Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande und Stadtältester Werner Gatzweiler ist verstorben
Werner Gatzweiler lebte seit 1960 in Neustadt. Er gehörte zu den ersten Soldaten, die in die Stadt kamen. Archivfoto: Klaus Böttcher
Er war Stadtältester und einer der engagiertesten Neustädter: Am frühen Montagmorgen starb Werner Gatzweiler im Alter von 84 Jahren in der Klinik.
von Klaus Böttcher
Neustadt. Werner Gatzweiler setzte sich stets für das Wohl der Bürger und der Stadt ein – dabei war er kein gebürtiger Neustädter. Seit 1960 wohnte er in der Junker-Hansen-Stadt und fühlte sich dort stets wohl, wie sich an seinen zahlreichen Engagements erkennen lässt. Er war 35 Jahre kommunalpolitisch tätig und prägte entscheidend das Bild der Stadt Neustadt mit. Diese würdigte seinen selbstlosen Einsatz mit dem Titel „Stadtältester“. Gatzweiler war zudem Mitglied in einigen Neustädter Vereinen. Nicht in allen: Er zog es vor, Schwerpunkte zu setzen und sich dann mit seiner ganzen Kraft zu engagieren.
Seine Heimat war Geldern am Niederrhein, wo er den Beruf des Großhandelskaufmanns erlernt hatte. 1951 ging er zum Bundesgrenzschutz und ab 1956 zur Bundeswehr. Nach den Standorten als Bundespolizist in Lübeck, Bonn und Fulda war er als Soldat der Bundeswehr in Marburg und gehörte zu den ersten Soldaten, die 1960 in Neustadt stationiert wurden. Er diente im Grenadierbataillon 62 (später 142) und im Stab der Panzerbrigade 6 (später 14). Bei seiner letzten Tätigkeit wurde der Hauptmann als Nachschuboffizier eingesetzt.
In seinen 35 Jahren als Kommunalpolitiker war das CDU- Mitglied Stadtverordneter, Fraktionsvorsitzender, Stadtverordnetenvorsteher und auch erster Stadtrat und somit Vizebürgermeister. Außerdem engagierte er sich auf Kreisebene 15 Jahre lang als Kreistagsabgeordneter und Kreisbeigeordneter.
Der herrliche Bürgerpark war „sein Kind“
Als „sein Kind“ lässt sich der Förderverein Bürgerpark bezeichnen. Von 1985 bis vor gut zwei Jahren war er Vorsitzender und spornte mit unermüdlichem Einsatz andere Neustädter an, was dazu führte, dass aus der einst sumpfigen Wiese ein herrlicher, viel gelobter Park entstanden ist. Und auch dem Ziel, den Park mit Leben zu füllen, ging Gatzweiler mit gutem Beispiel voran, war einer der „Motoren“ und packte immer damit an, wo es nötig war.
Der ehemalige Berufssoldat war schon während seiner Dienstzeit im Deutschen Bundeswehrverband aktiv und maßgeblich an der Gründung der Ehemaligenkameradschaft nach seiner Dienstzeit beteiligt. Über 25 Jahre lenkte er als Vorsitzender die Geschicke dieser Kameradschaft.
Für sein ehrenamtliches Engagement erhielt Werner Gatzweiler viele Ehrungen und Auszeichnungen, wobei das Bundesverdienstkreuz am Bande wohl die wertvollste war.
Die Familie Gatzweiler hat auch das beliebte Straßenmalerfestival nach Neustadt gebracht, das sie aus der Heimat Geldern her kannten. Werner Gatzweiler sagte von sich, dass er ein Familienmensch sei. Dazu zählte in erster Linie seine Frau Annegret, mit der er noch im vergangenen Jahr Diamanthochzeit feierte. Mit ihr fand er seit über 40 Jahren Ruhe und Entspannung auf der dänischen Ferieninsel Fanö. Ohne ihre Unterstützung hätte er die Ehrenämter nicht so erfolgreich ausüben können. Er freute sich immer dann, wenn seine Familie zusammenkam. Dazu zählen neben den zwei Töchtern und zwei Söhnen, neun Enkelkinder und drei Urenkel. Ihnen wird ihr Familienoberhaupt ebenso fehlen wie vielen anderen der Freund und Kamerad.