Stadt Neustadt hat drei Standorte für Blitzer im Visier
Anlieger berichten von großen Geschwindigkeits-übertretungen, Messungen mit mobilen Geräten brachten die Bestätigung. Nun lässt die Stadt drei Standorte für fest installierte Blitzer prüfen.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. In der Wasenberger, der Kasseler und der Marburger Straße hängen unscheinbare graue Kästen an Laternenpfählen. Mit ihnen misst ein Unternehmen das Verkehrsaufkommen auf den drei Ausfallstraßen, analysiert die Daten und teilt der Stadt Neustadt mit, ob sich dort ein fest installierter Blitzer rentieren würde. „Das Aufstellen ist mit Kosten im mittleren fünfstelligen Bereich verbunden“, sagt Bürgermeister Thomas Groll und betont, dass die Stadt sich daran nicht beteiligen werde. Will heißen: Das Unternehmen würde sich um die Blitzer kümmern und pro Fall eine Pauschale kassieren. Der Rest käme der Stadtkasse zugute.
„Sollte es dazu kommen, dass wir tatsächlich Einnahmen hätten, wehren wir uns natürlich nicht – aber der finanzielle Aspekt steht nicht im Vordergrund“, kommentiert der Rathauschef. Anlieger hätten die Stadt wiederholt über massive Geschwindigkeitsübertretungen in den drei Straßen informiert; der Einsatz eines mobilen Blitzers habe nicht wirklich zu Veränderungen im Verkehrs-verhalten geführt, nennt er die Beweggründe.
„Wenn es Stellen gibt, wo das Tempolimit ständig überschritten wird, müssen wir einschreiten“, wirft Norbert Gies, Leiter des für das Ordnungswesen zuständigen Fachbereichs ein. Die Kapazität des Hilfspolizisten sei erschöpft, betont Groll: „Er ist auch noch in vielen anderen Bereichen der Verwaltung tätig. Viele Verstöße ereignen sich nachts – und dann habe ich niemanden, den ich hinschicken kann.“ Nach wie vor suche die Stadt einen geeigneten Bewerber für den Posten eines zweiten Hilfspolizisten, ergänzt er.
Ob Neustadt wirklich fest installierte Blitzer bekommt – deren finanzielle Attraktivität wieder zunimmt, seitdem das Land das Abhängen der Warnschilder beschlossen hat – steht allerdings noch in den Sternen. Die Verkehrsmessungen sind einer der ersten Schritte. Hohe Hürden sind jedoch noch die Auswertung und Ortsbegehungen mit Fachbehörden, die Standorte bewerten und dann entweder absegnen oder streichen.