Konkrete Projekte sind Ziel

Neustadt und Amöneburg widmen sich dem Klimaschutz
Während des Hessentages unterzeichneten Vertreter der Städte Amöneburg und Neustadt die Charta „100 Kommunen für den Klimaschutz“, nun ließen sie sich über Inhalte und Ideen informieren.
von Florian Lerchbacher
Neustadt / Amöneburg.
Kommunalpolitiker, Landwirte, Handwerker, Schornsteinfeger sowie Vertreter des Amtes für den ländlichen Raum, von Hessenforst und den Verwaltungen der Städte trafen sich am Dienstag, um mit Peter Momper und Stefan Scubin von der „Klimaschutz- und Energieagentur Mittelhessen“ über Initiativen für den Klimaschutz zu sprechen. Sie fragten sich, was die Städte bereits für den Klimaschutz getan haben und was sie noch tun können. „Wir wollen keine Utopien sondern konkrete Projekte für die kommenden fünf Jahre entwickeln“, sagte Neustadts Bürgermeister Thomas Groll. Mit der energetischen Sanierung zahlreicher Gebäude – gefördert durch das Konjunkturpaket II – sei ein Anfang gemacht, doch die Städte wollten auch die Bürger mitnehmen: zum Beispiel die Landwirte, „die Energiewirte der Zukunft“. „Bei diesem Thema gibt es Nachholbedarf – Stichwort Biogas“, sagt Groll, verweist aber darauf, dass Neustadt Dank der Initiative eines Bürgers bei der Windenergie gut dastehe. Michael Richter-Plettenberg ergänzte zu den Bio gasanlagen, es gelte nicht, für die Energiegewinnung künstlich Substrate zu erzeugen: „Wir sollten nutzen, was ohnehin da ist.“ Entsprechend nennt er als ein Motto: „Wirtschaft trifft Klimaschutz“.
Michael Bock, der Bezirksschornsteinfegermeister, sagt dazu, die Bürger zeigten großes Verständnis für neue Technologien und die Emissionsschutzverordnung, die es zu beachten gelte. Dennoch gebe es Nachholbedarf, die Menschen müssten besser über den effizienten Einsatz von Brennstoffen informiert werden: „Viele wissen gar nicht genau, wie sie Holz am besten nutzen. Das beginnt bei der Abholung, der Lagerung und dem Trocknen des Holzes.“ Bioenergieberater Hans-Ludwig Bosshammer von Hessenforst ergänzte; „Es gibt großes Interesse bei den Menschen, wie sie Holz am sinnvollsten lagern und wie viel sie auflegen müssen.“
„Die Kommunen sind Multiplikator und tragen praktische Ideen zum Klimaschutz in Betriebe und Haushalte“, sagte Momper und bescheinigte den Städten Neustadt und Amöneburg, sich bereits intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben: „Das hat mich beeindruckt.“
Im Februar findet das nächste Treffen statt. Bis dahin soll ein C02-Gutächten erstellt und weitere Ideen entwickelt werden. Die Städte wollen zum Beispiel über den Einsatz erneuerbarer Energien nachdenken oder die Energieeffizienz von Gebäuden weiter verbessernd Wichtig sei, so Groll, dass sich nicht nur die Kommunen zum Beispiel mit der Energiegewinnung beschäftigten: „Es muss immer auch Motoren in der Bürgerschaft geben.“