500 Gäste kamen zum letzten Appell nach Neustadt
Neustadt. Mit einem Rückkehrer-Appell hat sich die Panzerbrigade 14 „Hessischer Löwe“ am Freitagnachmittag aus der Öffentlichkeit verabschiedet.
von Stephan Schienbein
Rund 200 Soldaten waren auf dem Appell-Platz der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne in Neustadt angetreten. Sie waren zuvor von Mai bis September im Kosovo zur Friedenssicherung im Einsatz (die OP berichtete) und wurden mit dieser militärischen Traditionszeremonie vor etwa 500 Gästen zurück in der Heimat begrüßt.
Unter den Gästen waren auch der hessische Ministerpräsident Roland Koch, Neustadts Bürgermeister Thomas Groll und sein Vorgänger Manfred Hoim, der Stadtallendorfer Rathauschef Manfred Vollmer sowie die Landtagsabgeordneten Anne Oppermann, Dr. Christean Wagner und Frank Gotthardt (alle CDU) und Thomas Spies (SPD).
Ministerpräsident Koch betonte, dass die Bundeswehr nach wie vor einen festen Platz in der Gesellschaft habe. „Die Bundeswehr ist jetzt eine Armee mit einem anderen Auftrag und anderer Struktur, ohne dass sich ihr Grundprinzip, nämlich die Sicherung von Frieden und Freiheit, geändert hat“, sagte der Landesväter. Er unterstrich die Wichtigkeit des Kosovo-Einsatzes, um diese Region zu stabilisieren und den Menschen dort zu helfen, ihren eigenen Weg zu gehen. „Sie haben dazu beigetragen, dass der Kosovo ein Teil in einem friedlichen, freiheitlichen und demokratischen Europa zu sein“, sagte Koch zu den Soldaten.
„Neustadt zahlt einen hohen Preis“
Neustadt zahle mit dem Verlust der Bundeswehr einen hohen Preis für die veränderte sicherheitspolitische Situation. „Die Ursache für die Veränderung in Neustadt ist weniger Spannung und mehr Frieden in Europa“, betonte der Ministerpräsident. Er sei überzeugt, dass die Stadt die Veränderungen, die mit dem Abzug der Bundeswehr verbunden sind, erfolgreich bewältigen werde. „Neustadt und seine Bürger waren der Bundeswehr stets eine gute Stütze und den Soldaten eine menschliche Hilfe“, so Koch.
Oberst Theodor Herkel, Kommandeur der 14. Panzerbrigade freute sich, dass die Soldaten gesund aus dem Einsatz zurückgekommen sind. „Sie haben ihre Verbände und den Geist der ,Hessischen Löwen‘ würdig vertreten.“ Herkel betonte, dass mit dem Appell der letzte Auftrag der Brigade eingeläutet werde: die Auflösung der Panzerbrigade zum 30. Juni 2008. Der Schwerpunkt der Arbeit in den kommenden Monaten sei es, allen Soldaten eine neue militärische Heimat oder eine berufliche Zukunft zu geben.
Auch der Kommandeur der Division luftbewegliche Operationen (DLO), Generalmajor Carl-Hubertus von Butler zollte den Soldaten Respekt für ihren Einsatz auf dem Balkan. Die Einsatzbereitschaft, der Zusammenhalt und die Leistungen der Soldaten seien beispielhaft gewesen, so von Butler. „Der Erfolg wird auch wesentlich durch den Rückhalt und die Unterstützung aus Deutschland getragen“, betonte der Generalmajor.
Er dankte dem ehemaligen Neustädter Bürgermeister Manfred Hoim und seinem Amtsnachfolger Thomas Groll für die enge Verbindung und die tatkräftige Unterstützung, die die Soldaten in Neustadt erfahren haben. „Neustadt hat sich um seine Soldaten verdient gemacht“, so von Butler.
Ihre Verbundenheit zur Neustädter Kaserne und ihren Soldaten zeigten auch die Neustädter Vereine, die sich am Freitagnachmittag mit Fahnenabordnungen in die Appell-Formation eingereiht hatten.
Im Anschluss an den Appell, der vom Heeresmusikkorps 2 aus Kassel umrahmt wurde, fand in einer angrenzenden Halle ein Oktoberfest statt. An dessen Gestaltung waren ebenfalls Neustädter Vereine beteiligt.