Inzwischen liegen der Polizei neun Anzeigen vor • Tierrechtsorganisation Peta setzt Belohnung aus
Vor zwei Wochen tauchten im Wohngebiet Ruschelberg erstmals mit Nägeln gespickte Wurststücke auf. Wie durch ein Wunder wurde bisher noch kein Tier – und auch kein Mensch – verletzt.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Ein Unbekannter hält Neustadts Hundehalter beziehungsweise die Anwohner im Bereich Ruschelberg / Sonnenweg in Atem, indem er mit auch am Kopfende angespitzten Nägeln gespickte Wurststücke auslegt (die OP berichtete). Zumeist im öffentlichen Raum – es kam aber auch schon vor, dass der Täter die potenziell tödlichen Köder über den Zaun auf Privatgelände warf, auf dem ein Hund lebt. Solche Fälle ereigneten sich im Sonnenweg und in der Willingshäuser Straße. Ein anderes Tier hatte beim Gassigehen durch Hochstraße, Hohe Treppe, Sonnenweg und Carl-Bantzer-Weg einen Köder gefressen.
Bisher konnten betroffene Hunde durch tierärztliche Behandlung gerettet werden.
Die Stadt Neustadt schickt täglich ihre Praktikanten in das Wohngebiet, um nach präparierten Pfefferbeißer-Stücken zu suchen. Aber auch die Anwohner sind gewarnt und entsprechend aufmerksam. Hundehalter seien beim Gassigehen sehr vorsichtig und auch Bürger, die keine Hunde haben, halten die Augen offen. „Sie sprechen sich untereinander ab – das ist wichtig“, sagt Holger Michel von der Neustädter Stadtverwaltung. Der Polizei liegen inzwischen Strafanzeigen in neun Fällen vor, wie Sprecher Martin Ahlich auf Nachfrage dieser Zeitung berichtet.
Nun schaltet sich auch die Tierrechtsorganisation Peta ein und lobt, „um die Suche nach dem Tierquäler zu unterstützen“, 500 Euro Belohnung für Hinweise zum Täter aus. „Der Täter muss schnellstmöglich gefasst werden, damit Vierbeiner in Neustadt wieder sorglos spazieren geführt werden und im Garten laufen können“, erklärt Judith Pein im Namen von
Peta und ergänzt: „Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Der Täter muss sich außerdem darüber im Klaren sein, dass mit scharfkantigen Gegenständen präparierte Köder nicht nur für Hunde, Katzen und freilebende Tiere, sondern auch besonders für Kinder lebensbedrohlich sein können.“
Ahlich findet das gut. Zum einen sei es. schließlich das Ziel der Polizei, den Täter zu schnappen und seiner gerechten Strafe zuzuführen. Zum anderen sei es ein Anliegen, möglichst viel Aufmerksamkeit zu erzeugen und so eine Art Druck auf den Unbekannten zu erzeugen, dass dieser mit dem Auslegen der Köder aufhört. „Insofern kann ein zusätzlicher Reiz durch eine Belohnung die Aufmerksamkeit natürlich noch einmal steigern.“ Er hoffe, dass die Neustädter weiter aufmerksam sind zum Beispiel darauf achten, ob jemand beim Spazierengehen etwas aus der Tasche fallen lässt oder Gegenstände wirft. Bei solchen Beobachtungen sollten die Bürger sofort die Polizei verständigen und im Optimalfall den Täter verfolgen: „Aber natürlich ohne sich selber in Gefahr zu bringen!“ Holger Michel hofft, dass die Vorfälle so schnell wie möglich aufhören. Am liebsten wäre ihm aber, der Täter würde geschnappt: Nur dann könnten Hundehalter sicher sein, dass er (oder sie) nicht irgendwann doch wieder zuschlägt.
Hinweise nehmen die Polizeistation Stadtallendorf unter Telefon 0 64 28 / 9 30 50, die Stadt Neustadt unter 0 6692 /89 13 sowie Peta unter 0 15 20/7 373341 (auch anonym) entgegen.