Kritik an A-49-Weiterbau

Etwa 100 Demonstranten protestierten gegen Unterbrechung von Radwegen
Von Michael Rinde

Neustadt. Es ist wohl Jahrzehnte her, dass Neustadt eine Demonstration oder Kundgebung erlebt hat. Ordnungsamts-Chef Holger Michel erinnerte sich am Freitagnachmittag an die Kundgebung der Ergee-Mitarbeiter zurück, die gegen die Werkschließung protestiert hatten. Das ist wahrlich lange her.

Am Freitag, gegen 18.20 Uhr, zogen erstmals wieder Demonstranten durch die Junker-Hansen-Stadt, dieses Mal auf dem Fahrrad. Es gab geschätzte 80 bis 100 Teilnehmer. Die Demo war im benachbarten Schwalm-Eder-Kreis gestartet, wo sie auch ihren Schwerpunkt hatte.

Das Anliegen: Die Demonstranten wollten auf die Situation bei den Radwegen in der Region aufmerksam machen, die vor allem im Nachbarkreis durch A-49-Baustellen unterbrochen und abgeschnitten werden – zumindest während der nächsten drei Jahre bis Bauende, wenn denn der Zeitplan eingehalten wird. Zerschnitten wird etwa der Radweg D 4.

Auch Neustadts Bürgermeister Thomas Groll hatte für dieses Anliegen der Demonstranten durchaus Verständnis gezeigt und moniert, dass an einzelnen Stellen Lösungen auf sich warten lassen (die OP berichtete).

In der Marktstraße gab es gestern am frühen Abend einige wenige Schaulustige, aber auch Radfahrerinnen, die sich dem Demonstrationszug anschließen wollten. „Das geht doch nicht, was da passiert“, merkte eine ältere Neustädterin an. Die A 49 an sich lehne sie ja gar nicht ab. Aber sie fürchtet, dass viele Radfahrer jetzt einfach „auf der Strecke bleiben werden und wieder auf Straßen angewiesen sind“. Und deshalb wolle sie zumindest ein Stück weit mitfahren.

Fahnen und Transparente suchte man bei dieser Demonstration vergebens, an einigen wenigen Rädern fanden sich „Wald statt Asphalt“-Fähnchen, bekannt von den Kundgebungen und Protesten von Autobahngegnern.

Organisator der gestrigen Kundgebung war Ulrich Wüstenhagen, Vorsitzender des Kreisverbandes des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) im Nachbarkreis. Die Fahrraddemo führte über Treysa, Florshain, Mengsberg und Momberg, weiter nach Neustadt und Wiera und nach Treysa zurück.