Box und malten ein Recycling-Symbol daneben. „Das Projekt hat uns viel Spaß
gemacht. Es war schön, etwas für andere Menschen zu bauen. Ich hoffe, die Neustädter nutzen die Givebox“, kommentierte Schüler Stephan Nees das Abschlussprojekt. Habura ergänzte, aus der ursprünglichen Idee sei ein fünftägiges Projekt entstanden, das die Schüler eigenständig umgesetzt hätten: von der Planung über das Besorgen der Materialien bis zum Bau. „Gut daran war, dass am Ende ein greifbares Ergebnis steht“, freute sich der Jugendpfleger und betonte, in täglichen Reflexionsrunden hätten die Schüler zudem über den Verlauf ihres Gemeinschaftsprojektes, auftretende Probleme aber auch positive Aspekte der Zusammenarbeit gesprochen.
Er hob noch einmal hervor, dass es nicht zwingend erforderlich sei, auch etwas in die Box hineinzutun, wenn man etwas herausnimmt: „Aber es wäre schön.“