Haus soll Weihnachten Geschichte sein

Gestern begann der Abriss der Außenhülle des Hauses der Begegnung – Arbeiten liegen vor dem Zeitplan
Wenn Thomas Hellmund und seine Chantal loslegen, dann wird’s laut in der Nachbarschaft. Seit
gestern lässt der Baggerfahrer die Fassade des Neustädter Hauses der Begegnung bröckeln.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Ein lauter Schlag, dann wirbeln Staub und Blätter auf – gegen Viertel nach 12 Uhr wurde gestern auch von außen deutlich, was vor rund einem Monat im Inneren des Gebäudes begonnen hatte: der Abriss des Hauses der Begegnung. Am liebsten hätte Bürgermeister Thomas Groll höchstpersönlich die erste Baggerschaufel in die Außenhülle gejagt, v doch sein ,
Namensvetter Thomas Hellmund verwehrt ihm den Spaß: „Meine Chantal steuere nur ich.“ Will heißen: Nur er darf seinen Bagger fahren, dem er liebevoll einen französischen Frauennamen verpasst hat.
Gesagt, getan: Vorsichtig setzt er die Schaufel an der ersten Betonplatte der Außenhülle an. Zunächst rutscht er noch ab, doch Versuch zwei gelingt, die Zinken der Schaufel finden Halt, ein kurzes Knacken, dann ein lautes Krachen und jede Menge aufwirbelnder Schmutz – und das erste Bauteil liegt auf dem Boden. Zum Vorschein kommt eine Schicht gelben Dämmmaterials beziehungsweise künstlicher Mineralfaser (KMF), wie Thomas Dickhaut, der Leiter des Fachbereichs Bauen, erklärt. Ein Stoff, der gesondert entsorgt werden muss. Der Beton könnte sogar wieder zum Einsatz kommen: „Wenn die Be- probungen es zulassen, werden wir das Material brechen und wieder einbauen“, ergänzt der Experte und betont, dass alle Arbeiten an einem Schadstoffund Entsorgungskonzept ausgerichtet seien.
Ziel ist es, dass die Arbeiter bis Weihnachten das Gebäude dem Erdboden gleichgemacht haben – auch das ehemals zum Gebäude gehörende Nachbarhaus, in dessen Neubau ein Wohnheim für Senioren kommt, soll bald fallen. Das zuständige Unternehmen WBC haben ihm dies mitgeteilt, berichtet Groll.
Der Neubau des Hauses der Begegnung – das zukünftige Kultur- und Bürgerzentrum – wird ein eingeschossiger Bau, der nur 70 Zentimeter höher liegt als das bisherige Kellergeschoss. „Das Gebäude wird barrierefrei, das heißt, es darf keine Steigungen über sechs Prozent geben“, sagt Dickhaut und ergänzt: Vom Bürgersteig aus werde es rund vier Prozent nach oben gehen zum Eingang, der insgesamt etwa 30 Zentimeter über dem Niveau des Gehweges liegt. „Starkregenereignisse werden also kein Problem sein“, wirft Groll ein, um Kritikern vorzubeugen.
Parallel beginnen Arbeiten am zweiten Millionenprojekt
Rund sechs Millionen Euro kostet das Projekt „Neubau“ insgesamt. Die Neustädter gehen von Fördermitteln in Höhe von fünf Millionen Euro aus – den genauen Betrag erfahren sie bis ende des Jahres nach einem Gespräch mit einem Mitarbeiter der Wirtschafts- und Infrastrukturbank. Derweil hat Groll schon einmal weitere gute Nachrichten: Der Landkreis werde Mittel aus seinem Entwicklungsfonds vornehmlich für die Einrichtung des Familien- und Generationenzentrums zur Verfügung stellen.
Bisher liegen die Arbeiten sogar noch vor dem Zeitplan. Die Stadt hat zudem den Bauantrag mit Brandschutzkonzept, Planungsunterlagen, statistischen Berechnungen und Wärmeschutznachweis eingereicht. Es seien nur noch kleinere Ergänzungen notwendig, sagt Groll, beispielsweise ein separater Entwässerungsantrag.
Parallel dazu haben die Arbeiten am nächsten Millionenprojekt begonnen. Das Planungsbüro, das auch die Machbarkeitsstudie entwickelt hatte, setzte sich gegen zahlreiche Mitbewerber durch und bekam den Zuschlag. Anfang Dezember sollen dessen Mitarbeiter Sanierungs- und Umgestaltungspläne des Freibades vorlegen.